​2.000 Euro oder du wirst abgeschoben!

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​2.000 Euro oder du wirst abgeschoben!

Kriminelle geben sich als Asylbehörde aus, um Flüchtlinge zu erpressen—und gehen dabei hochprofessionell vor.

Symbolbild | Foto: imago | Eibner Europa

Insgesamt sieben Mal hat der Fremde bei ihr angerufen und sie bedroht. Er gab sich als Mitarbeiter des des deutschen Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus und verlangte 2.000 Euro, um die drohende Abschiebung abzuwenden. Weil sie nicht genügend Geld hatte für die geforderte Überweisung per Western Union, forderte der Erpresser schließlich, sie solle iTunes-Karten kaufen und ihm die Nummern schicken. Am Ende traute sich die 24-jährige indische Studentin nicht mehr aus ihrer Wohnung und ging auch nicht mehr ans Telefon, bis ihr Vater aus Indien die Polizei informierte.

Der Vorfall im süddeutschen Marburg, über den die Frankfurter Neue Presse berichtete, ist nicht der einzige dieser Art. Das BAMF veröffentlicht seit 2014 ähnliche Vorkommnisse, in denen sich die Erpresser jedes Mal als Mitarbeiter der Asylbehörde ausgeben. Offenbar existiert die Bedrohung noch immer: Am Dienstag gaben das Bundesamt und das Innenministerium erneut eine offizielle Warnung vor den anonymen Anrufern aus.

Verstörend an den Anrufen ist, wie professionell die Anrufer vorgehen. Erstens benutzen sie Computerprogramme, die bei den Anrufen echte Nummern des BAMF anzeigen. Und zweitens sind sie offenbar sehr gut über ihre Opfer unterrichtet: "Sie kennen die Adresse ihrer Opfer, deren Pass- und Visanummern, oft auch den Arbeitgeber, und wissen, wann man sie erreichen kann", berichtet die Frankfurter Neue Presse. Und: Nach Angaben des BAMF hat es sich bei den Geschädigten bis jetzt immer um indische Staatsangehörige gehandelt. Das Ministerium hat Strafanzeige gestellt, im Fall der Inderin aus Marburg ermittelt die Polizei bereits wegen Erpressung und Betrug.