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Ich freue mich wirklich, dass neben Michael auch andere Videomacher beim Webvideopreis ausgezeichnet wurden, die schon deutlich länger zeigen, wie erwachsen und gut selbstgenerierter Content sein kann und dass die Welt eines YouTubers aus mehr besteht als Sonnenschein und One-Direction-Playlists auf Spotify. Rocketbeans TV, die früher Deutschlands erfolgreichste Videospiele-Sendung Game One produziert haben, setzten sich in der Kategorie „Person of the Year - MALE" gegen den erfolgreichsten deutschen YouTuber überhaupt, Gronkh, durch. Die Hamburger machen Nerd-Content für Liebhaber und Popkulturjunkies und wenn was nicht gut ist oder nicht gut läuft, dann wird auch mal rumgebrüllt.Klassiker.Diese Authentizität, die deutlich mehr Nahbarkeit impliziert als jedes Follow-Me-Around-Video in Instagram-Optik, macht Formate wie „Royal Beef" so erfolgreich. Eine Reihe, in der die Hauptmoderatoren Etienne, Budi, Simon und Nils in verschiedenen Games gegeneinander antreten und bei der sich, pünktlich zur besten Tatort-Zeit am Sonntagabend, regelmäßig über 30.0000 Nutzer vor dem Livestream einfinden. Oder die „Spiele mit Bart"-Videos, in denen bei Rotwein und Bier die Grauseligkeit von Adventures wie Phantasmagoria zelebriert wird. Vielleicht gelingt es auch deshalb, von Werbeeinnahmen und Spenden eine komplette Redaktion zu unterhalten. Liont muss seine minderjährigen Fans in mehreren Videos anflehen, sein schnell hingerotztes Rap-Album zu kaufen. Die ältere Zielgruppe der Rocketbeans zahlt gerne ein paar Euro im Monat, um originären Content zu unterstützen.Interview mit Rocketbeans TV: „Uns wird vorgeworfen, wir wären stur und würden YouTube nicht verstehen."
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Mit Multi-Channel-Netzwerken, Sponsoring-Deals und dem Ausblick auf die ganz große Medienkarriere hat YouTube ein Professionalisierungsruck durchlaufen, der einerseits dafür sorgen mag, dass die größte Videoplattform der Welt nicht nur aus verwackelten Handyaufnahmen und grobkörnigen Webcam-Clips mit furchtbarem Ton besteht. Andererseits tun all die stetig lächelnden Gute-Laune-Gurus mit ihrem werbeoptimierten Content und den austauschbaren Inhalten der Kreativ-Community keinen Gefallen. Das ist langweilig. Uninspiriert. Spricht zu großen Teilen eben nur die Teenies an, die sich dann eben irgendwann anderen Dingen zuwenden, wenn sie für „Boyfriend-Tags" zu erwachsen geworden sind. Das, was die breite Masse gemeinhin mit dem Begriff „YouTuber" verbindet, ist die Antithese zu allem, was die Plattform im Gegensatz zu den durchstrukturierten, etablierten Medien eigentlich sein will.
Wenn wir mehr Leute brauchen, die sich vor der Kamera betrinken, um sich mal so richtig auszukotzen und der eigentlich so weitläufigen Kreativspielwiese YouTube etwas von ihrem anarchischen Charakter zurückzugeben, dann sei es so. Prost.Lisa trinkt auch ganz gerne mal ein Gläschen. Folgt ihr bei Twitter.„Wenn ich eine Frau wäre, wäre ich Beauty-Blogger"—LeFloid im Interview.