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Auf einem fliegenden Teppich kämpft ein Muslim gegen die NPD

Ein junger Islamwissenschaftler nimmt die NPD beim Wort und tritt in Berlin seinen Heimflug an.

Es müssen nicht immer Antifa-Aufmärsche sein. Es gibt Alternativen zum Brüllen aus vollen Kehlen oder zum Tapezieren von Straßenschildern mit Aufklebern gegen Rechts. Klar, das sind legitime Mittel des Widerstandes, notwendig, wenn es darum geht, dem Rechtsextremismus Paroli zu bieten. Und doch ist es eine Freude zu sehen, wenn kreative Köpfe neue Wege finden, auf rechtes Ideengut zu reagieren.

Die NPD verbreitet gern rechtes Ideengut—das ist sozusagen ihre primäre Funktion. Ausländer raus. Einen Klassiker unter ihren Wahlplakaten bildet das Motiv mit drei Arabern auf einem fliegenden Teppich. Überschrift: "Guten Heimflug". Ab mit euch, wo ihr hergekommen seid, ihr Dattelfresser—so der Subtext, wenn man schon mit rassistischen Stereotypen um sich werfen will. Younes Al-Amayra greift sie gern auf.

Er ist Muslim und verfügt über einen sehr kreativen Kopf. Der studierte Islamwissenschaftler setzte sich auf seine ganz eigene Weise mit der NPD auseinander, indem er ihren Plakatklassiker beim Wort nahm: Er baute sich einen fliegenden Teppich und trat den Heimflug an: Younes cruiste durch die Neuköllner Hermannstraße, durch Kreuzberg, über das Tempelhofer Feld—schließlich ist er in Berlin geboren. Und wo er schon mal unterwegs war, verteilte er Datteln an die Berliner Passanten.

Younes gehört zur Satire-Gruppe "Datteltäter", die seit einem Jahr auf ihrem gleichnamigen YouTube-Kanal Videos gegen Rechts veröffentlichen. Aber es geht ihnen nicht nur um den Kampf gegen NPD und Co., wie er gegenüber der B.Z. erklärte: "Die Salafisten nutzen diese Plattform schon lange. Wir wollen ein Gegengewicht bilden." Das ist ihm und seinen Freunden gelungen. Sie zeigen, dass Feuer nicht immer mit Feuer bekämpft werden muss.