FYI.

This story is over 5 years old.

Stuff

Shia LaBeouf ist zurück in LA und macht irgendeine künstlerische Scheisse

Nach seinem wirren Auftritt bei der Berlinale saß ich mit ihm alleine in einem Raum und nannte ihn „unausstehliche Fotze“.

Letzte Woche sorgte Shia LeBoeuf für ein paar hochgezogene Augenbrauen, als er den roten Teppich bei der Berlinale mit einem Papiersackerl auf dem Kopf betrat. Das Sackerl, auf das er „I AM NOT FAMOUS ANYMORE“ geschrieben hatte, hat er jetzt sogar mit nach Los Angeles genommen, wo sie eine zentrale Rolle in der Kunstperformance des Schauspielers und Regisseurs spielt.

Die Ausstellung/Performance/Wasauchimmer heisst #IAMSORRY und wird bis zum Sonntag in einer Galerie auf dem Beverly Boulevard aufgeführt, also hab ich die Gelegenheit ergriffen mir das ganze anzuschauen.

Anzeige

Ich hatte mich eigentlich auf eine Riesenschlange eingestellt, aber als ich ankam, war außer einem anderen Besucher nur ein Wachmann da. Der teilte mir mit, dass ich der 75. Besucher der Ausstellung sei und dass ich alleine reingehen müsse—„weil wir nicht wollen, dass irgendjemand ihre Erfahrung stört.“

Ich musste ungefähr fünf Minuten warten, dann wischte er einmal mit einem Metalldetektor über mich drüber und ließ mich rein.

Ich fand mich in einem Raum wieder, in dem ein Haufen Zeug auf einem Tisch ausgebreitet war. Ich schaffte es, unbemerkt ein Foto zu machen. Da lagen eine Ukulele, eine Flasche Jack Daniels, eine Schüssel voller Ausdrucke von verletzenden Tweets über Shia, eine Schüssel mit Schokolade, eine Flasche Brut Parfüm, eine Ausgabe von Daniel Clowes Der Todesstrahl, eine Actionfigur von Optimus Prime, eine Zange und eine Peitsche. Eine Frau sagte, ich solle mir ein Objekt aussuchen. Ich nahm mir die Schüssel voll fieser Tweets.

Eine Kopie der Pressemitteilung über das Event/ die Ausstellung/ die Performance.

Die Frau führte mich mit der Schüssel durch einen Vorhang in einen kleinen Raum.

Shia sass an einem kleinem Holztisch in der Mitte des Raumes. Er trug einen Anzug und die Papiertüte aus Berlin auf dem Kopf.

Die Frau verliess den Raum, so dass ich mit Shia alleine war. Von ihm habe ich kein heimliches Foto gemacht, aus Respekt vor seiner Kunst (Scherz: ich hab mich einfach nicht getraut).

Anzeige

Ich setzte mich ihm gegenüber. Soweit ich das überblicken konnte, wurden wir weder gefilmt noch belauscht.

Nachdem ich ein paar Sekunden dagesessen und Shia mich schweigend angestarrt hatte, fragte ich ihn „Du redest also nicht, hmm?“. Worauf er schwieg.

Ich sah auf seine Hände, ich sah ihm in die Augen. Ich fühlte mich peinlich berührt. Für Shia und mich.

Ich nahm einen der Tweet aus der Schüssel und las ihn. Er besagte, dass Shia eine „unausstehliche Fotze“ sei.

Ich sah ihm wieder in die Augen und bemerkte, dass die Papiertüte unter den Augenschlitzen durchgeweicht war. Ohne nachzudenken fragte ich ihn „Ist das so, weil du weinen musstest?“ Shia sagte nichts. Ich ärgerte mich, dass ich ihm gegenüber Mitgefühl äußerte.

Ich entschloss mich also einfach sitzen zu bleiben und in seine Augen zu starren, bis meine Zeit mit ihm vorbei wäre. Nachdem ich das also für ein paar langweilige, peinliche Minute getan hatte, wurde mir klar, dass es vielleicht gar kein Zeitlimit gab. Ich entschloss mich dazu, mir selbst den Weg nach draußen zu zeigen.

Kurz bevor ich ging zog ich nochmals einen der bösartigen Tweets aus der Schüssel und las ihn laut vor. Er besagte „Der Inbegriff eines Typen, der sich zuviel Mühe gibt“, es war sehr treffend.

Als ich den Raum verlies bedankte ich mich bei ihm. Shia nickte mir zu.

Ich verlies den Raums durch einen weiteren Vorhang und ein Security führte mich durch die Hintertür nach draußen. Vor der Tür bemerkte ich, dass die Schlange auf zehn Leute angewachsen war. Als ich zu meinem Auto schlenderte, versuchte ich mir zu erklären, weshalb Shia so etwas macht. Verarscht er alle? Versucht er ernsthaft, irgendein Statement über Berühmtheit abzugeben? Versucht er von seiner peinlichen Plagiatsaffäre abzulenken? Oder macht er das alles nur, damit Leute über ihn schreiben? Nach ein paar Minuten, in denen ich diese Gedanken durch meinen Kopf kreisen lies, fiel mir wieder ein, dass es mir eigentlich egal ist.