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Wo knallt es im Jahr 2013?

Kriege, bewaffnete Konflikte und Terroranschläge liegen auch in diesem Jahr voll im Trend. Wir haben die weltweiten Hotspots analysiert—und prophezeien: überall werden die Fetzen fliegen (auch in Deutschland).
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Einst war die Welt—das wird uns zumindest erzählt—ein Ort des Friedens. Die Vögel sangen, die Bäche plätscherten, und es gab mehr Höhlen als Menschen (weil es eben halt noch keine Menschen gab). Dann kam der Mensch, und mit ihm kamen viele weitere Menschen. Die Welt veränderte sich. Menschen kauerten zusammen in ihren Ländern und hatten Angst, was andere ihnen antun könnten.

Die Angst wuchs. Anfangs, weil keiner wusste, woher die Gefahr kam. Es wurde von den Medien bis zu dem Punkt hochgejagt, an dem wir uns heute, 2013, befinden. Die dunklen, halb-ergründeten Übel dieser Welt kommen in vielen verschiedenen Formen, Größen und Nuancen. (Typischerweise kommt die Gefahr heute mit braunem Gesicht, Bart und Islamangehörigkeit.)

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Hier lernt ihr unsere Internationale Liga des Schreckens 2013 kennen. 

Sie verrät euch, welche Länder in diesem Jahr in unseren Medien als Bastionen des Terrors fortbestehen werden—das Jahr, in dem die Welt endlich einlenkt und vor der herrlichen Aussicht auf einen totalen Krieg kapituliert.

Haftungsausschluss: Ich habe aus jedem dieser Länder zumindest eine Bekanntschaft. Folglich könnt ihr mich weder des Rassismus noch der Befangenheit bezichtigen.

Haftungsausschuss die Zweite: Jeder einzelne meiner Freunde aus diesen Ländern ist ein voreingenommener Rassist.

Syrien

Ausgangslage: Bashar al-Assad will einfach nicht sterben. Ähnlich einer sturen Kakerlake, die sich samt ihrer gut bewaffneten und finanziell gut bestückten Freunde unter dem Kühlschrank versteckt. Der Syrische Nationalrat, der von Regimegegnern gegründet wurde, die Bashar vernichten möchten, hat sich im türkischen Exil zusammengetan. Keiner von denen hat je darüber nachgedacht, was sie tun werden, wenn sie an die Macht kommen. Außerdem haben sie einen Geistlichen als Führer. Niemand schürt Angst so wie ein Geistlicher; sie haben das Minenspiel eines einarmigen Schurken ebenso drauf, wie die Fähigkeit, auch den Papierkram schnell und fleißig zu erledigen.

Vergesst nicht die Kurden. Die Kurden stecken immer mit drin. Mit ihren Träumen nach einem autonomen Staat und ihrem Verlangen, nicht systematisch abgeschlachtet zu werden.

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Islamfaktor: Höher als die Skala erlaubt. Auf der einen Seite sind die Sunniten und auf der anderen stehen Assads Shiiten-Kumpels. Bisher ist es ein „es bleibt in der Familie“-Ding, ist Assad aber erst zur Strecke gebracht, flippt der Westen wegen all der Islamisten, etc. aus. Und: wegen der Kurden.

Gefahrenstufe: Ziemlich hoch, wenn du Journalist bist und diese besondere, karrierefördernde Geschichte suchst (am besten für ein ganzes Buch): Entführungen liegen voll im Trend, weil jeder Geld braucht. Nebenbei ist vorprogrammiert, dass alles auf jede nur erdenkliche Weise schief gehen muss. Und denkt bitte mal jemand an die Kurden?

Nigeria

Foto: Pieter Hugo

Ausgangslage: Dank der Verbindungen zu al-Qaida bringt die nordafrikanische Terrorgruppe Boko Haram einen Hauch Game of Thrones-Atmosphäre in die Welt der regionalen islamistischen Gewalt. Die Regierung behauptet, sie hätte die Gruppe stark geschwächt. Boko dagegen behauptet, ihre Führer seien nicht nach Mali oder Somalia „geflohen“. Sie hängen da nur ab, und es ist alles überhaupt keine große Sache.

