Wir haben Leute in Wien gefragt, was sie von der Wiederholung der Stichwahl halten

Österreich muss noch einmal wählen gehen. Zu diesem Ergebnis kam heute Mittag der Verfassungsgerichtshof, nach seiner zweiwöchigen Überprüfung der Stichwahl. Die von Heinz-Christian Strache eingereichte Anfechtung, wurde dadurch für gültig erklärt. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Höchstrichter waren Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Briefwahlstimmen. Wir wollten wissen, was die Menschen in Wien darüber denken und ob sie im Herbst nochmal wählen gehen werden.

Ich finde es OK, dass es Zweifel gibt, wenn man schon weiß, dass an bestimmten Stellen Sachen schief gelaufen sind. Das finde ich voll gerechtfertigt. Aber kann man das nicht irgendwie anders klären?

Im Endeffekt gibt halt jeder wieder seine Stimme ab und die Sache ist erledigt. Es sollte natürlich schon eine gewisse Kontrollinstanz geben, die schaut, dass alles rechtmäßig abläuft. Ich glaube, dass geschieht in Österreich eh viel zu wenig. Die FPÖ erhofft sich vermutlich, das sich etwas am Ergebnis ändert, aber das denke ich nicht. Im Gegenteil, die Leute werden sich jetzt mehr informieren. Denn es hat viele gegeben, die Hofer aus Sympathie heraus gewählt haben. Das ist für mich kein richtiger Grund. Ich werde im Herbst auf jeden Fall meine Stimme abgeben. Ich finde, das ist meine Pflicht.

Es ist eine einzige Farce. Wir blamieren uns vor der internationalen Gemeinschaft. Die Unregelmäßigkeiten, die hier aufgetreten sind, gab es sicher auch schon bei den letzten Wahlen. Nur hat sie da halt niemand angefochten und jetzt haben wir den Salat.

Hofer wird mit seiner "Jetzt erst recht"-Mentalität vermutlich die Wahlen knapp gewinnen. Das kann die FPÖ ganz gut. Und dann werden wir ins "blaue Desaster" stürzen. Natürlich werde ich wählen gehen—es ist ein Privileg das überhaupt zu können. Es gibt genug Länder auf dieser Welt, in denen das nicht möglich ist. Deswegen finde ich, dass wir mit diesem Recht sorgfältig umgehen sollten.

Ich bin ziemlich geschockt, ich hätte nicht damit gerechnet. Ich habe mir gedacht: OK, es gibt ein paar Ungereimtheiten und es ist schon in Ordnung, dass das kontrolliert wird. Aber dass sie die Stichwahl wirklich wiederholen, hätte ich nicht gedacht. Ich finde es extrem arg und ehrlich gesagt macht es mich auch ein bisschen nervös, weil es das letzte Mal schon sehr knapp ausgegangen ist. Daher glaube ich, dass es jetzt auch anders ausgehen könnte und das besorgt mich schon.

Ich werde auf jeden Fall nochmal wählen gehen und ich werde auch alle Leute dazu motivieren, weil ich kenne einige die gesagt haben: "Ja … ist egal. Wird sich schon irgendwie ausgehen", und dann nicht wählen waren. Das sollte man nicht tun, es ist sehr wichtig.

Ich sage mal: scheiße. (lacht) Nein, ich bin schockiert, dass es wirklich soweit gekommen ist. Klar, die Wahl scheint ein wenig schwammig über die Bühne gegangen zu sein, aber ich glaube, das war immer schon so. Wobei, das soll jetzt keine Rechtfertigung sein. Aber es ist schon blöd, dass man es nochmal machen muss. Ich denke man könnte die Kräfte für etwas anderes nutzen. Aber gut, wenn der VfGH so entschieden hat, dann muss man halt nochmal gehen. Das werde ich auch auf jeden Fall machen. Wählen gehen ist eine Chance darauf, mitzureden und ich denke es wäre schade, diese Chance nicht zu nutzen. Es ist ein Geschenk, dass wir wählen dürfen. Das war nicht immer so und ist nicht überall so.

Ich finde es blödsinnig, weil jetzt ja schon gewählt wurde. Außerdem gab es keine wirklichen Probleme, finde ich—also keine solchen, die auf einen Betrug hinweisen und nahelegen würden, dass die jeweiligen Prozentangaben der Stimmen nicht richtig sind. Es ist eh ein klares Ergebnis. Ich habe allerdings Angst, dass die nächste Stichwahl anders ausgehen wird. Daher: Jetzt erst recht. Es ist wichtig, dass wir mitbestimmen—man hat als Bürger eine gewisse Verantwortung. Darum gehe ich im Herbst auch nochmal wählen.