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Wir haben Rattensalat gegessen

Es ist kein Geld fürs Essen da? Schon blöd, aber hast du mal über die Nahrungsoption nachgedacht, die über und unter dem Boden krabbelt oder in Mülltonnen rumwühlt?

So langsam kommt der kalte Winter auf uns zu. Die Banken sind gefickt, die Welt wird untergehen, Hausarbeiten müssen geschrieben werden, aber es ist kein Geld fürs Essen da. Schon blöd, aber hast du mal über die Nahrungsoption nachgedacht, die über und unter dem Boden krabbelt oder in Mülltonnen rumwühlt? Einen Namensvetter von denen gibt es nun wohl auch in Essenshops und Markständen in London zu kaufen: Die Rohrratte. Rohrratten sind aber Stachelschweinverwandte, also in unseren Gefilden—außer auf besagten Märkten in Dalston—nicht leicht und billig aufzutreiben, weshalb wir uns für die kleinere Ratte entschieden haben. Da wir  nunmal hilfsbereit sind, haben wir diese Nahrungsquelle getestet und zeigen nun, wie man ganz einfach Rattensnacks zubereitet. Na dann, guten Appetit! ACHTUNG: So gut wie jede Ratte hier hat sich wohl schon von menschlichen Ausscheidungen und benutzten Kondomen ernährt. Also empfehlen wir, keine wilde Nagetiere zu essen.

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Die meisten Leute sind angeekelt von Ratten, hauptsächlich weil man sie mit großen, historischen Epidemien und Abwasserkanälen in Verbindung bringt. Manchmal ist es ziemlich schwer für Veterinäre, wilde Ratten zu fangen, da es sich um Exemplare handeln kann, die die Größe einer Katze haben und immun gegen Gifte sind. Die Ratten, die wir hier benutzt haben, waren gefroren und eigentlich als Schlangenfutter vorgesehen, außerdem sind sie um einiges süßer als ihre hässlichen Verwandten von der Straße.   Für die nächsten Schritte empfehlen wir dir Latexhandschuhe. Das hält nicht nur das Rattenblut von deinen Hände fern, du wirst dich auch wie ein verrückter Chirurg und abartiger Sexualstraftäter fühlen. Es wäre zusätzlich noch eine gute Idee, deinen ganzen Schmuck abzunehmen, denn die Steine an deinen Ringen könnten deinen Handschuh durchreißen und dann könnten kleine Rattenfetzten daran hängen bleiben.

Der erste Schritt der Zubereitung einer Ratte ist, Beine und den Schwanz abzutrennen. Wir finden auch, dass es viel aufregender wäre, eine Ratte zu essen, die tatsächlich noch wie eine Ratte aussieht. Lässt man aber die Gliedmaßen dran, ist es viel schwieriger, der Ratte den Pelz vom Körper zu ziehen. Kleiner Tipp: Wenn es sich bei deinem Exemplar um ein Männchen handelt, solltest du auch die Eier abschnippeln, die sind riesig und sonst nur im Weg.   Wenn du alle Gliedmaßen der Ratte abgeschnitten hast, musst du einen Einschnitt hinterm Kopf machen. Dieser Schnitt muss soweit gehen, dass du das Fell der Ratte einfach abstreifen kannst. Das fühlt dich dann so an wie ein Rattenfellreißverschluss.

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Jetzt musst du das Fell komplett vom pinken Fleisch ziehen, das solle eigentlich ganz einfach sein, wenn du das Fell langsam nach hinten abziehst, während du den Kopf festhältst. Du musst das Ganze auch nicht allzu vorsichtig machen, solange du das Fell am Kopf dran lässt.   Wenn deine Ratte dann aussieht wie ein Würstchen mit Kopf und nicht mehr wie ein echtes Tier, kannst du darüber nachdenken, wie du sie gerne zubereiten möchtest. Wir entschieden uns fürs Grillen. Aber nicht dass du jetzt denkst, das lag daran, dass uns keiner seine Küche zur Verfügung stellen wollte.

Für das besondere Etwas beim Geschmack marinierten wir die Ratte in einer würzigen BBQ-Soße.   Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du noch nie in deinem Leben gegrillt hast: Warte bis die Flammen weg sind und die Kohle aschgrau. Dann kann das Fleisch auf den Grill. Wenn du ein so feines Mahl vor dir hast, solltest du es nicht durch Ungeduldigkeit versauen.

Dies ist eine Rattenwurst, ein klassischer Snack eben. Dazu brauchst du bloß billiges Weißbrot und vielleicht noch ein bisschen Butter, Ratte rein und fertig. Du kannst das Ganze noch mit ein wenig Soße pimpen. Wir empfehlen hier Ketchup, weil das einfach ein Klassiker ist.   Dieser mediterrane Rattenkebab mit Salat liegt nicht so schwer im Magen wie der Ramsch, den du dir freitagnachts immer auf dem Heimweg holst und den du dann einsam in deinem Bett isst. Was auch gut dazu passt, ist Tsatsiki, den du wunderbar aus griechischem Joghurt, Gurke und Knoblauch selber machen kannst.

Dieser Rattensalat ist eine leichtere Variante. Du kannst ihn mit einer Essig-Öl-Dressing verfeinern oder aber du machst es wie wir wieder ungesund und haust einfach Salatmajonäse drauf. Das ist dann zwar trotz Salat nicht mehr so gesund, geht aber einfacher.   Glücklicherweise haben wir die Ratte in der BBQ-Soße ertränkt, so dass das auch Schaumstoff hätte sein können. Letztendlich war es für uns ein animalisches Vergnügen, die Nahrung selber zu zerlegen, aber es ist echt wenig Fleisch an so einer Ratte dran und da gibt es bei Weitem einfachere Möglichkeiten, an ein paar Proteine zu gelangen. Außerdem handelt es sich hier um eine beschissene Ratte.