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Home Sweet Homeland

Die dreckigen Geheimnisse hinter Homeland rechtzeitig zum Beginn der dritten Staffel des Antiterror-Melodramas mit unserem liebsten Psycho-Mädel.

Ich mag diese ganzen todernsten Terrorserien nicht, rund um geheime US-Einrichtungen oder militärische Übermenschen—so wie bei 24 oder The Shield. Bei Homeland war das anders, weil ich mit keinem unfehlbaren Superhelden-Protagonisten konfrontiert wurde, sondern einer toughen und mental komplett zerschossenen Agentin, die ich aus den 90ern kenne.

Da psychisch kaputte Frauen sowieso super sind und die Serie über einen vermeintlichen Sleeper-Spion höchst spannend geschrieben ist, bin ich seit der ersten Staffel hooked.

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Wer die Sendung nicht kennt, dem sage ich gerade einmal so viel: Alles dreht sich um besagten "Sleeper", der vor zwei Staffeln aus dem Krieg als vermeintlicher Terrorist heimkehrte und von Damian Lewis gespielt wird, dem Mann, der zuvor bereits in Life mit Gefängnis und Gerechtigkeit zu kämpfen hatte. Außerdem hat die CIA als Institution sowie ihr gesamter Mitarbeiterstab im Finale der letzten Staffel eine ziemliche Faustwatsche bekommen und ist noch immer nicht ganz auf den Beinen.

"How can the CIA be expected to protect this country, if it can't even protect itself" schreit das Untersuchungskomitee à la Kommunistenhatz vorwurfsvoll in Richtung Carrie Mathison, gespielt von Claire Danes. Sie wird in der heutigen ersten Folge von Staffel 3 dahingehend ordentlich verhört und gerichtlich durchgenudelt, dass es einen gruselt.

Niemand kann so tolle Glupschaugen machen wie Claire, der Star von My so called Life, die vor nicht so langer Zeit einer hochschwangeren Frau den Mann ausgespannt hat und somit einen äußerst hohen Bitch-Level aufweist. Am Anfang der Folge setzt sie als Carrie, kurz nach einem plötzlichen bipolaren Auszucker wieder ein falsches Lächeln auf, lügt wie gedruckt und entkommt dem Verhör, das ihr schon sehr heiß am Hintern klebt, nur fast. Ich weiß zwar nicht, wie es wirklich aussieht, wenn Menschen eine starke psychische Medikamentierung absetzen, aber sie spielt den Lithium-Entzug sehr glaubwürdig.

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Nicholas Brody, die Figur von Damian Lewis (den echte Hausfrauen aus The Forsyte Saga kennen sollten), ist nicht einmal mit dabei in der neuen Folge! Der Doppel-Doppelagent und ehemalige Schützling vom Terror-Chef Abu Nazir ist untergetaucht und hat seiner Heimwehr-Blondine Carrie allein mit einem schweren Ginger-Fetisch zurückgelassen.

Wenn sie im Liquor-Store schon jeden dahergelaufenen Rotschopf für den Stiegenfick mit nach Hause nimmt, ist echt alles vorbei. Damian Lewis hat übrigens Präsident Obama ein Boxset von Homeland geschenkt, und unter sein Autogramm geschrieben: "From one muslim to another." ("Four more years, thank you, Allah")

Leider bemerkt man wirklich einen qualitativen Abfall in der neuesten Staffel von jedermanns liebster Suspense-Serie. Homeland verläuft sich leider in vielen szenisch langweiligen Abfolgen von ernsten Handy-Telefonaten und 08/15-Intrigen. Der saucoole und saubärtige Mandy Patinkin (der bei The Princess Bride einen jungen Spanier spielte und wunderschöne Show-Tunes singen kann) ist Saul Berenson und bohrt Carrie, seiner Freundin Schrägstrich Kollegin, zum Schluss ziemlich unschön ein Messer in den Rücken. Keine Wunder, wenn er mit Salieri abhängt.

Ich war auch etwas überfordert, was den ganzen CIA-Handlungsstrang betrifft und was die hinter den Kulissen der Terrorzellen abziehen. Es erinnerte mich an diese Allestöter-Sequenz am Ende von The Godfather. Der junge Spund aus ihrer Spezialeinheit, der solo mit dem Schalldämpfer alles aufräumt, hat übrigens ein Gesicht wie der junge Sean Penn. Sein Aufräumen stellt sich leider etwas ZU gründlich heraus und wird nicht ohne Folgen bleiben.

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Mein Lieblingsdialog von S03E01 (der, für alle Spoiler-Fanatiker, nur witzig-hohl klingt und kein bisschen von der Handlung verrät) ist eindeutig der, als Carrie in das CIA-Business-Essen beim Italiener platzt und einer der bösen Homelander sie warnt:
Homelander: "You're making a big mistake."
Carrie: "Was that a threat, is that supposed to intimitate my ass?!"
Saul: "Sit down, have some Tiramisu. We'll talk about this."

Morena Baccarin spielt Brodys frustrierte, dunkeläugige Ehefrau und war im ersten, nicht veröffentlichten Piloten von It's Always Sunny in Philadelphia die heiße Transvestin mit dem riesengroßen Penis, auf die Mac scharf ist. Die ganze Handlung rund um die verlassene, von den Medien belagerte Brody-Familie interessiert echt keine Sau.

Die Tochterfigur, die Fahrerflucht und versuchten Selbstmord begeht, spielt fast so schlecht wie das rotzfreche und untalentierte Balg von Harald Krassnitzer im Wiener Tatort. Der Männergeschmack von Brodys kleinem Mädchen wird langsam richtig unangenehm pubertierend und etwas manisch, aber das war wohl klar bei dem kaputten Vaterbild.

Spannend war die neue Episode nicht, nur Carries irrsinnige Aktionen der letzten Staffeln kommen ans Tageslicht und Saul (der ihr schließlich auch beim laut stöhnenden Undercover-Sex zuhören musste) distanziert sich. Meine Conclusio der ersten Folge von Staffel 3 muss sein, dass Homeland nachgelassen hat. Dialoge und Stimmigkeit der einst hochelektrisierten Plots sind faul geworden.

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Claire, Damian und Mandy tragen die Show zwar weiterhin erfolgreich eisern auf ihren Schultern, doch kommt die Überlegung hinzu: Hätte Homeland nicht als geniale Mini-Series besser funktioniert? Ich werde trotzdem dabei bleiben, weil ich wissen will, wie die gestörteste Liebesbeziehung der US-Regierung weitergeht. Carrie+Nicholas=Forever!

Und was sagt ihr zum Breaking Bad Finale?!


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