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MSQRD ist das bessere Snapchat

Wenn man dem Snapchat-Zwang nicht nachgeben, aber trotzdem Leo DiCaprio sein möchte, braucht man MSQRD.

Das hier ist für alle tapferen Snapchat-Verweigerer da draußen, die auch 2016 noch behaupten, sie wären zu alt dafür und es schweigend über sich ergehen lassen, wenn der halbe Freundeskreis Handybildschirme abfotografiert und über die Story von DJ Khaled sinniert. Ihr wisst, wer ihr seid. Und ihr wisst auch, dass ihr viel zu stolz seid, um zuzugeben, dass ihr insgeheim unfassbar neidisch auf diese fetzigen Gesichts-Effekte seid, die Snapchat nun mal kann.

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Ich will auch Regenbogen speiben, aber ich will dafür nicht noch mehr Zeit und Energie in eine App stecken müssen, deren Nutzer-Oberfläche auch nach mehrmaligem Versuchen noch immer nicht gerade intuitiv ist und mich ein bisschen in meine Mama verwandelt hat („Wo bin ich jetzt? Was passiert, wenn ich das drücke? Ojemine ich habe das Internet gelöscht!" etc.).

Die meisten von uns haben ja schon genug damit zu tun, ihr Social Media-Game auf Facebook und Instagram möglichst stark zu halten. Das ist stressig. Warum also einen guten Witz auf einer Plattform verschwenden, auf der ohnehin nichts picken bleibt? Seien wir uns ehrlich: Snapchat ist der größte Scheiß. Aber diese Effekte, die sind so arg. Und man kann Video-Selfies daraus machen.

Fürchtet euch nicht, hier ist MSQRD. Das ist die entvokalisierte Version von „Masquerade" und nimmt alles, was wir an Snapchat heimlich lieben ohne dabei zu einem Nachrichtendienst zu werden, der eigentlich nur unsere armseligen Beziehungen widerspiegelt: Nichts ist wirklich noch von Dauer und alles hat ein Ablaufdatum.

Mit MSQRD kann man die Gesichter anderer aufsetzen oder sein eigenes auf verschiedenste Arten abwandeln. So kann man ganz einfach zu Leo DiCaprio, Conchita oder einem Krocha werden, oder eben einfach David Bowie-Make-up auftragen—im Grunde genommen macht die App also nichts anderes als das, was Lady Gaga bei ihrer Grammy-Performance mit Intel gemacht hat, als ihre Schminke projiziert wurde. Die Wunder der Technologie.

Die ganze Welt feiert MSQRD. Einerseits weil es das macht, was es macht, und andererseits weil es das auch noch wahnsinnig gut macht. Außerdem sind diese Morphing-Effekte damit nicht mehr Snapchat-exklusiv, sondern für alle anderen Social Media-Kanäle freigeschalten. Macht eure kleine elitäre Snapchat-Runde plötzlich gar nicht mehr so besonders, ODER?!?? (In Wahrheit bin ich einfach nur verbittert, kein Teil davon sein zu können.)

Wir werden nie wirklich wissen, wie es sich anfühlt, beim Blick in den Spiegel ein völlig anderes Gesicht als das eigene zu betrachten—das heißt, sofern man eher kein Fan von chirurgischen Eingriffen ist. Und genau deshalb fasziniert uns wohl dieser Gesichtertausch auch so: Weil wir ungefähr eine Idee davon erhalten, wie es wäre, jemand anders zu sein. Oder ziemlich gut auszusehen. Eine Erfahrung, die Android-Usern vorerst verwehrt bleibt. Selbst schuld.

Franz wehrt sich gegen Snapchat, twitter aber trotzdem: @FranzLicht