Ein Stromausfall an der Zürcher Bahnhofstrasse ist langweiliger, als du denkst
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Ein Stromausfall an der Zürcher Bahnhofstrasse ist langweiliger, als du denkst

Was in allen anderen Grossstädten der Ausnahmezustand schlechthin wäre, ist in "Downtown Switzerland" ebenso langweilig wie ein Sonntagnachmittag im Bankenviertel.

Alle Fotos von VICE Staff Wir wissen bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit warum der Strom im Kreis 1 relativ weitflächig ausgefallen ist. Die ersten Fragen, die diese Nachricht in mir hervorgerufen hat waren: Hat die ETH ein misslungenes Experiment an den Grenzen von Zeit und Raum durchgeführt? Ist etwa der Terminator gerade angereist? Sind wir die passiven und uninformierten Zeugen davon, wie die Goldreserven unter der Bahnhofstrasse im Heist des Jahrhunderts abgezügelt werden? Ist einfach das Eichhörnchen, das im Hauptsicherungskasten des EWZ überwintert hat, eben erwacht und hat sich mit Zähnen und Klauen aus seinem Kabelnest befreit? Aliens? Hat Roger Schawinski seine Verjüngungs-Machine erstmals bei Tag angeworfen? Wir wissen es nicht. Soweit spricht das EWZ von "technischen Gründen", was bisher keine der genannten Möglichkeiten vollständig ausschliesst. Was uns hoffen lässt, dass sich hinter dem Stromausfall im Banken- und Bijouterie-Herzen der Schweiz eine wenn nicht spannende, doch wenigstens amüsante Geschichte verbirgt. Denn, wenigstens in einem Charakterzug ist der Zürcher Stromausfall bereits einzigartig: In der Art wie die Menschen auf ihn reagieren. Und ja, so ein Stromausfall ist in der ganzen westlichen Welt eigentlich der Ausnahmezustand schlechthin: Keine Alarmanlagen, keine Überwachunsgkameras, keine Computerkabel, keine elektronisch geschlossenen Türen. Es ist eigentlich Tyler Durdens feuchter Traum der sich jetzt gerade an der Bahnhofstrasse abspielt. Oder sagen wir wenigstens die Bedingungen wären gegeben. Von New York bis Moskau würde diese Situation nämlich in wilden Plünderungen und Gewaltexzessen münden. Wäre Zürich ein bisschen wie die anderen Grosstädte dieser Welt, der Bucherer wäre mittlerweile leer geräumt und der H&M würde in Flammen stehen. Die Riot Cops würden mit den benzinbetriebenen Wasserwerfern die Massen im Zaum zu halten versuchen. Rauchschwaden würden den Himmel über dem Kreis verdunkeln. Aber wir sind hier in Zürich, downtown Switzerland und dieser Ausnahmezustand gleicht nichts anderem eher als einem vollkommen normalen Sonntagnachmittag. Hier ein paar Bilder.

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