Wen Richard Lugner außer Kim Kardashian noch zum Opernball einladen sollte

Fotomontage von VICE Media

Eigentlich wollte ich das Lugner-Thema ja nicht noch mal angreifen, nachdem ich ihn vor ein paar Wochen in der Eden-Bar getroffen habe. Er war dort in Begleitung einer jungen Dame, die noch keinen Tierkosenamen, aber dafür einen gewissen Bekanntheitsgrad aus dem privaten Doku-Trash-Fernsehen hat. (Ich will hier nicht zu indiskret sein, aber da die Eden-Bar keine geschlossene Gesellschaft ist, kann man glaube ich soviel sagen: Ihr Name reimt sich auf Sara und sie zeigt gerne ihre solariumsgebräunten Babys.)

Damals habe ich mich gemeinsam mit meiner Freundin über die Tanzfläche an das Pärchen herangeschlichen, um sicherzugehen, dass unsere Wahrnehmung nicht nur von der furchtbaren Varieté-Show benebelt war; Nina ist Reimt-sich-auf-Sara sogar aufs WC gefolgt, um ihr ungeniert beim Händewaschen zu sagen „Ich bin dein größter Fan!" und sich zum Baumeister-Tisch auf ein Foto einladen zu lassen.

Der Rest war wie bei einer Porno-Messe—nachdem wir ein Foto davon gemacht hatten, war der Reiz auch schon wieder verschwunden. Und damit war das Thema Lugner und die Frauen für mich abgehakt und mein Kopf wieder frei für die wirklich interessanten Dinge in der Eden-Bar—wie dem Speibecken zur Absonderung menschlicher Mundausscheidungen neben der Pissrinne (über das ich seither auf Wikipedia einiges nachgelesen habe, aber das bis zur Eden-Bar komplett neu für mich war).

Foto von VICE Media

Dabei wäre es vermutlich auch geblieben, wenn nicht Wiens berühmtester Baumeister und Österreichs own Vorstadtversion von Donald Trump wieder an seine besten Hassfreunde von den Medien herangetreten wäre, um ihnen zu erzählen, dass er gerade noch Promis sucht, die ihm gegen Geld Gesellschaft am Opernball leisten.

Kim Kardashian hat er ja schon; jetzt fehlt ihm nur noch jemand mit ein bisschen weniger Jersey Shore im Blut und mehr Dekorum. Deshalb haben wir den gesamten Donnerstag (sprich: 10 Minuten zu Mittag) mit Brainstorming (Pizza essen) verbracht und die fünf besten (ersten) Personen des öffentlichen Lebens (Namen, die uns eingefallen sind) zu einer wohlbegründeten (zufälligen) Liste gebündelt und hoffen, euch damit ein bisschen kritische Medienrezeption beizubringen (weil so halt und wenn's euch nicht passt, macht euer eigenes Medium auf, danke).

JOHANNA MIKL-LEITNER

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Als Ministerin für Inneres ist es Mikl-Leitners Aufgabe, die Interna des Organismus Österreich zu verwalten. Dazu gehört auch Richard Lugner, obwohl ein bisschen unklar ist, welche Rolle er hier einnimmt—die einen sehen ihn als rot(weißrot)es Blutkörperchen, die anderen als Cholesterin-Klumpen und wieder andere als Schatten auf dem Röntgen-Bild, von dem eigentlich niemand so genau wissen will, was er tut und woher er kommt, solange er einen beim Pipimachen in Ruhe lässt.

So oder so, ein Lugner gehört mitverwaltet. Allein schon, damit er—im Interesse aller—eine Angelegenheit der inneren Sicherheit bleibt und keine Gefahr für die äußere wird. Mit ihrer gebührenden Strenge, dem beschwörerischen Kaa-Look und der Fähigkeit, nicht mal zu blinzeln, wenn 20 Asylwerber mit ihren spitzen Skeletten einen Millimeter vor ihrer Netzhaut in den Hungerstreit treten, könnte Mikl-Leitner als erste Gästin den Lugnerball ohne das dringende Bedürfnis überstehen, sich anschließend eine Woche lang mit Stahlwolle zu waschen.

REBECCA BLACK

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Wisst ihr an welchem Tag der Opernball stattfindet? RICHTIG! Es ist KEIN Freitag. Womit wir bei Rebecca Black wären. Wieso, fragt ihr euch? Das beantworte ich euch am besten mit einer Gegenfrage: Über welchen Tag hat Rebecca Black noch KEIN Lied gemacht? Ja, okay, Montag stimmt auch. Dienstag auch. Mittwoch ebenfalls. Aber was ist mit dem wochenendnahen Tagen? Okay, zu Sonntag gibt es auch noch keinen Song von ihr. Aber was bleibt dann noch übrig? JETZT habt ihr's!

Außerdem ist sie seit ausreichend vielen Jahren nicht mehr in den Medien gewesen, um in Baukönig Richards Beuteschema zu fallen und hat trotzdem noch eine so große YouTube-Fanschaft, dass sich beim früheren ATV-Star vor Neid die Tränensäcke aufblähen.

MADELEINE ALBRIGHT

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Wer sogar mit einem so wahnsinnigen Egomanen wie Kim Jong-Il umgehen konnte und auf so geniale Ideen kommt, wie die, den Diktator (und Filmregisseur hinter dem einzigen koreanischen Monstermovie Pulgasari) mit einem Gastgeschenk in Form eines Basketball milde zu stimmen, der hat wahrscheinlich auch das richtige Werkzeug, um einen Richard Lugner zu bändigen.

Okay, Albright ist keine Kanye-Braut—aber das liegt wohl eher daran, dass ihr ihre Titten zu privat sind und sie sich nicht von jedem Rapper ehelichen lässt, der auf einem Green-Screen-Motorrad-Attrappe bei ihr vorgefahren kommt.

TAYLOR SWIFT

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Taylor Swift glaubt, sie hat einen Grammy gewonnen—Richard Lugner glaubt, er hat mit der Lugner City den Rodeo Drive von Wien gebaut. Unentschieden, würde ich sagen, aber mit leichtem Vorteil für Taylor Swift in der nächsten Runde; ihre Wahnvorstellungen kommen und gehen, die des Mörtelmäzens bleiben.

Für eine Paarung von Swift und Mörtel (was an sich schon wie Zwei-Komponenten-Kitt klingt) bedeutet das, dass Lugner sich wahrscheinlich unter seinesgleichen fühlt und vielleicht trotzdem ein bisschen was in Sachen Bescheidenheit und Selbstreflexion dazulernt. Win-win, wie der Wiener sagt.

JUSTIN BIEBER

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Nur um eines gleich mal klarzustellen: Der Vorschlag, Justin Bieber einzuladen, kommt nicht daher, dass wir ihm unterstellen wollen, er wäre ein Mädchen—oder wie die ehemalige Gabi Drösel-Darstellerin der alten OTTO-Filme und verzweifelte Katzen-Christin Ute Sander meint, weil er anbelich eine „Muschifresse" hat.

Nein, wir sind für Justin Bieber, weil Lugner dringend wieder eine Schar an Stars braucht, die in jeder Lebens- und Fotolage gut aussieht. Und Justin Bieber ist sogar auf seinen Mugshots immer noch mehr photogener als Lugner auf seinem Hochzeitsfoto (man hat sogar das Gefühl, er wird mit jeder Verhaftung fescher).