Abstrakte Fotografie

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Prue Stents Fotos sind verträumt, schaurig und wunderschön

Mit ihren Bildern will die erst 21-jährige Fotografin eine alternative, noch unbekannte Art der Schönheit erschaffen.

Prue Stent ist 21 Jahre alt und hat erst vor ein paar Monaten ihr College-Studium abgeschlossen. Trotzdem hat sie mit ihren faszinierend schaurigen Fotos von Frauen in Kaugummi-Landschaften in letzter Zeit eine riesige Online-Anhängerschaft um sich geschart, zu der vor allem junge Frauen gehören. Ihre Arbeiten regen die Diskussion über eine Neuausrichtung von Themen wie Geschlecht, Schönheit und Jugend an—diese Diskussion wird von der jungen Künstlerin jedoch nicht immer bewusst angestoßen. Wir haben mit Prue Stent über ihre Entwicklung und ihre immer weiter wachsende Fan-Schar gesprochen.

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VICE: Du bist erst 21 und trotzdem haben deine Werke schon etwas Vollständiges an sich.
Prue Stent: Fotografie hat mich schon immer interessiert. Das alles hat schon sehr früh mit diesen kleinen Einwegkameras angefangen. Davon habe ich mir eine ganze Menge gekauft und dann alles fotografiert, was mir vor die Linse kam. Laut meiner Mutter habe ich als Kind auch unsere Familien-Fotoalben durchgeblättert und dabei geweint, obwohl ich die abgebildeten Personen gar nicht kannte. Ich schätze, dass das eine emotionale Sache war.

Die Themen Geschlecht und Geschlechterrollen ziehen sich wie einer roter Faden durch deine Fotos. Haben sie dich schon immer beschäftigt?
Das ist eher eine aktuellere Entwicklung, meine Fotos sind eine total natürliche Sache. Das Ganze wurde immer wichtiger, als ich mehr darüber nachdachte, warum ich das mache und warum ich ständig den Drang habe, alles abzulichten. Das läuft eher im Unterbewusstsein ab. Ich habe immer noch Probleme damit, das auszudrücken, was ich wirklich sagen will. Manchmal mache ich mir darüber einfach zu viele Gedanken.

Deine Arbeiten erregen auch viel Aufmerksamkeit, weil sie mit Feminismus assoziiert werden. Hilft dir das irgendwie?
Das liegt zur Zeit auf jeden Fall voll im Trend, aber ich glaube, dass meine Werke ein wenig darüber hinaus gehen. Irgendwie haben sie etwas Außergewöhnliches an sich und die Leute finden sie auch aus anderen Gründen als Feminismus interessant.

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Welche Gründe sind das?
Meiner Meinung nach ist das eine Mischung aus Vertrautheit, Unheimlichkeit und Provokation. Deine Vorstellung von etwas Schönem wird unterwandert von etwas Komischem.

Bist du manchmal überrascht davon, wie man auf deine Fotos reagiert?
Ja, denn ich persönlich finde meine Sachen zum Beispiel überhaupt nicht provokativ. Das liegt aber wohl an meinem Freundeskreis. Wir reden total offen über solche Dinge. Aber bei Instagram oder im Internet erhalte ich oft richtig komische Kommentare. Viele Leute mögen meine Fotos, andere wiederum sagen: „Warum ist das jetzt Kunst? Das ist einfach nur seltsam und ekelhaft."

An was stören sich die Leute?
Ich weiß jetzt nicht, was du darüber denkst, aber ich werde oft dafür kritisiert, dass ich nur selten schwarze Frauen fotografiere. Sehr interessant. Das liegt wohl daran, dass ich mich selbst, meine Schwester und meine beste Freundin Honey fotografiere, also die drei Personen, die mir am nächsten stehen. Die Leute fühlen sich dadurch jedoch vor den Kopf gestoßen und schreiben Dinge wie „Ich folge dir jetzt nicht mehr, weil du etwas gegen schwarze Frauen hast". Darüber habe ich mir bei der Arbeit jedoch noch nie Gedanken gemacht.

Was beschäftigt dich zur Zeit?
Ich versuche, eine Art alternative Schönheit zu erschaffen, die so noch nicht wirklich bekannt ist. Ich weiß nicht, ob das jetzt schon irgendwie Sinn macht.

Das Interview führte Wendy Syfret.

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