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Musik

VICE Reviews

Das neue Heft ist da und mit ihm auch die Musik-Reviews zu den besten, schlechtesten und amüsantesten Platten des Monats.

V.A.
Trevor Jackson presents Metal Dance
Strut Records / Hoanzl
10
Okay, ihr kleinen Scheißer, hört euch nur euren sinnentleerten Wohlstands-Indie-Mist an, lasst euch von ach so kaputten artsy fartsy Pseudo Hip Hop Mix Tapes zumüllen und stolpert nur auf eure Minimal House oder Dubstep Mistparties, aber lasst verdammt noch mal eure von Strichersperma verklebten Finger von dieser Compilation. Hierbei handelt es sich nämlich um ECHTE, schubladenfreie Musik, ihr unwürdigen Dummbeutel.
NARTSY FARTSY 242 CROOKERS
Dr Gonzo
Southern Fried/Rough Trade
2
Schon das Debütalbum der beiden Italiener konnte trotz ausufernder Gästeliste nicht halten, was die frühen Remixes versprachen. Mit Dr Gonzo erhärten Crookers nun den Verdacht, dass ihnen nahezu jedes Mittel recht ist, um sich in den durch ununterbrochene Reizüberflutung abgestumpften Teenagerhirnen festzusetzen. Alarmistischer Autoscooter-House mit Tribal- und Rave-Einschlag für Kids, die in ihrer Freizeit gerne Jumpstyle-Videos schauen. Aber nichts, was man darüber hinaus noch zur Kenntnis nehmen müsste, es sei denn man befasst sich als Musiksoziologe mit der Verrohung der Jugend oder so.
RAOUL DUKE

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DIE ANTWOORD
Ten$ion
ZEF Recordz
8
Wäre dieses Album in den 90ern herausgekommen, die Welt wäre heute nicht dieselbe. 50Cent hätte nie einen Plattenvertrag bekommen. Eurodance wäre nicht wieder in der Versenkung verschwunden, aus der er einst entstieg. George W. Bush wäre niemals gewählt worden und würde mit Saddam Hussein eine Ranch nahe Teheran bewirtschaften. Südafrika wäre daheim Fußball-Weltmeister geworden. MTV wäre bei der Musik geblieben. Stellt euch all das vor, wenn ihr euch das anhört, vernichtet eure Diddybeats und fangt ein neues Leben an. Am besten in irgendeinem Plattenbau, Jogginghosen tragend.
ZEFPRYDE

OF MONTREAL
Paralytic Stalks
Polyvinyl Records/Cargo Records
2
Es wurde bestimmt schon zigmal getan, aber manche Sachen kann man einfach nicht oft genug wiederholen: Hippies sind Scheiße. Und dabei spielt es keine Rolle, ob sie ihren verqueren Idealen aus Überzeugung oder in Form eines ironiegetünchten Provokationsschleiers frönen—so oder so sind die ungewaschen und viel zu gezwungen freigeistig, als dass man ihnen nicht das ein oder andere klärende Faustgespräch wünscht. Of Montreal wollen sich aktuell ihrer düsteren Seite widmen, klingen dabei aber trotzdem immer noch wie eine Mischung aus schottischem Wurzelzwerggeflöte und einer fiesen Burning-Man-Drogensession.
KÄTHE BECK

1773 X TRISHES
The Luv Bug
Duzz Down San
7
Bei Rap und Liebe wird’s schnell heikel. Schnell Common, der vor dem Haus einer tauben Frau steht und ihr seine Liebe auf großen Postern verkündet. Schnell LL Cool J, der dringend Liebe braucht, anstatt einfach wieder boxen zu gehen. Oder noch schlimmer: Es kommt direkt Ja Rule um die Ecke. Ein ganzes Album lang ist das Thema Liebe grundsätzlich erst mal ein Problem. Genau so wie Rap-Konzeptalben an sich. Überraschenderweise ist es aber möglich, sich alles über Trishes Beats anzuhören. Wirklich alles. Vielleicht sogar Ja Rule.
COE LIBRIE

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LAMB OF GOD
Resolution
Warner Music
4
Die ehemaligen Burn the Priest nicht gut zu finden, ohne in deren aktuelle Veröffentlichungen reinzuhören, ist ebenso leicht, wie das Ecstasy, das zurzeit im Nachtklub deiner Wahl verdealt wird, schlechter zu finden als das Zeug, das zu Beginn der 90er von so Typen mit Buffalos und Stachelfrisuren geheimniskrämerisch aus der Bondagehose gefingert wurde, ohne eines der beiden Produkte auch nur einmal wirklich ausgiebig getestet zu haben. So eine Einstellung ist wertekonservativ, oberflächlich und ignorant gegenüber den tatsächlichen geschichtlichen Vorgängen. Also durch und durch Heavy Metal.
BARBA HOSSA

EL_TXEF_A
Slow Dancing In A Burning Room
Fiakun
8
Ich habe wirklich lange gegoogelt, um herauszufinden, wofür El_Txef_A stehen könnte. Außer dass drei der Buchstaben im richtigen Namen des Künstlers (nicht einmal in dieser Reihenfolge) vorkommen, habe ich nichts gefunden. Ihr könnt probieren, ob euch das Internet einen letzten Rest an Phantasie gelassen hat, und euch selbst was dazu ausdenken. Mir ist nichts eingefallen. Das Album ist gemütlich, aber nicht zu empfehlen, wenn die vorige Nacht MDMA-getränkt war, es zieht ein bisschen runter. Vor allem, wenn man sich dabei das draußen herrschende Schneegestöber ansieht. Alleine.
REESE WITHOUTHERSPOON

KILO
The Wildernis
Experimentalstudio Brigittenau
7
So viele Geräusche auf einmal. Der Titel passt, ich denke beim Hören irgendwie an den Erstling von Set Fire To Flames, wo sie einfach beim Jammen das Band laufen lassen haben. Instrumente, die miteinander wehklagen, sich lieb haben, hin und wieder murmelt auch jemand was. Für FM4 definitiv schon zu anspruchsvoll, was man hier durchaus als Kompliment sehen darf. Wenn das Konzept also „Dreh mal das Tape auf, wir fangen dann einfach an.” gewesen ist, bitte um Wiederholung, auch wenn meine Frau findet, das klingt wie Filmmusik.
KONFUSPRYDE

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