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Musik

VICE Reviews

Und hier sind sie wieder: The Best, the Worst, the Funniest. Was wären wir nur ohne unsere Musik-Reviews?

HOTEL MORPHILA ORCHESTER
Schwarze Energie
Cien Fuegos/Trost
9                                                                                                                                                                                                                                                  Kokser-Soundtrack für Menschen, die Nadeln im Schwanz mögen. Oder auch nicht. Ein Album wie ein Zungenkuss nach Mundvollendung. Am besten schaut man sich dazu—on mute—„Muttertag“ an, denn es passt einfach so herrlich. Auf Koks. Glasscherben kauend. Schmerzhaft masturbierend. Wetten, der Deix hört gar nicht so viel Beach Boys, wie er immer behauptet, sondern das da?
DIE ELEKTROFAUST AM HODEN

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RUSKO
Songs
Mad Decent/Cooperative Music 2                                                                                                                                                                                                                                                  Der Titel dieser Platte dürfte schon jetzt als heißer Kandidat für die Übertreibung des Jahres gehandelt werden, denn so viele Augen kann man gar nicht zudrücken, um diesen unerträglichen Eintopf aus Proleten-Dubstep, Reggae- und Scooter-Reminiszenzen tatsächlich als „Songs“ zu verkaufen. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass Myriaden von bestenfalls betrunkenen Hampelmännern in Stadien strömen, um sich diesen ganzen Mist auch noch live zu geben, kann man nur hoffen, dass der Maya-Kalender recht behält.
WOLFGANG WOBBLE

HANS IM GLÜCK
Hans im Glück
Gran Depot/Couch Records/Hoanzl
5                                                                                                                                                                                                                                             Ist Hitler daran schuld, dass so viele deutsche Rockbands meinen, sie müssten so komisch „verraucht” aus dem Arsch gedrückt singen? Es muss Hitlers Schuld sein, das Böse manifestiert sich einfach auf ganz verschiedene Weise mit unterschiedlicher Intensität. Und bei Hans im Glück und ähnlichen ist es einfach diese unglaublich grausliche Art zu singen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, bei österreichischen Bands ist diese Unart eigentlich nicht so arg verbreitet. So sind Hans im Glück quasi eine österreichische Kuriosität. Aber wir sind ja keine Arschlöcher, wir wissen sowas zu schätzen.
ÖSTERREICH IST FREI

THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA
The West Will Rise Again
Ruined City Birdsong Combos
6                                                                                                                                                                                                                                                   Schön war es, als man sich beim Hören von ASMZ noch eine hoffnungsvolle Anarcho-Depression aufreißen konnte und nicht wusste, ob man sich jetzt aufknüpfen oder den Systemumsturz planen soll. Irgendwann wurde daraus aber eine Emo-Punkband, was ich Herrn Menuck nie verzeihen werde. Scheinbar muss jetzt jeder Song langsam beginnen und mit Gitarrenkrach enden. Ich verstehe es nicht. Oh, und mit der B-Seite haben sie es endgültig fertiggebracht, wie Godspeed zu klingen. Danke auch.
TRALALAPRYDE

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BLACK BREATH
Sentenced to Life
Southern Lord/Trost
9                                                                                                                                                                                                                                                  Der Nachfolger zum allseits geschätzten Debütalbum Heavy Breathing erinnert mit der Verve eines tollwütigen Wikingerberserkers daran, warum man schwedischen Death Metal einfach lieben muss, wenn er wie hier in äußerster konservativer Perfektion vorliegt. Es ist, als wäre der adenauersche Wahlslogan „Keine Experimente“ als skandinavischer Zombie auferstanden, um in der Szene ein Massaker anzurichten, bei dem die ganzen hochnäsigen Kunsthochschul-Droner schmerzhaft erfahren müssen, wie wenig ihre verkackte avantgardistische Attitüde wert ist, wenn ihnen jemand mit einer Kettensäge den Kehlkopf ausfräst.
KARL HARZ

SPOEK MATHAMBO
Father Creeper
Sub Pop/Trost
3                                                                                                                                                                                                                                                  Ich hatte wirklich gehofft, südafrikanischer HipHop sei in erster Linie dumpfer Gabba-Rap, der von muskelprotzigen perversen Buren mit Gefängnistattoos und grenzwertig jungen Freundinnen gemacht wird. Jetzt zeigt sich, dass sie dort auch ihre intelligenten—soll heißen: langweiligen—Hipster-Rapper haben. Spoeks Joy-Division-Cover war ganz in Ordnung, aber man sollte eigentlich annehmen, dass der Nation, die sich die Apartheid, groß angelegte Autoentführungen und District 9 ausgedacht hat, etwas Roheres und Vitaleres einfallen müsste als ein Antipop Consortium mit einigen Weirdo-Einsprengseln.
NED BUNGER

YPPAH
Eighty One
Ninja Tune/Hoanzl
8                                                                                                                                                                                                                                                  Ist es das, was passiert, wenn ein Mogwai Sex mit einem Chris Clark hat? Wenn ja, dann bitte noch ganz viele Babys machen, denn sowas klingt allergeschmeidigst, wenn man nächtens unterwegs ist. Und dieses Fräulein Belle singt auch sehr brav. Eindeutig das Blümchen-Heavy-Petting des heurigen musischen Frühlings.
INTELLIGENT NACHTSCHICHT MUSICUNT

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CHUZPE
1000 Takte Tanz
Cien Fuegos/Trost
8                                                                                                                                                                                                                                                  Ich glaube, diese Kollegen machen den Sound, den Robert Smith seit anderthalb Jahrzehnten verzweifelt sucht. Sucht deshalb, weil er ihn schon hatte, aber dann vergessen hat, wie man das macht. Robert, tu dir einen Gefallen und kauf dir diese Platte! Nicht, dass es prägnant nach The Cure klingen würde, aber vor meinem Kopfkino lief gerade wieder genau diese Zeit ab. Und wäre das U4 noch ein leiwandes Lokal, dann wäre das die Hausband. Schön!
DER MIT DEM EYELINER TANZT

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