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Halloween

Sorry, aber Halloween ist ziemlich scheiße

Trotz aller Bemühungen habe ich niemals Spaß an Halloween. Vielleicht liegt es daran, dass es ein dummer Feiertag ist, der Leute ermutigt, dumm zu sein.

Bitte hört auf, mir zu sagen, wie viel Spaß es macht, Halloween zu feiern. Es macht keinen Spaß. Es ist der übertriebenste, unnötigste, irritierendste Feiertag, den es gibt. Jedes Jahr wieder treibt mich der Gruppenzwang auf eine andere lahme Party, jedes Jahr wieder gebe ich viel zu viel Geld für ein Kostüm aus und jedes Jahr wieder trinke ich zu viel und esse ich so viele Süßigkeiten, dass ich noch eine Woche später Schokolade scheiße.

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Falls es irgendeinen Aspekt von Halloween gibt, den ich damit übersehe, sagt Bescheid. Ich bin mir inzwischen aber ziemlich sicher, dass einfach nicht mehr als das dahintersteckt. Es ist wie jede andere Nacht meines Lebens, nur mit 100 Prozent erhöhter Wahrscheinlich, "Monster Mash" zu hören.

Jedenfalls habe ich mich dieses Jahr entschieden, etwas Neues auszuprobieren und zu einem Live-Multimedia-Event in einem lokalen Filmhaus in Los Angeles zu gehen. Der Abend wurde beworben als "Spätnächtlicher, audiovisueller Event-Ausbruch mit nicht nur einem, sondern zwei unglaublichen Multimedia-Mashups voll atmosphärischer Dichte und Abscheulichkeiten". Es sollte auch eine "makabere, erotische Halluzination mit Beschwörungen, Live-Tänzerinnen und klaustrophobischen Komponsitionen von Ariel Pink" geben.

Klingt super, oder? Wie jedes andere Halloween war es das nicht mal ansatzweise. Es war ein Riesenscheiß.

Ich kam um 8:00 Uhr abends beim Veranstaltungsort an, also dem Zeitpunkt, wo er aufsperren sollte. Als ich rein ging, liefen bereits ein paar seltsame B-Movies und generische Tanzmusik. Ich wollte mich hinsetzen, aber da schob sich auch schon der dicke, zerfledderte Kinos-Direkter durch die Menge und sagte jedem, dass die "Performance nicht vor 10:00 Uhr" beginnen würde und wir doch bitte bis dahin alle Drinks auf der Terrasse zu uns nehmen sollten.

Weil das eine Halloween-Party war, musste natürlich alles an der Bar irgendwie gruselig aussehen. Gruselige Kerzen, gruselige Fledermäuse an der Wand und ein gruseliger Kellner, der entweder vor sich hin gedöst oder zu viele Downers geschluckt hat.

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Jede Halloween-Party hat mindestens einen Typen, der ernsthaft versucht, gruselig zu sein. Leute, hört auf, andere mit euren Kostümen erschrecken zu wollen. Keiner wird jemals wegen eurer Kleidung durchdrehen, aber sie werden auf der Party definitiv einen Bogen um euch machen. Der Typ mit der Clownsmaske war vermutlich ziemlich drauf aus, uns alle zu schockieren, aber ich fand den "goldenen Indianer mit dem schwarzen Afro und der Pfeife voller Hasch" viel verstörender.

Ich konnte leider nicht auskundschaften, was dieser Dude darstellen sollte, aber ich schätze mal, entweder ist es der schwarze Karate Kid oder Ninja-Huell von Breaking Bad. Egal, was seine Verkleidung war, dieser Typ liebt Süßes.

Als ich diese Frau fragte, ob ich sie fotografieren darf, war sie ziemlich aufgeregt und nuschelte irgendwas von wegen, dass das kein Blackface wäre. Ich schätze, in Zeiten wie diesen, ist es klug, das noch mal klarzustellen, andererseits ist dein Kostüm vielleicht nicht das Beste, wenn du erst erklären musst, wie wenig rassistisch es in Wahrheit eigentlich ist.

Natürlich gab es DJs, weil das hier LA ist und überhaupt jeder immer DJs bei allem braucht. Props dafür, dass sie nicht "Monster Mash" gespielt haben.

Der ägyptische Charles Manson war bezeichnend für die Sorte von Leuten, die so tun, als würden sie ein Kostüm tragen und in Wahrheit eigentlich normale Kleidung tragen. Wenn du immer exzentrisch aussiehst, ist Halloween noch sinnloser als es das sowieso schon ist.

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So gegen 10:00 Uhr dachte ich mir, es wäre gut, wieder reinzuschauen, um die erste Performance nicht zu verpassen. Nachdem ich zwei Stunden vorher aufgefordert worden war, meinen Stuhl zu räumen, bemerkte ich nun, das absolut jeder belegt war. Ich wollte mich einfach in den Gang stellen, aber ein Saaldiener meinte, dass das aus feuerbehördlichen Gründen nicht erlaubt war, drum … ging ich wieder raus.

Dann traf ich Lance und seine liebliche Geliebte. Ich denke, sie gingen als 70er-Jahre-Swinger-Pärchen. Wie alle anderen waren sie ganz scharf darauf, fotografiert zu werden. Halloween ist die einzige Nacht im Jahr, wo die Menschen es nicht seltsam finden, wenn du ihnen deine Handy-Kamera ins Gesicht hältst. Ich hätte ja auch Bilder für eine perverse Sex-Uni machen können. Zu ihrem Glück war es doch nur für einen sarkastischen Foto-Blog. Gratulation!

Ja, ich hatte eine beschissene Zeit, aber zumindest das Essen war gut!

Diese Party war wie von einer anderen Welt! Bitte den Kurs auf Spaß richten, Mr. Data! Und Phaser auf Aufregung einstellen!

So gegen 11:00 wurden die Leute ungeduldig, betrunken und viel zu nähebedürftig. Diese Frau sah eine Kamera und begann sofort, meinen Freund abzulecken. Das ist es, worum es bei Halloween geht: Leute, die dumme Dinge tun, damit andere Fotos von ihnen machen. Es ist wirklich nicht so anders als jeder andere Tag unserer kollektiven Existenz. Halloween hat einfach nur mehr Süßigkeiten.

Nach dem Leck-Vorfall wollte ich nicht mehr länger warten und ging nach Hause, ohne Ariel Pink gesehen zu haben. Wieder ein Jahr, in dem ich Halloween nicht genossen habe. Anstatt eine neue Welt der Freuden zu finden, aß ich eine ganze Riesenpizza und weinte mich in den Schlaf, während ich "Monster Mash" in Dauerschleife hörte, was ein Level von Elend ist, das ich davor nicht für möglich gehalten hätte.

Dave Schillings neues Buch, Letters from my Therapist, ist die gruseligste Sammlung an lustigen Essays und das perfekte Halloween-Geschenk, wenn Halloween mehr wie Weihnachten wäre. Ist es zwar nicht, aber kauft die Kindle-Version einfach trotzdem auf Amazon.

Dave auf Twitter:@dave_schilling