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Ist „Spotted: Budan“ kluge Satire oder einfach nur die beste Seite der Welt?

„Spotted: Budan" reibt uns unseren Fortpflanzungstrieb so fest unter die Nase, dass es weh tut.
Screenshot via Facebook

Vor ein paar Tagen hat mir ein Freund einen Screenshot von einem Facebook-Posting geschickt, in dem Sätze wie „Bei 5000 Likes zag i meine Duttln!" vorkommen. Das Posting stammt von der Facebook-Page „Spotted: Budan" und nach längerem Durchscrollen kann ich mit Überzeugung sagen, dass es sich dabei um die wahrscheinlich absurdeste, abartigste und gleichzeitig beste Facebook-Seite aller Zeiten handelt.

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„Spotted: Budan" definiert sich selbst als Seite für diejenigen, die „wen beim Budan kennengelernt" haben, aber nicht mehr genau wissen, wer es war und sich nun auf die Suche nach diesem Jemand begeben möchten—und ja, die Seite hat mittlerweile über 15.000 Likes. Nach dem üblichen Prinzip von Spotted-Seiten können User Aufrufe und Beschreibungen ihrer Liebsten an die Betreiber der Seite schicken, die diese Aufrufe dann anonym posten. Die Aufrufe auf dieser Seite weichen aber dezent vom üblichen „Suche das hübsche Mädchen aus der Uni-Bibliothek"-Geschwafel ab und konzentrieren sich lieber auf die wichtigen Dinge des Lebens. Hier eines meiner Lieblingspostings, damit ihr ein Bild davon bekommt, was auf dieser Seite passiert:

Auf „Spotted: Budan" sind nicht nur alle Regeln des guten Geschmacks außer Kraft gesetzt, sondern auch die Rechtschreibung. Von Hochsprache hat man hier noch nichts gehört und jeder darf hier seinem inneren Bauern freien Lauf lassen. Das ist aber eigentlich nur verständlich, denn schließlich geht es auf „Spotted: Budan" unverblümt um die niederen Instinkte der Menschen (und von denen haben wir offensichtlich nicht gerade zu wenige).

Die Beiträge auf der Seite sind so absurd, dass man sich nicht vorstellen kann und will, dass die Geschichten echt sind. Laut den Betreibern der Seite sind alle Anfragen, die gepostet werden, echte Einsendungen von Usern. Welche Einsendungen ernst gemeint sind und welche von besoffenen, kichernden Mädchen- und Burschengruppen abgeschickt wurden, wissen sie selbst nicht so genau, die meisten Einsendungen posten sie aber ohnehin nicht. Die Betreiber haben die Page erstellt, weil sie von den unzähligen Spotted-Seiten extrem genervt waren: „Wir wollten einfach kurz Dampf ablassen und sind eine Woche später draufgekommen, dass auf einmal ein paar hundert Likes da waren. Da haben wir das Potenzial erkannt."

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Es lässt sich nicht leugnen, dass „Spotted: Budan" eine ziemlich großartige Satire auf das ist, was uns vor wenigen Jahren alle beschäftigt hat. Sie brechen das Prinzip der Spotted-Seiten auf den niedersten Trieb herunter, den wir zwar alle haben, für den wir uns aber ein bisschen fremdschämen, wenn wir darüber auf solche Weise im Internet und in tiefstem Dialekt lesen. Somit stellt „Spotted: Budan" genau genommen die grundlegendste aller Formen von Satire dar, nämlich das Aufzeigen von—in diesem Fall menschlichen—Zuständen in überspitzter und verspottender Form.

Natürlich haben die Betreiber der Seite ähnliche Probleme wie alle anderen Pages, die Satire ungefiltert und ohne Triggerwarnung veröffentlichen. Viele verstehen ihren Schmäh einfach nicht: „Am meisten lachen wir über die Sherlocks, die kommentieren müssen, wie unecht die Geschichten sind. Die verstehen das Ganze einfach nicht." Viele verwechseln die Seite auch mit einer Dating-Page und schicken Anfragen wie diese:

„Der ist auch recht nervig." | Screenshot mit freundlicher Genehmigung von „Spotted: Budan"

„Spotted: Budan" reibt uns also nicht nur unseren Fortpflanzungstrieb so fest unter die Nase, dass es weh tut, sondern zeigt uns, wie viel wir in Sachen Satire noch zu lernen haben. Und um die Frage zu beantworten, ob „Spotted: Budan" kluge Satire oder die beste Seite der Welt ist: Definitiv beides.

Wenn Verena nicht damit beschäftigt ist, jeden einzelnen „Spotted: Budan"-Beitrag zu lesen, ist sie auch manchmal auf Twitter: @verenabgnr