Das sind die Punks vor dem MuseumsQuartier

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Das sind die Punks vor dem MuseumsQuartier

Mittags drei Bier, abends eine kleine Eskalation und zwischendurch die Erkenntnis, dass Punk „das ist, was du daraus machst".

Die Punks vor dem Wiener MuseumsQuartier kannte ich die längste Zeit nur auf dieselbe Art wie die meisten Passanten: weil ich von ihnen angeschnorrt wurde. Nachdem ich im Vorbeigehen öfter dieselbe Gruppe rund um denselben Stammtisch (beziehungsweise denselben Betonblock) gesehen hatte, machte ich mich vor gut einer Woche zu Mittag mit einer ordentlichen Ladung Egger im Rucksack auf, um einen ganzen Tag mit ihnen zu verbringen.

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Die ersten Worte die aus der Runde an mich gerichtetwurden kamen von Peter, mit einem herzhaften: „Hast du ein Geschenk für tschechisch Penner", begrüßte er mich in der Runde. Vom „normalen" Obdachlosen bis zum „Punk bis in den Tod"-Typen findet man hier alles. Gemeinsam sind sie vor allein ein Haufen wirklich netter Menschen mit einer verschobenen Weltanschauung und einem Hang zum Alkoholismus. Nach meinem dritten Bier—so gegen 14:00 Uhr—kamen zwei neue Punk dazu; Markus mit einer Flasche Inländer-Rum in der Hand, und Schnuffi mit ihrer Tochter im Schlepptau.

Anschließend hatteich eine Unterhaltung mit Tüte, einem Punk aus Hamburg, der mir erklärte, was Punk für ihn genau bedeutet, nämlich: „Das, was du daraus machst." Nach zahlreichen weiteren „Eggern" und insgesamt zirka zwei Stunden später wuchs die Zusammenkunft auf die ordentliche Größe von rund 20 Personen. Jedes Alter und (fast) jeder soziale Status war vertreten.

Schnuffi zeigte abseits des Stammtischs ihrer Tochter, wie man am härtesten zuschlägt. Als die Tochter versuchte, das Erlernte auch gleich an Hippie, ebenfalls aus Hamburg, zu erproben, führte das kurz zu Handgreiflichkeiten zwischen der Mutter Schnuffi und Hippie, der über die Attacke gar nicht glücklich war.

Das Ganze endete damit, dass die Dame versuchte, die inzwischen geleerte Flasche Inländer-Rum an einer Laterne zu zerschlagen und sie auf nicht näher definierte Art einzusetzen. Ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt kam eine Gruppe Polizisten aus dem Haupteingang des MQ und lösten kurzerhand das Treffen auf. Außerdem erteilten sie mir und meinen neugewonnenen Freunden ein Platzverbot.

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Für die Punks war das eine ganz normale Sache und keine sonderlich tragische Sache. Wir marschierten 50 Meter weiter zur U2-Station MuseumsQuartier. Dort verblieb das Gelage, bis es sich gegen Mitternacht friedlich auflöste.

Mehr Fotos von Robert gibt es auf seiner Facebook-Seite.