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Alles, was du über die diesjährige Vienna Pride wissen musst

Die Pride-Woche fällt im Vergleich zum Vorjahr nicht besonders üppig aus, stattfinden tut sie trotzdem. Die wichtigsten Infos.

Foto: Christian Kadluba | Flickr | CC BY-SA 2.0

Es ist kein besonders buntes Jahr für Wien. 2015 hatten wir einen glitzernden Life Ball, auf dem Sophie Ellis-Bextor "Murder on the Dancefloor" gesungen hat, wir hatten die Ausrichtung des 50. Eurovision Song Contest mit Conchita Wurst als Galionsfigur und U-Bahn-Stimme, wir hatten ein fünftägiges Pride Village mit Autodrom (!!), das die 20. Regenbogenparade einläutete—all das innerhalb von sechs Wochen. Sechs Wochen, in denen Wien in Regenbogen getüncht zum schwulen Mekka Europas ausgerufen wurde.

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Heute ist außer den Ampelpärchen nicht viel übrig, auf die letztjährige Opulenz folgt ein Koma: Der Life Ball macht zum ersten Mal in seiner Geschichte "kreative Pause", das EM-Public Viewing macht ein Pride Village am Rathausplatz unmöglich, Conchita hat noch immer keine Statue bekommen und ein Mann, der die Rechte von Homosexuellen öffentlich ablehnt und verspottet, wäre um ein Haar Bundespräsident geworden. Zudem legen sich die Ereignisse von Orlando wie ein Schatten auf die Woche—wie wichtig das die diesjährige Pride macht, und welche Auswirkungen es auf die Regenbogenparade haben wird, haben wir bereits thematisiert.

Das klingt jetzt alles eher semi-geil, aber noch ist nichts verloren: Nur, weil es dieses Jahr kein Village gibt, ist die Vienna Pride nämlich nicht abgesagt—nur abgespeckt. So findet beispielsweise die Regenbogenparade am 18. Juni sehr wohl statt—wenn auch nicht ganz so wie gewohnt. Am selben Tag findet dieses Jahr nämlich auch der "Marsch für Jesus" statt. Weil der aber nichts mit den fundamentalistischen Christen zu tun hat, die der Ansicht sind, Schwule sollten in der Hölle brennen, konnten sich die Organisatoren der HOSI problemlos und in aller Freundschaft mit den Jesus-Fans bezüglich Zeit und Route arrangieren. Das Stichwort lautet Respekt.

Der "Marsch für Jesus" startet demnach um 12:30 Uhr beim Heldenplatz in Fahrtrichtung um den Ring, was dazu führt, dass die Regenbogenparade dieses Jahr eine Stunde später als sonst, also erst um 15:00 Uhr, auf Höhe Sigmund-Freud-Park loszieht—und das tut sie diesmal, anders als sonst, ebenfalls in Fahrtrichtung. Gegen 19.00 Uhr sollte dort dann auch wieder die Abschlusskundgebung über die Bühne gehen.

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Pride Village 2015. So wird es dieses Jahr nicht aussehen. Foto: Martin Darling

Und auch das Pride Village, das den Rathausplatz zugunsten der Liveübertragung der Fußball-EM räumen musste, gibt es trotzdem irgendwie—nur eben kleiner und unter anderem Namen. Ein Ausweichen auf einen anderen öffentlichen Platz wurde von den Organisatoren zwar versucht, blieb jedoch erfolglos, als Alternative gibt es ab dem 16. Juni den Regenbogenpark im Sigmund-Freud-Park vor der Votivkirche. Dort wird es neben Vereinen, Szenenlokalen und Musik auch eine Gedenkstelle für die Opfer von Orlando geben. Regenbogenfahnen werden übrigens trotzdem am Rathaus hängen.

Man kann diese Lösung einfach als kleinen Indie-Ausflug sehen. Ungefähr so wie damals, als Snoop Dogg vorübergehend Snoop Lion hieß und man ihn erst dann richtig zu schätzen wusste, als er wieder Snoop Dogg war—genau so wird es 2017 aller Voraussicht nach nämlich auch wieder ein richtiges Pride Village und einen Life Ball geben. Bis dahin ist es umso wichtiger, dieses Jahr ein lautstarkes Zeichen zu setzen.

Eckdaten

Regenbogenpark
16. bis 18. Juni
Sigmund-Freud-Park

Regenbogenparade
Samstag, 18. Juni
10:00 Uhr Warm-Up im Regenbogenpark
15:00 Uhr Start

Nähere Infos unter regenbogenparade.at

Franz twittert auch von der Pride: @FranzLicht