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Sex

Die Mutter aller Groupies

Wir mögen Penisse, wir mögen Rockstars und wir lieben Rockstarpenisse. Und Cynthia Plaster Caster kennt sie alle in- und auswendig.

Auf dem Schwanzständer hinter Cynthia sind zu sehen: Eddie Brigati, Ronnie Barnett, Mike Diana, Bill Dolan. Foto: Ursula Barker Wir mögen Penisse, wir mögen Rockstars und wir lieben Rockstarpenisse. Während diverse Stars ihre Hände und Füße in den Beton des Hollywood Boulevard pressen, pressten Legenden wie Jimi Hendrix, Noel Redding und Jello Biafra ihre steifen Schwänze in Alginat—das Zeug, mit dem Zahnärzte normalerweise Abdrücke nehmen—und daraus entstand eine stattliche Sammlung diverser Penisbüsten, die Cynthia Plaster Caster besitzt und anfertigte. Warum? Um mit den Jungs zu schlafen natürlich. Es waren die 60er und da gehörte das neben Drogen zum guten Ton. Mit Rockstars schläft sie inzwischen nicht mehr, dafür schreibt sie an ihrer Biographie und ein paar Groupiegeschichten hörten wir uns vorab schon an.

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VICE: Fang einfach an.
Cynthia: Am Anfang habe ich mit verschiedenen Materialien ziemlich viel rumexperimentiert, um das Negativ hinzubekommen. Ich probierte Ton, Alufolie, Haferbrei und sogar Wachs aus und ich bastelte mir dieses professionell aussehende Set dazu. Es war ein Koffer, in dem alles drin war und auf dem stand: The Plaster Casters of Chicago.

Aber du hattest noch nicht angefangen, die Abdrücke von Rockstars zu nehmen, oder?
Nein. Erst habe ich es an Freunden ausprobiert. Ich bin also mit diesem Set zu den Hotels gegangen und auch ohne, dass ich es schon gemacht hatte, verbreitete es sich in der Rockszene wie ein Lauffeuer, dass da diese durchgeknallten Mädchen in Chicago waren, die Plaster Casts machten. Sobald manche Musiker die Koffer sahen, nahmen sie uns mit aufs Zimmer. Keith Moon war damit einverstanden, es mit Wachs für den Negativabdruck zu versuchen. Zum Glück hatten wir nichts zum Erhitzen dabei. Dann entdeckte ich Alginat, das Zeug, das Zahnärzte benutzen, um Abdrücke zu machen. Das benutze ich noch bis heute.

Wie bist du an Jimi Hendrix gekommen?
Er gab zwei Konzerte in Chicago. Eines am Nachmittag und eines am Abend. Diane und ich gingen also zusammen zum Nachmittagskonzert. Diane war für das Stimulieren zuständig und ich mischte das Alginat.

Sie hat den Typen also einen geblasen?
Ja, aber wir haben sie „The Plater" genannt. Wir hatten von den ganzen britischen Bands diese Cockneyworte übernommen und das wichtigste Wort war wohl „Plate". Was Blowjob heißt.

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Wir waren also alle in Jimis Zimmer, während wir den Abdruck von seinem Schwanz machten. Die ganze Band war dabei. Wir Mädchen rasteten natürlich völlig aus. Er war wirklich in seinem Element. Ich erinnere mich gut an seine Präsenz, die den ganzen Raum zu füllen schien. Es war nur ein kleines Hotelzimmer, aber er sah so großartig aus und seine Hüftknochen waren der Wahnsinn. Ich ging in die Knie, um eine gute Position zu haben. Der harte Penis musste dann in die Box mit dem Alginat gesteckt werden. Jimi steckte ihn also rein. Es ist sehr wichtig für das Ganze, dass man die Schamhaare ordentlich einfettet, damit sie nicht im Alginat hängen bleiben. Wir hatten sie diesmal aber nicht gut genug eingeölt, seine Schamhaare sind natürlich im Alginat hängen geblieben, während er da stand. Jimi war von der vorhergegangenen Prozedur ziemlich angemacht und während er quasi in der Masse feststeckte, konnte er nichts anderes tun, als es mit dem Gerät zu machen. Er stand also da, kreiste mit den Hüften und fickte die Masse, während ich versuchte, die Schamhaare einzeln und vorsichtig aus dem Alginat zu ziehen. Während all das passierte, kam der Tourmanager herein, um sie an ihren nächsten Auftritt zu erinnern und sagte: „Oh, OK", als ob er das schonmal gesehen hätte. „Ich komme später noch mal wieder."

