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VICE News

Der unheilige Krieg im Irak: Die Peschmerga haben keine Angst vor ISIS

Während die Islamisten die irakische Armee vor sich her treiben, haben sich die Kurden im Norden eigene Gebiete dazu erobert. Jetzt herrscht ein gespannter Waffenstillstand zwischen beiden bewaffneten Gruppen.

Letzte Woche übernahmen die militanten Islamisten von der ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) zusammen mit anderen sunnitischen Milizen und ehemaligen Baathisten die Kontrolle in großen Teilen des Irak—so auch in Mossul, der zweitgrößten Stadt des Landes. In vielen Fällen leistet die irakische Armee kaum Widerstand. Soldaten warfen ihre Waffen weg und flohen—ob aus Angst, Inkompetenz oder innerer Sabotage. Hunderttausende Irakis wurden zu Flüchtlingen im eigenen Land, als sie vor den Kämpfen oder möglichen Luftangriffen der irakischen Armee flohen.

Während ISIS und die anderen Gruppen weiter auf Baghdad vorrückten, tauchten grausige Exekutionsvideos auf. Die irakische Armeeeinheiten um Baghdad haben angekündigt, nicht so leicht aufgeben zu wollen, genauso wie schiitische Milizen, die gerade enormen Zulauf bekommen. Beobachter bemerken, dass der Konflikt schon eine Weile ansehbar war und dass ISIS und seine Verbündetetn schon seit längerem eine Art Kontrolle in sunnitischen Gebieten ausübten. Dafür wird vor allem die konfessionelle Politik und die Benachteiligung der Sunniten unter Premierminister Nuri Al-Maliki verantwortlich gemacht. Die Gefahr eines brutalen Bürgerkriegs scheint realer als je.

Im Norden allerdings haben als Peschmerga bekannte kurdische Truppen die Gelegenheit ergriffen, um sich umstrittene Gebiete zu sichern, die sie als den Kurden zustehend betrachten. Das Ergebnis ist eine informelle Grenze zwischen den von der ISIS kontrollierten Landstrichen und den Kurdengebieten. Bis jetzt gab es nur vereinzelte Scharmützel, da keine der beiden Gruppen den angespannten Waffenstillstand brechen will.