Trotz allem, Fakt ist, dass Polizei und Armee im Nordosten gleichermaßen gefürchtet sind, und die Unruhen auf den Straßen wachsen.

Dann gibt es noch den Warloard Expemupolo. Er gilt noch immer als der bekannteste Name im Warlord-Spiel. Seine Anhänger im Nigerdelta bringen den Menschen dort das Fürchten bei—die nennen sich stolz MEND, was für die Bewegung für die Emanzipation des Nigerdeltas steht.

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Islamfaktor: Eine der Vorstellungen, die manche Menschen haben, ist, dass Boko Haram, trotz all ihrer ernstzunehmenden extremistischen Verbindungen, eher auf nihilistische Gewaltakte stehen als auf Mohammed. Eine weitere Vorstellung ist: Wie in so vielen anderen Teilen der Welt stehen sie so ziemlich auf beides.

Gefahrenstufe: Habt ihr das Foto des nigerianischen Zirkustypen mit der Hyäne gesehen? Wenn so Typen aus dem Zirkus aussehen, stellt euch mal vor, wie gefährlich erst die gefährlichen Typen sind.

Die Vereinigten Staaten von Amerika

Ausgangslage: All die edlen Verteidiger der amerikanischen Werte haben für das Recht gekämpft, ihre automatischen Schusswaffen auch in der Kirche tragen zu dürfen. Jetzt müssen sie sich wohl damit begnügen, dass es überall erlaubt ist—dort aber nicht. Viele alte Weiße sind sehr aufgebracht über Romneys Niederlage. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die sich zu einem Rückschlag „im Namen der Freiheit“ anschicken werden.

Islam-Faktor: Die Republikaner und ihre Freunde bei FOX werden sicher wieder von Barack HUSSEIN Obama sprechen. Und auch, dass sich die ganze Welt in eine Hölle verwandeln wird, in der alle Hommus essen, Allah anbeten und große Autos hassen, weil Obama einige Gesetzesvorlagen durchgebracht hat, die eigentlich recht konservativ sind—von den Amerikanern aber für geradezu als stalinistisch angesehen werden.

Gefahrenstufe: Wer im Mutterland der Freiheit lebt, der muss immer wachsam sein. Es gibt immer Menschen, die dir das wegnehmen wollen, weil sie neidisch sind.

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Nordkorea

Ausgangslage: Blablabla–ein abgeschirmtes Land wie zu Sowjetzeiten—blablabla—Kim Jong-un—blablabla—Atomwaffen–blablabla.

Islamfaktor: Es gibt hier keinen Gott. Gott ist eine Überwachungskamera an einem Wohnblock aus Sowjetzeiten, der vor sich hinschimmelt.

Gefahrenstufe: Wenn du ein Nordkoreaner bist, der allergisch auf Autorität reagiert: hoch. Vielleicht beunruhigt dich auch, dass die Menschen dort ein unglaublich seelenloses Leben führen müssen. Aber mal ehrlich—für den Rest der Welt ist das Risiko doch überschaubar. Aber es macht Spaß, sich das Risiko vorzustellen.

Mali

Ausgangslage: Früher saßen alle am Lagerfeuer in der Wüste und haben Lieder gesungen. Mit Damon Albarn. Heutzutage marodieren im Norden des Landes Islamisten und Frankreich führt in seiner ehemaligen Kolonie einen Defacto-Krieg. Im Moment ist Mali der abolsute Hotspot für alle Kriegsjunkies und NGO-Mitarbeiter.

Islamfaktor: Früher war alles ganz entspannt mit dem Islam—Cat Stevens und Richard Thompson brachten genau den richtigen „Sufi“-Vibe. Der Westen konnte dem Islam den Kopf tätscheln und ihn zu sich in die Küche einladen. Lad' mal die „al-Qaida im Maghreb“ zu dir nach Hause ein. Die töten dich im Schlaf.

Gefahrenstufe: Die Musiker müssen sich im Moment ihre Inspiration holen.

Iran

Ausgangslage: Immer heißt es: Dieses Jahr wird Iran Israel angreifen. Oder: Dieses Jahr wird der Iran alle bombardieren. Oder: Dieses Jahr werden die Menschen eine Revolution starten—natürlich wird es wieder auf Facebook anfangen.