Hast du es geschafft, Jimis Penis zu befreien?
Es dauerte eine Weile, aber ja. Ich goss sofort Gips in den Abdruck, wir ließen es dort stehen und gingen zusammen zur zweiten Show. Ich erinnere mich, dass Jimi sich bei dieser zweiten Show ziemlich oft im Schritt kratzte. Nach der Show gingen wir zurück ins Hotel und ich öffnete die Form voreilig. Ich war wirklich scharf darauf, den Abdruck zu sehen. Jimi und der Rest der Band auch. Und weil es noch nicht ganz trocken war, bröckelte es aus der Form. Ich fing es noch rechtzeitig und packte alles zurück, verschloss sie wieder und ließ es danach für drei Tage im Container, um wirklich sicher zu gehen, dass es trocken ist.

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Wie lange dauert das normalerweise?
12 Stunden Minimum.

Wie lange müssen die Penisse denn drin sein, damit die Form trocken ist?
Eine Minute, anderthalb.

Geht die Geschichte von Jimis Abdruck noch weiter?
Sie endet sehr typisch. Es gab noch eine Party. Ich landete mit Noel im Bett, Jimi war high und irgendwann weg und ich nahm das Beste von ihm mit nach Hause. Sein Stück kam leider dreigeteilt raus. Eichel, Schaft und die Eier. Ich habe es dann einfach mit Sekundenkleber zusammengeklebt und es hat wunderbar funktioniert. Ich schaue mir das Teil gerade an und es sieht aus, wie ein steifer Penis auszusehen hat.

Was ist noch mit Noel passiert.
Oh, wir hatten Spaß. Als sie ein paar Monate später wieder kamen, nahm ich einen Abdruck seines Penis. Bei ihm war der Abdruck merkwürdigerweise verdreht. Ein wenig wie ein Ringelschwänzchen.

Aber Noel Weddings Penis sieht normalerweise nicht aus wie ein Ringelschwanz?
Im echten Leben nicht, nein. Noel fand das natürlich nicht so witzig, aber ich schon. Ich finde es irgendwie süß und es blieb nicht das einzige Mal, dass der Abdruck danach verdreht war.

Wie passiert so etwas?
Wenn der Penis lang genug ist und sich dann während er in die Form gesteckt wird, biegt. Während die Form härter wird, wird der Schwanz weicher.

Es ist also nicht möglich die Erektion zu halten, während die Form trocknet?
Die meiste Zeit leider nicht. Ich habe inzwischen alle möglichen Formen, Größen und Abbildungen in meiner Sammlung.

