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Wood Pushers

Warum ein Skateboarder dein Musikvideo nicht retten kann

Obwohl Skateboards noch immer jeden Scheiss verkaufen, ist es vielleicht keine so gute Idee, einen Skater für dein Musikvideo zu engagieren.

Jeder Mensch, der schon einmal auf einem Skateboard stand oder auf einen Skateboarder stand, hat unweigerlich gemerkt, dass es eine starke Verbindung von Skateboarding und Musik gibt. Sei es nun, weil viele Skateboarder harte Rocker oder toughe Rapper sind, oder weils einfach viel weniger weh tut, wenn ihr mit der richtigen Musik im Ohr vor der Tussi, die ihr im Dorfskatepark beeindrucken wolltet, hinfallt. Von der Tatsache, dass viele Skatevideos mit ihrer Musikauswahl stehen und fallen mal ganz abgesehen. Es ist also wenig verwunderlich, dass viele Skateboarder ihre Fühler in Richtung Musik ausstrecken. Genauso wenig überraschend ist es, dass der Großteil dieser Kandidaten versagt. Ob es nun eine Leichenschändung (wie z.B. bei Mike Vallely und dem Konstrukt das man heutzutage noch Black Flag nennt) ist, oder die Hoffnung, zwei schwach ausgebildete Talente zu einem Meisterwerk kombinieren zu können.

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Das Ganze geht dann manchmal so weit, dass die Grenzen verschwinden. Ob man das auch tatsächlich erleben will, sei mal dahingestellt. Ich persönlich werde nach diesem Video von Ex-Vert Pro Chris Gentry jedenfalls keine Parties auf Parkplätzen mehr besuchen.

Auch Größen wie Lil Wayne oder The Game versuchen regelmäßig ihre Street Creds mit Street Shreds aufzubessern. Ironischerweise natürlich mit Aufnahmen aus dem Skatepark. Wunderbarerweise wird man nicht durch anstrengende Lyrics abgelenkt. Es beginnt schonmal beim grandiosen Intro. Hemingway würde bei Texten wie „Westside, Westside, Westside. Get high, get high, get high.“ einen großen Schluck Sizzurp schlürfen.

Logischerweise gibt’s auch noch den einen oder anderen Promi-Rapper, der die derzeitige Vermarktbarkeit von Skateboarding ausnutzt, und wer würde sich da besser eignen als der Sohn des „Prince von Bel Air“, Jaden Smith. Wo soll ich hier überhaupt beginnen?

Natürlich geht’s auch noch schlimmer. Den Vogel schießt gewohnterweise mal wieder die Werbeindustrie ab: Beats by Dr.Dre spürt die 15€ Konkurrenz von Flohmärkten anscheinend und hat sich Chris Cole geholt. Die so entstandene Kombination aus Cuts, die Tricks in verschiedenen Phasen zusammenwürfelt, aber keinen einzigen ganz zeigt, macht überhaupt keinen Sinn. Außer ihr habt schon immer mal davon geträumt, Cole im Krankenpflegeroutfit zu sehen.

Wo viel Schatten ist, gibt es auch viel Licht. Was Sonic Youth angreift wird normalerweise zu Gold, und das weiß die Skateboardgemeinde schon seit langem zu schätzen. Schließlich hat die Band einige der besten Skateparts zu dem gemacht, was sie sind. Und auch in den Musikvideos von Sonic Youth wird Skateboarding so eingesetzt, dass sich aktive Skateboarder beim Betrachten nicht gleich ein bisschen in den Mund kotzen müssen.

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Modernere, nicht zu 100% fürchterliche Beispiele liefern hier auch zb. Warpaint, die den Vorteil genießen, dass sie sich mit Laban Pheidas einen Skate-Veteranen ins Boot geholt haben.

Dank Oscar-Gewinner Spike Jonze und seinen Connections hat es sogar das gesamte Girl und Chocolate Team zu Video-Ehren geschafft, sowohl als Schauspieler als auch als Skateboarder. Ein weiteres Beispiel fürs schwere Pro-Leben.

Der hawaiianische Skateboarder Jason Park hat es sogar zu Deftones-Ehren geschafft.

Was man daraus lernt? Nichts ist leichter als sich einen Skateboarder für sein Musikvideo zu holen. Und dabei so richtig auf die Schnauze zu fallen. Und hey, vielleicht solltest gerade du tatsächlich nachdem du deinen ersten Kickflip auf dem iPhone gefilmt hast, ein Rapvideo darüber machen. Oder aber du bleibst einfach bei der altbewährten Kombination aus Nutten, Weed und Kohle.