„Vajankle“ – das bizzare Sexspielzeug in Fußform

Foto: bereitgestellt von Sinthetics Würdest du mit dem Inneren eines Fußes Sex haben?

Einige Leute anscheinend schon, denn den sogenannten „Vajankle"—ein Sexspielzeug in der Form eines Fußes mit eingearbeiteter Vagina—gibt es wirklich. Anfang 2015 sorgte dieses Teil international für Aufsehen, denn verschiedene Nachrichtenportale bekamen Wind von der Sache und berichteten ganz ungläubig von der Fuß-Muschi. Jetzt ist der Medienrummel allerdings abgeklungen und es stellt sich die Frage, wie viel Potential wirklich im Vajankle steckt.

Bronwen Keller vom Herstellerunternehmen Sinthetics erzählt mir im Gespräch, dass viele Leute gar nicht wissen, dass der Vajankle schon im Jahr 2013 zum ersten Mal produziert wurde. Damals kontaktierte ein Stammkunde das Unternehmen und fragte, ob man eine Vagina in einen Fuß einarbeiten könnte, der sich bereits im Sortiment befindet. „Er erklärte uns, dass er den Fuß sehen und massieren will, wenn er mit ihm Sex hat", erzählt Keller. „Und schon war der Vajankle geboren."

Warum hat es der Vajankle erst später zu einem solchen Bekanntheitsgrad gebracht? Keller glaubt, dass der Fuß die Aufmerksamkeit des Internets auf sich gezogen hat, weil eine gewisse Dixie De La Tour—Erfinderin der Sexgeschichten-Show Bawdy Storytelling—auf Twitter über das Sexspielzeug schrieb. Aber trotz des darauffolgenden Medienechos hat Sinthetics bis heute eine eher überschaubare Anzahl von Exemplaren verkauft.

Das liegt laut Keller wohl auch daran, dass das Unternehmen keine Werbung betreibt. „Die Fußfetischisten finden uns trotzdem irgendwie. Im Laufe der Jahre haben wir jetzt schon Hunderte Füße verkauft." Das klingt jetzt vielleicht nicht nach viel, aber man muss auch bedenken, dass Kellers Ehemann Matt und sein Produktionsteam jeden Fuß manuell fertigen und das dementsprechend dauert. „Alles hier wird individuell von Hand gefertigt", erklärt sie. „Wir verwenden dabei nur medizinisches Platin-Silikon, das ziemlich teuer und empfindlich ist. Unsere Gussformen fertigen wir in unserem Studio selbst an, und zwar nach Vorlagen von Skulpturen und Körperabformungen. Jeder Vajankle besteht aus zwei verschiedenen Silikon-Teilen, die dann von Hand geformt, bemalt, versiegelt, lackiert und schließlich noch mit Zehennägeln ausgestattet werden müssen."

Sinthetics stellt aber nicht nur Vagina-Füße her, denn damit würde man als Unternehmen nicht überleben können. Dort hat man sich auf erschreckend realistisch anmutende Körpermodelle spezialisiert (sie versuchen, den Begriff „Puppe" zu vermeiden, aber viele ihrer Kunden finden das Wort gar nicht so schlimm), und je mehr Zeit man auf der Homepage verbringt, desto weniger gruselig wirkt der Vajankle. Das liegt zum Teil auch daran, dass es sich nicht um einen wahrheitsgetreuen Nachbau eines Körperteils handelt—in anderen Worten: Normalerweise wächst einem keine Vagina am Fuß und die Wunde eines abgetrennten Beins sieht auch nicht wirklich aus wie ein weibliches Geschlechtsteil.

Keller nimmt die ganze Sache so gelassen, dass fast schon der Eindruck entsteht, als würde sie Badezimmermöbel verkaufen. Inzwischen hat sie schon so viele Vajankles gesehen, dass die ihr zum Hals raushängen müssten, oder? „Auf keinen Fall!", erwidert sie. „Das Ding ist doch unglaublich witzig."

Der Teil der Sinthetics-Website, bei dem die oben erwähnten „Fußfetischisten" Fragen zum Vajankle stellen können, gewährt uns einen beeindruckenden Einblick in das menschliche Denkverhalten. Es folgen nun fünf Anfragen, die alle einen ernst gemeinten Eindruck machen und auch eifrig von einem Vertreter des Unternehmens beantwortet wurden:

1.) Sind die Zehen robust genug, um darin Bienen zu halten?

2.) Wäre es möglich, in den Fuß ohne Vagina ein Arschloch einzubauen?

3.) Könnten Sie in der Vagina einige Zähne anbringen?

4.) Ist ein Vajarmpit in Planung?

5.) Ist der Fuß klein genug, um ihn in meinen Anus einzuführen?

