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Cop Watch

Warum die Wiener Polizei mit einer Armada ein paar Fußballfans eskortiert hat

Wir haben bei der Polizei nachgefragt, wo die Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes liegt und ziemlich plausible Antworten bekommen.

Seit ein paar Tagen kursiert ein Video von vergangenem Mittwoch, auf dem zu sehen ist, wie eine Gruppe von Ajax Amsterdam-Fans von einer schier endlos scheinenden Polizeieskorte durch die Schlachthausgasse in Wien begleitet wird. Die Eskorte brachte die Fans ins Ernst Happel-Stadion, wo Ajax am selben Tag 2:2 gegen Rapid gespielt hat. Die Szenen auf dem Video wirken ziemlich absurd und die Anzahl der Einsatzwägen und Beamten scheint in keiner Relation zur Anzahl der Fans auf dem Video zu stehen. Seit das Video aufgetaucht ist, haben sich deshalb auch schon die Ersten im Netz shitstormgleich darüber lustig gemacht.

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Die Pressestelle der Wiener Polizei hat aber eine ziemlich plausible Erklärung für den fragwürdigen Einsatz. Das Spiel gegen Ajax wurde von der FIFA als Hochrisikospiel eingestuft und somit sind für die lokale Polizei auch dementsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Laut Polizei waren 800 bis 1000 Ajax-Fans in Splittergruppen von etwa 40 Personen in Wien unterwegs—eine davon ist auf dem Video zu sehen. Dass die Aufnahmen absurd wirken, streitet der Pressesprecher der Wiener Polizei nicht ab, er hält aber fest, dass es durchaus einen Anlass für die 900 Beamten gab, die rund um das Spiel im Einsatz waren, um diese kleine Fan-Gruppe und ihre restlichen Kollegen in Schach zu halten.

Vor zwei Jahren kam es bei einem Spiel zwischen Red Bull Salzburg und Ajax nämlich zu Ausschreitungen mit Verletzten und massiver Sachbeschädigung. Solche Vorfälle wollte man in Wien durch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen verhindern und so „die öffentliche Sicherheit aufrecht erhalten." Außerdem sollen derartige Polizeieskorten auch als Schutz dienen, wenn Fans gegnerischer Mannschaften aufeinander treffen.

Insgesamt wurden rund um das Spiel am vergangenen Mittwoch zehn Personen festgenommen—neun davon wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt—und siebzig Identitätsfeststellungen durchgeführt. Laut der Pressestelle der Wiener Polizei war der Einsatz nicht übertrieben und sehr gelungen.

Verena auf Twitter: @verenabgnr