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Aber Jimi Hendrix war nicht die erste Geschichte als Groupie?
Nein. Die erste Band, die ich versucht habe, waren die Rolling Stones. Sie waren in Chicago um 12x5 aufzunehmen. In den Chess Studios. Ich rief also im Hotel an und fragte nach Bill Wymans Zimmer. Den wollte ich zwar nicht treffen, aber ich fragte nach seinem Raum, weil ich mir dachte, wenn irgendein anderes Mädchen die gleiche Idee hatte, würden die eher nach Micks oder Keiths Zimmer fragen und so würde die Rezeption nicht merken, dass ich auf der Suche nach der Band bin. Das klappte auch alles und sie verbanden mich mit seinem Zimmer, aber ich legte auf, als er ranging. Nun wusste ich jedenfalls in welchem Hotel die Stones wohnten. Also gingen meine Freundin und ich dorthin. Neben uns warteten noch ein paar andere Mädchen in der Lobby und dann kamen diese fünf hübschen Jungs herein. Ich dachte nur: „Wow", und rannte zu dem ersten, der mir entgegen kam. Ich schaute nicht mal richtig hin und fragte: „Are you a Stone?" Er hatte wohl verstanden: „Are you stoned", und sagte: „Yeah", denn er war ziemlich stoned. Es war Andrew Loog Oldham, ihr Manager, der genauso aussah, als ob er zu den Stones gehören würde. Er sagte also: „Yeah Baby, I'm stoned", und fing sofort an, mit mir rumzumachen. Einfach so. Mitten in der Lobby. Ich hatte bis dahin kaum einen Jungen geküsst und verfiel sofort in eine Art Schockzustand. Es war wie ein Tornado, der einmal um mich herumwirbelte und dann stand ich da unbeweglich, eingefroren und sie gingen weiter. Meine Freundin Kathy folgte ihnen nach oben und ließ mich alleine in der Lobby stehen. Sie war also oben bei Keith und Mick im Zimmer und hing ein wenig mit ihnen rum und dann taucht auf einmal Andrew mit einer Knarre auf und jagte alle damit durch den Raum, bis ihn endlich jemand entwaffnete. Kathy kam also weiß wie ein Geist zurück in die Lobby und sagte, dass das kein Leben für sie ist. Für mich fing danach erst alles an.

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Kiss haben einen Song über dich geschrieben, lief da jemals was?
Kiss gehört nicht einmal zu meinen liebsten Bands. Ich hatte die Jungs damals nie getroffen und war auch nicht an ihren Konzerten interessiert. Ich kann auch nur darüber spekulieren, warum Gene Simmons mir einen Song geschrieben hat. Entweder wollte er einen Abdruck machen lassen und der Song war als universelle Message gedacht oder er wollte, dass die Leute dachten, er hätte einen Abdruck gemacht.

Kiss also nicht, wer war dein Liebster unter den Rockstars?
Ray Davies.

Von seinem Penis hast du aber keinen Abdruck?
Nein, obwohl er es wollte. Ich lebte zu der Zeit in L.A. und das Gerücht ging rum, dass er unbedingt seinen Penis verewigen lassen wollte, aber ich konnte das nicht so ganz glauben. Ich hatte ihn zwar auf einer Party gefragt und er sagte, er wollte es machen, aber ich glaubte ihm trotzdem nicht. Tatsächlich stand er irgendwann vor meiner Tür, aber ich hatte kein Plater-Girl da. Also sagte ich ihm, wir machen es ein anderes Mal.

Kam er zurück?
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass man es sofort machen muss, wenn jemand Interesse daran zeigt, diesen Abdruck zu machen. Es ist, wie einen wilden Vogel zu fangen. Sobald man ihn einmal hat, muss man das ausnutzen. Sofort handeln.

Wer hatte den schönsten Penis?
David Yow würde ich sagen. Sein Abdruck sieht einfach am besten aus. Was nicht heißt, dass er den schönsten Penis hat. Man sieht die Details sehr schön und er war so hart, dass er gar nicht mehr runter gegangen ist. Als es Zeit wurde, ihn aus der Masse zu ziehen, versuchte er es, ohne die Form kaputt zu machen und er musste die Öffnung weiten um seinen Penis rauszubekommen. Er war einfach zu hart. Seine Frau schlug vor noch ein wenig Alginat anzurühren und damit die Lücke in der Form zu schließen. Ein Alginatpflaster. Manche mögen glauben, dass es Viagra ist, aber ich kenne diesen Typen nun schon ein paar Jahre und bezweifle es. Er bekommt ja schon auf der Bühne einen Ständer.

