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Warum Promis Beziehungen mit anderen Promis faken

Fake-Romanzen haben eine lange Tradition im Showgeschäft. Tom Hiddleston und Taylor Swift sollen das neueste Beispiel dafür sein.

"PRomances" sind PR-Romanzen, bei denen es mehr ums öffentliche Profil als um die Liebe geht. Sie sind nichts Neues, aber Taylor Swift und Tom Hiddleston zuzusehen, wie sie um die Welt jetten und rummachen, ist ein bisschen, als würde man Obst im Zeitraffer beim Verrotten beobachten: Die geballte Ekelhaftigkeit ist faszinierend, und wir können gleichzeitig etwas über die Welt lernen.

Oberflächlich betrachtet ergibt es absolut Sinn: Swift ist die erfolgreichste Popsängerin der Welt und Hiddleston ist ein Schauspieler vom Typ "englischer Gentleman", mit einer Hauptrolle in einem sehr erfolgreichen Franchise. Sie haben beide sehr lange Beine. Keiner von beiden kann damit gut tanzen. Doch ob sie sich gerade am Strand küssen, die Eltern des Anderen kennenlernen oder Rom besichtigen, sie führen so ziemlich jede gemeinsame Aktivität direkt vor den Paparazzi-Kameras auf. Nicht nur die Medien, sondern auch die Fans der beiden sehen darin inzwischen ein einziges Fake-Spektakel.

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Fake-Beziehungen sind bei Prominenten allerdings ein verbreitetes Phänomen, und dafür gibt es verschiedene Gründe. Meist handelt es sich einfach um gute, alte, zynische Ambition. Schon seit den alten Hollywood-Größen Mary Pickford und Douglas Fairbanks gibt es echte Promi-Paare, die zeigen, dass ein solches Gespann eine stärkere und lukrativere Marke ergibt. Heute beweisen das die Beckhams, die Knowles-Carters, die Kardashian-Wests und die Jolie-Pitts. Strategisch gesehen ergibt es einfach Sinn, dass reiche und berühmte Menschen sich mit anderen Reichen und Berühmten zusammentun.

Manchmal wird so eine Partie allerdings zu einem spektakulären Griff ins Klo. Ein Beispiel dafür liefern Superman-Darsteller Henry Cavill und Kaley Cuoco, die weibliche Hauptdarstellerin der aus unerfindlichen Gründen seit vielen Jahren beliebten Serie The Big Bang Theory. Sie hatten dieselbe PR-Firma und fingen rein zufällig 2013 an zu daten, kurz bevor Man of Steel in die Kinos kam. Beim gemeinsamen Einkaufen wirkten die beiden so, als hätten sie sich widerwillig an den Händen gefasst, sobald eine Kamera in Sicht war. Die Beziehung war schon fast lächerlich kurz. Inzwischen haben sie die zweifelhafte Ehre, jede Liste der "Top 10 Promi-Beziehungen, die fake waren" anzuführen.

Andererseits können Beziehungen, die das Ergebnis eines Marketing-Meetings sind, auch manchmal zu etwas Echtem werden. Es ist recht wahrscheinlich, dass Robert Pattinson und Kristen Stewart dazu ermutigt wurden, ihre Film-Romanze im echten Leben nachzustellen, um Twilight-Fans die Vorstellung von der unsterblichen Vampir-Liebe noch besser zu verkaufen. Offiziell ist natürlich nichts dazu bekannt, aber was als Arbeit begonnen haben mag, wirkte vier Jahre später ganz schön echt. Als Stewarts Seitensprung mit dem Regisseur von Snow White and the Huntsman bekannt wurde, wohnten sie und R.Pattz bereits zusammen, hatten gemeinsame Haustiere und sprachen ziemlich offen über ihre Beziehung.

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Dann sind da die Zweckbeziehungen, die homosexuellen Stars die maximale Attraktivität für das Hetero-Publikum sichern sollen. Diese Vorgehensweise gibt es ebenfalls schon seit der Zeit des klassischen Hollywood: Katherine Hepburn und Spencer Tracy waren eines der damaligen Power-Paare, doch sie heirateten nie und hatten während ihrer langjährigen Beziehung gleichgeschlechtliche Partner. Die Öffentlichkeit hatte nicht den blassesten Schimmer.

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Seit homosexuelle Beziehungen akzeptierter sind, gibt es diese Art von PR-Romanze nicht mehr so häufig. Stattdessen leben einige in einem "gläsernen Schrank"—sie lügen also nicht gezielt, was ihre Sexualität angeht, geben aber auch nichts preis.

Der Trend mit den PR-Beziehungen scheint seit Beginn des Social-Media-Zeitalters mit seinem Fokus auf Transparenz und Ehrlichkeit zurückgegangen zu sein. Natürlich werden Stars noch immer aus taktischen Gründen zusammen gesehen, meist weil sie dieselben Agenten, Publizisten, Manager oder Plattenfirmen haben, aber sobald die Fotos in der Presse erschienen sind, können sie ein Dementi tweeten. Damit landen sie gleich zwei Publicity-Treffer: Einmal, wenn alle spekulieren, und einmal, wenn sie es abstreiten. Oft ist das genauso effektiv, wie eine ganze Fake-Beziehung zu inszenieren. Wenn Romanzen gefakt werden, dann meist mit so viel Geschick, dass niemand misstrauisch wird.

Und genau aus diesem Grund wirken Hiddleswift mit ihrer Aufmerksamkeitsheischerei besonders unbeholfen. Wenn Hiddleston sich damit einen größeren Namen machen wollte, um seine Chancen im Kampf um die Rolle des James Bond zu erhöhen, dann scheint der Schuss zumindest gewaltig nach hinten losgegangen zu sein.

Taylor and Tom at the beach today! Tom is wearing an I ❤️ TS top! — Taylor Swift News (@TSwiftNZ)July 4, 2016

Eine weitere, wahrscheinlichere Theorie ist, dass Swift der GQ-Titelstory von Kim Kardashian-West zuvorkommen wollte, in der sie Swift vorwirft, die kontroverse Textstelle aus "Famous" genehmigt zu haben, in der Kanye unter anderem über Taylor sagt "I made that bitch famous". In dem noch viel kontroverseren Video zum Song sieht man eine nackte Wachsfigur von Swift, die mit Kanye, Kim und anderen Prominenten im Bett liegt. Diese Story würde Taylor natürlich gerne unter "besseren" Meldungen begraben, wie zum Beispiel einem neuen Freund, nur drei Wochen, nachdem sie mit dem letzten Schluss gemacht hat.

Wie auch immer die Wahrheit aussieht, wer auf einem so hohen Niveau arbeitet wie Taylor Swift, macht im Grunde kaum einen Schritt, ohne dass PR-Strategie dahintersteckt. Ihr Privatleben wirkt spätestens seit sie auf ihrer Tour ständig Mitglieder ihres Squads auf die Bühne geholt hat, als sei es genauso in Szene gesetzt wie ihr Berufsleben. Bei jeder Pyjama-Party, jedem Garten-Grillfest ist ein Profi-Fotograf dabei, der dem wartenden Instagram-Publikum Bilder liefert. Vielleicht sind Swift und Hiddleston aber auch wirklich ein Traumpaar. In welchem Fall mir nur zu sagen bleibt: Alles Gute euch beiden, und möge Gott dem Rest von uns beistehen.