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Dieses Jahr wird ein neuer Präsident gewählt. Es könnte also wirklich etwas passieren. Eigentlich sind das aber nur ein paar Männer mit beeindruckenden Bärten, die ab und zu ihre Armee auf die Straßen schicken, um Menschen abzuschlachten, die Friends kucken und sich das „Born to Run“-Album anhören wollen.

Islamfaktor: Diese Jungs haben den „Islamfaktor“ erfunden. Na ja, das hat wahrscheinlich Mohammed, aber der Iran richtet sich streng nach seinen Regeln (oder was sie dafür halten).

Gefahrenstufe: Da die Sowjetunion leider immer noch nicht wiederauferstanden ist und Nordkorea einen auf normal machen will, muss der Iran wohl einen Zahn zulegen, wenn er das Böse verkörpern will. Damit sich die Familien in unseren Vorstädten auch weiter fürchten können.

Burma

Ausgangslage: Wurde die burmesische Regierung zuvor als verdammt verdächtig angesehen, wird sie seit Kurzem für ihr neuentdecktes Engagement zu mehr Frieden und Demokratie gepriesen. Ganz schön unpassend, wenn man bedenkt, dass Christen im abgelegenen Kachin-Staat von der 400.000 Mann starken burmesischen Armee angegriffen werden.

Islamfaktor: In dieser Gegend ist der Buddhistenfaktor der Islamfaktor. Wer hätte gedacht, dass Dalai Lamas Leute so gemein sein könnten?

Gefahrenstufe: Wenn wir jetzt nicht eingreifen, wird sich der Dalai Lama seinen buddhistischen Kameraden in Burma anschließen und zum Tower of London marschieren. Dann ist nicht einmal mehr die Queen sicher.

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Venezuela

Ausgangslage: Chavez hat eine schwere Lungenentzündung, soll aber am 10. Januar in sein Amt eingeführt werden. Wer wird all das Koks-Geld einsacken, wenn er tot ist?

Islamfaktor: Gibt’s einfach nicht. Wir reden hier von Südamerika. Muslime werden selbst als Touristen nicht reingelassen.

Gefahrenstufe: Bevor das Jahr überhaupt vorbei ist, werden Zombie Chavez und Zombie Castro der Welt furchtbar auf die Nerven gehen.

Deutschland

Foto: Bundeswehr - Wir.Dienen.Deutschland

Ausgangslage: Die Deutschen haben dem Krieg abgeschworen. Zumindest ein paar Jahre lang, dann fingen sie wieder an, Bomben zu werfen. Erst völkerrechtswidrig im Kosovo und dann mit UN-Mandat in Afghanistan. Dort stehen sie noch immer und verteidigen also die Freiheit der Bundesrepublik am Hindukusch, bis sie gegen Ende des Jahres ihre Sachen packen und Afghanistan wieder der Anarchie überlassen. Nebenbei verkaufen sie so gut wie jedem, der genügend Geld zahlt, Hi-Tech-Waffentechnik aus deutscher Produktion. Wem und für was ist da eigentlich ziemlich egal, solange genügend Geld fließt. Im Zweifel vertickt man den ganzen Scheiß eben an einen dritten, der dann die Drecksarbeit erledigt, damit ihr Schlaf der pazifistischen Gerechten nicht gestört wird.

Oder habt ihr euch schon einmal gefragt, weshalb zum Beispiel neben der AK das deutsche G3 von Heckler&Koch das Gewehr der Wahl in jedem noch so beschissenen Konflikt in Afrika ist?

Islamfaktor: Deutschlands Stärke ist hier schier grenzenloses Glück. Alle bislang in Deutschland geplanten Anschläge schlugen aufgrund einer schier unfassbaren Verkettung glücklicher Umstände fehl. Gut so, denn die friedlichen Deutsche lieben doch den Frieden und wollen doch auch nur, dass Frieden auf der Welt herrscht … na ja … zumindest bei ihnen zu Hause.

Gefahrenstufe: Solange sie sich vormachen, das friedfertigste Volk der Erde zu sein, sollte doch eigentlich auch das Karma auf ihrer Seite sein, oder?