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Foto: Jeff Economy

Was glaubst du, macht einen Penis ästhetisch?
Bei besschnittenen Penissen hat man einfach mehr Details zum Betrachten. Wenn ein unbeschnittener hart ist, ist es auch okay, aber irgendwie sehen die langweiliger aus. Man kann die Spitze dann oft nicht gut sehen. Was ich wirklich an meiner Kollektion mag, ist, wie sie zusammen aussehen. Die ganzen verschiedenen Typen und Größen. Davon war ich schon als Groupie fasziniert.

Sind es nicht auch die Geschichten hinter den Schwänzen? Also wie die Abdrücke entstanden sind?
Ja, das ist es auch und die Musik der Leute natürlich. Die Abdrücke erinnern mich daran, wie sehr ich Musik liebe. Deswegen wurden sie ja auch ausgewählt. Man kann natürlich nicht immer den Leadsinger oder den Schreiber der Wunschband bekommen, aber dann nimmt man eben den Schlagzeuger oder den Bassisten.

Hast du dich jemals in einen der Rockstars verliebt?
Ich hatte nie eine lange Beziehung mit einem von ihnen. Sie blieben auch nie lange in Chicago. Die Bands kamen nur für Konzerte in die Stadt. Ich lernte sie also nie wirklich kennen. Hätte ich in New York, London oder L.A. gelebt, in einer Stadt, in der sie auch wohnen, dann wäre es vielleicht passiert, aber so hatte man einfach Spaß. Ein-, zweimal und das war's dann. Ich habe zwar für eine Weile in L.A. gelebt, aber da ist nichts passiert. Zu der Zeit war ich auch echt fertig. Nach einer Weile merkt man auch, dass Rockstars nicht wirklich die Typen für Beziehungen sind. Sie fordern zu viel, sind zu selbstverliebt und brauchen diese ständige Aufmerksamkeit. Dafür hat man einfach keine Zeit. Es ging auch mehr um Orgien und Quickies.

Was halten Feministinnen von deiner Kunst?
Ich hab die Sache ja nicht mit oder wegen eines feministischen Blickwinkels angefangen. Ich wollte sie nicht provozieren oder so. Die Feministinnen der alten Schule verstehen den Witz dahinter nicht. Man muss es eben mit Humor betrachten, aber hauptsächlich habe ich es ja gemacht, um eine gute Zeit zu haben. Es ging natürlich um den Sex und das Hochgefühl, das auch damit verbunden war, dass man einen dieser gottgleichen Typen verführt hatte. Zu ihrem Level aufzusteigen, bzw. ein gleiches Level mit ihnen zu finden.

Du hast es aber nie als Kunst betrachtet? Die Penisabdrücke.
Nein. Das entdeckte erst Frank Zappa, der das ganze eine Kunstform nannte und ich erklärte ihn für verrückt. Eine expressionistische Kunstform.

Wie habt ihr euch kennen gelernt?
The Mothers Of Invention tourten gerade mit Cream. Und die wollten wir haben. Eric Clapton natürlich besonders. Wir waren also bei Eric im Zimmer und er sagte: „Ich wäre interessiert daran, das zu machen, aber ein Freund von mir fände es noch besser." Und das war Frank Zappa. Und ich dachte nur: „Ew, Frank Zappa." Er kam also rüber und war der artikulierteste, coolste Typ überhaupt. Ich konnte es nicht glauben. Er unterhielt sich eine Weile mit uns, weil er gerade an einem Artikel fürs LIVE Magazin über Popkultur schrieb. Einen Monat später kam Frank zurück nach Chicago und er sagte, dass er sehr interessiert an der Plaster Caster-Sache war. Ich hatte ihm vorher erzählt, dass ich gerne ein Plaster Caster-Museum hätte und er mochte die Idee, holte mich nach L.A. und kümmerte sich um mich und unterstütze mich finanziell, während ich meine Kollektion weiter ausbaute.