FYI.

This story is over 5 years old.

Sex

Nach Vergewaltigungsvorwürfen stellen sich weitere weibliche Porno-Stars gegen James Deen

Nachdem Stoya James Deen vor Kurzem der Vergewaltigung bezichtigt hat, folgen nun auch andere Porno-Stars mit erschreckenden Behauptungen über den selbsternannten „männlichen Feministen".
James Deen | Foto: Wikimedia Commons | Public Domain

James Deen | Foto: Wikimedia Commons | Public Domain

Dieser Artikel ist zuerst bei Broadly erschienen.

Seit dem 28. November—dem Tag, an dem die Porno-Darstellerin Stoya in einem Tweet behauptet hat, von James Deen vergewaltigt worden zu sein—sind nun noch zwei weitere Frauen an die Öffentlichkeit gegangen und haben schwere Vorwürfe gegen ihren Kollegen und Ex-Freund erhoben.

„James Deen hat mich runtergedrückt und gefickt, während ich die ganze Zeit ‚Nein' und ‚Stop' gesagt habe. Auch unser Safeword hat nichts gebracht. Ich kann jetzt nicht mehr länger einfach nur nicken und lächeln, wenn die Leute über ihn reden", twitterte Stoya. Kurz darauf nutzte auch Joanna Angel, eine andere Darstellerin, die ebenfalls mit Deen zusammen war, die sozialen Medien, um den Star der Szene öffentlich anzuprangern: „Innerlich und für mich ist er schon lange tot. Bei ihm handelt es sich um den schlimmsten Menschen, den ich je kennengelernt habe. Mehr sage ich jetzt nicht #solidaritywithstoya."

Anzeige

Zwei Tage später veröffentlichte die Porno-Darstellerin Tori Lux einen Essay via Daily Beast. Darin schreibt sie über einen gewaltsamen Zwischenfall mit Deen. Nachdem sie die Aufforderung, an seinen „Hoden zu riechen", klar und deutlich abgelehnt hatte, soll Lux von Deen angegriffen worden sein. „Er hat sich dann auf meine Brust gesetzt und meine Arme mit seinen Knien nach unten gedrückt", erinnert sie sich. „Dann hob er seine Hand über den Kopf und schlug mich ins Gesicht und gegen den Kopf—und zwar richtig hart. Das hat er fünf oder sechs Mal wiederholt und dann endlich von mir abgelassen." Ashley Fires, eine weitere Darstellerin, meinte gegenüber Daily Beast, dass sie nicht mehr mit Deen zusammenarbeitet, weil er sie ebenfalls einmal fast vergewaltigt hätte.

Deen, ein selbsternannter „männlicher Feminist", der auch schon von uns interviewt wurde, bestreitet all diese Behauptungen. Er bezeichnet die Anschuldigungen als falsch und diffamierend. In einem seiner Tweets heißt es: „Ich respektiere Frauen genauso wie ihre Grenzen—sowohl beruflich als auch privat."

That thing where you log in to the internet for a second and see people idolizing the guy who raped you as a feminist. That thing sucks.

— Stoya (@stoya)28. November 2015

Weibliche Porno-Stars widersprechen dem vehement. Die Darstellerin Kayden Kross schlug sich auf Stoyas Seite und kritisierte indirekt Deens Tweets. Dazu erzählte das Porno-Sternchen Sydney Leathers noch, dass sie am Anfang ihrer Karriere vor Deens Umgang mit Frauen am Set gewarnt wurde.

Anzeige

„Ich habe Joanna Angel bei der EXXXOTICA Expo kennengelernt, wo sie mir ein paar Tipps zur Erotik-Industrie mit auf den Weg gegeben hat, weil ich absolut keinen Plan hatte—weder von der geschäftlichen Seite noch von den Leuten", sagte Leathers am Telefon. „Ich weiß nicht mehr, ob ich sie direkt gefragt habe, mit wem ich besser nicht zusammenarbeiten sollte, oder ob sie mir diesen Ratschlag von sich aus gegeben hat, aber ich erinnere mich noch genau, wie sie gemeint hat, dass James Deen gerne Frauen kaputt macht. Sie erzählte mir, dass er Darstellerinnen absichtlich bis an ihr Limit bringt und dabei gewisse Grenzen überschreitet. In anderen Worten: Nach unserer Unterhaltung habe ich mir nur gedacht, dass James Deen jemand ist, mit dem ich besser nichts zu tun haben sollte."

Noisey: Es gibt Vergewaltigungen auf Festivals, auch wenn niemand darüber spricht

Und sie hielt sich tatsächlich von Deen fern und hat laut eigener Aussage auch noch nie ein negatives Erlebnis am Set gehabt. „Ich habe zwar bisher nur zehn Szenen geschossen, aber bei allen lief alles gut. Keiner meiner Drehpartner hat bisher irgendetwas gemacht, das so nicht besprochen war. Mir wurden sogar schon Check-Listen vorgelegt, auf denen ich angeben konnte, was ich mache und was nicht. Angst oder ein mulmiges Gefühl habe ich noch nie verspürt—wegen dieser beiden Faktoren habe ich auch nie mit James Deen zusammenarbeiten wollen", meinte sie.

Zwar hat Stoya auf unsere Bitte um eine Stellungnahme noch nicht reagiert, aber dennoch steht eine Sache fest: Sie gehört zu einer Reihe an Frauen, die zu Deen—einem der Aushängeschilder der Erotik-Industrie—nicht mehr länger schweigen wollen. Hoffentlich ist diese Welle an Solidarität auch ein Zeichen dafür, dass der weit verbreitete Irrglaube, Sexarbeiterinnen seien an solchen Übergriffen irgendwie selbst mit schuld, endlich nicht mehr weiter vorherrscht.

Dr. Chauntelle Tibbals, eine Soziologin und die Autorin des Buches Exposure: A Sociologist Explores Sex, Society, and Adult Entertainment, meinte gegenüber Broadly: „Starke Frauen wie etwa Stoya oder Christy Mack, die öffentliche Unterstützung fordern, rütteln an bestehenden Machtstrukturen, die andere weniger bekannte Sexarbeiterinnen beschämen und sie nicht die Stimme erheben lassen. Hoffentlich führt diese Destabilisierung irgendwann dazu, dass Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen im Allgemeinen mehr Rückhalt erfahren."