Obwohl der Vajankle jetzt noch nicht zum Verkaufsschlager geworden ist (was bei einem Preis von 175 Dollar auch nicht verwundert), hat er Fußfetische dennoch zu etwas gemacht, über das Klatschzeitungen berichten. Dort wurden sie zuvor noch als relativ harmloses Beispiel des breiten und facettenreichen Fetisch-Spektrums abgestempelt.

Der Vajankle hat den Fokus der Mainstream-Medien auf diesen Fetisch gelegt und dadurch wird jetzt dessen komische Seite aufgeblasen und suggeriert, dass jeder Mensch, der auf Füße steht, es auch geil findet, wenn sich daran eine Bonus-Vagina befindet. Natürlich gibt es da draußen auch viele Fußfetischisten, die nicht gerade den Wunsch haben, einen solchen Fuß aus Silikon zu penetrieren.

Dazu gehört auch der 19-jährige Graham*. Beim Gespräch über seine spezielle Neigung sagt er: „Früher habe ich mich schon dafür geschämt. Dann wurde mir bewusst, wie viele Leute so einen Fetisch haben, auch wenn es manche in ihrem Unterbewusstsein unterdrücken." Graham betreibt einen Twitter-Account namens ‚Toes in my Mouth', seine Faszination für Füße ist also kein Geheimnis. Dort postet er regelmäßig nackte Frauen, die ihre Füße zur Schau stellen, und kommuniziert auch per Twitter mit ihnen. „Mein Fetisch spielt sich mehr online als im echten Leben ab", erklärt er. „Das liegt hauptsächlich daran, dass er mir im echten Leben mehr Probleme bereiten kann (zum Beispiel wenn eine Frau nicht auf solche Sachen steht). Ich erzähle nur wenigen Leuten davon, denn meistens werde ich einfach nicht verstanden."

Die Zehen erregen Graham am meisten und aus diesem Grund glaubt er auch, dass der Vajankle nichts für ihn ist. Er gibt zwar zu, dass das Sexspielzeug schon „innovativ" ist, aber ihm missfällt, dass sich die Vagina oben am Bein und nicht unten bei den Zehen befindet. Graham steht total auf sogenannte „Footjobs" und bevorzugt es deshalb, wenn die Zehen einer Frau quasi als Vagina benutzt werden. „Einige Leute stehen auf Fußsohlen. Die finde ich zwar auch ganz gut, aber Zehen sind bei mir die Nummer 1."

Vielleicht fragst du dich jetzt, wie sich so ein Fußfetisch überhaupt entwickelt. Graham kann seine Obsession bis zu seinem dritten Lebensjahr zurückverfolgen. „Ich erinnere mich noch daran, wie ich die Füße meiner Tante richtig toll fand", erzählt er. „Mit drei Jahren bist du immer aktiv und neugierig. Eines Tages kam sie bei uns vorbei und ich weiß noch, wie ihre Zehen richtig glitzerten. Ich war zwar schüchtern, aber ihre Zehen liebte ich trotzdem. Deshalb zog ich mir Scooby Doo-mäßig eine Decke über den Kopf und näherte mich ihr, als sie telefonierte. Dann habe ich ihre Zehen richtig aufgesaugt. Es war wunderschön—also jetzt nicht auf eine sexuelle Weise, ich liebte einfach nur ihre Zehen. Meine Mutter hat mich dann allerdings von meiner Tante weggezogen und mir wurde klar, dass man mich nicht akzeptieren wird, wenn ich auf Füße stehe. Das ist wohl auch der Grund dafür, warum ich das Ganze so lange unterdrückt habe."

Graham ist der Meinung, dass Fußfetischisten zwar immer noch als Spinner angesehen werden, sich die Situation aber „bessert." Wenn man diesen Fetisch akzeptiert, dann ja vielleicht auch den Wunsch, sich mit dem Vajankle zu vergnügen. Die herzliche Art und Weise, wie Keller über ihre Kunden spricht, ist ein Anzeichen dafür, dass sie überhaupt kein Problem mit deren wundersamen und unterschiedlichen Fetischen hat, und dass das Unternehmen sich zum Ziel gesetzt hat, eine passionierte Zielgruppe auch weiterhin glücklich zu machen.

Der Vajankle existiert nur deswegen, weil ein Mann sich wohl dabei fühlte, Sinthetics zu kontaktieren und das Unternehmen darum zu bitten, seine sehr spezielle sexuelle Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen. Damit hat er niemandem weh getan und niemanden zu irgendetwas gezwungen. Falls dir die Vorstellung von Sex mit einem Fuß ebenfalls zusagt, du jedoch zu schüchtern warst, um dir während des Medienrummels einen Vajankle zuzulegen, dann solltest du wohl jetzt zuschlagen.

*Name geändert