Alle Leute, denen du dieses Jahr auf der Halloween-Party begegnen wirst

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Alle Leute, denen du dieses Jahr auf der Halloween-Party begegnen wirst

Donald Trump, Heisenberg und jemand in einem Etwas-aus-Pappe, das viel zu viel Arbeit gemacht hat und eigentlich nicht witzig ist.

Der Sommer ist offiziell tot und ich tanze auf seinem Grab. Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, weil ich dann meine Samstage damit verbringen kann, 18 Folgen einer trashigen Serie anzusehen, ohne befürchten zu müssen, dass meine Mutter nach oben ruft: „Draußen ist schönes Wetter! Aufstehen!" Denn es ist kein schönes Wetter und ich kann im Bett bleiben. Außerdem gibt es auf einmal überall Leckereien mit Kürbis, Zimt und Schokolade. Yup, Herbst rockt.

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Doch am nebligen Herbsthorizont zeichnet sich immer so ein Fleck ab. Was ist das? Es ist dieses verfluchte Halloween.

Als Kind bist du vielleicht in deinem besten Faschings-Outfit um die Häuser gezogen, um von deinen aufgeschlosseneren Nachbarn ein paar alte Süßigkeiten zu erhaschen. Ach, damals war Halloween noch gut. Dieses Jahr wirst du dich auf einer schlechten Halloween-Party wiederfinden. Du wirst in einem lächerlichen Kostüm auf einem klebrigen Küchenboden stehen, unter eklig grellen Deckenlampen, mit Haribo-Overload und „The Time Warp" auf Dauerschleife. Kommet aus euren Astral-Ebenen, ihr Geister, und rettet uns vor dieser Hölle.

Jedenfalls ist hier unser umfassender Überblick aller Leute, denen du dieses Jahr auf der Halloween-Party begegnen wirst:

Der Fernsehserienkostüm-Typ

„Ich bin eigentlich ziemlich einzigartig", sagt er, während sich sein Heisenberg-Ziegenbart immer wieder von seinem Kinn löst und fast in seinen Drink fällt. „Ich bin ziemlich crazy drauf, weißt du? Ich interessiere mich seit diesem Jahr etwas mehr für linke Politik. Ich liebe die Musik von Frank Ocean. Ich verbringe wahrscheinlich zu viel Zeit an meinem Handy—ich weiß, das ist schon ziemlich daneben. Ich esse am liebsten Burger und habe mir vorgenommen, den besten der Stadt zu finden. Übrigens, ich finde Breaking Bad echt stark!"

Ja, das tun wir alle, Kumpel, denn wir sind alle gleich. Du bist nicht anders oder besonders, denn wir sind alle einfach eine völlig homogene Masse aus vorhersehbaren Flachzangen. Du bist heute im Grunde in ein Kostüm gekleidet, das da heißen könnte „Die gesamte Tinder-Bio jedes 25-jährigen Single-Typen auf einmal".

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Es wird auch dieses Jahr mindestens zwei Typen geben, die als Walter White kommen, und sie werden einander die ganze Nacht lang alle 15 Minuten über den Weg laufen und so laut sie nur können knurren: „Ich bin nicht in Gefahr, ich bin die Gefahr!" Sag nicht ihren Namen, egal wie viele Meth-Bonbons sie dir anbieten.

Der Girls Club

Bei jeder Party gibt es zwangsläufig ein paar Mädchen, die in den 11 Jahren seit dem Erscheinen von Girls Club — Vorsicht bissig! nicht mitbekommen haben, dass der Unterwäsche-als-Kostüm-Trend endgültig passé ist, und die als sexy Katze, sexy Teufelin oder irgendwie erotische Fee antanzen. Alle auf der Party hassen sie, aber wenigstens kriegen sie jemanden ab (keine Ahnung, mich verwirrt das auch).

Die drei Mädels haben jetzt schon drei Wochen lang in einer eigens gegründeten WhatsApp-Gruppe ihre Kostüme bis ins kleinste Detail besprochen. Du wirst sie im Wohnzimmer finden, wo sie sich den iPod unter den Nagel gerissen haben und zu Lady Gaga mitsingen. Sie unterhalten sich ausschließlich in einer Sprache bestehend aus Komplimenten über die Kostüme, Figuren und Augenbrauen der jeweils anderen. Eine von ihnen wird unangenehm lange am Hals der anderen herumbeißen, während die Fee versucht, die Kamera-App auf ihrem Smartphone zu öffnen. Sie schweigen immer mal wieder 20 Minuten am Stück, während sie versuchen zu entscheiden, welcher Instagram-Filter die perfekte Kombination aus gruselig und sexy ist.

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Alice im Wunderland

Es scheint ein bisschen ein Übergangsritus zu sein, sich als eine Figur aus dieser verrückten Erzählung zu verkleiden, so wie Jonglieren lernen oder der erste Martini. Doch die Alice-Anhänger wollen dir damit etwas sagen, nämlich wie sehr sie auf Literatur stehen—und auf bewusstseinserweiternde Drogen.

„Ich war definitiv schon ein paar Mal im Kaninchenbau", sagt ein Typ namens Paul. „Drei Löschblätter Acid, das geilste Gras und die Wände waren nur noch am Schmelzen. Kranke Scheiße!"

Jemand, der in einem Verrückter-Hutmacher-Kostüm aufkreuzt, wird die Party damit verbringen, anzugeben, dass er heute Nacht etwas viel Stärkeres als Tee konsumiert (es sind Drogen. Er spricht davon, Drogen zu nehmen). Und am Ende der Nacht wird ihm der staubige Zylinder, den er einmal jährlich aus seinem Schrank fischt, als Kotzkübel gedient haben. Der Kaninchenbau frisst seine Kinder.

Zeitgeist-Typen

In letzter Zeit sind traditionelle Kostüme—Hexen, Vampire, Kürbisse—zu seltenen Anblicken geworden. Der „schwarze Humor" hat den herkömmlichen Gruselgestalten den Rang abgelaufen, und nun müssen alle coolen Kids beweisen, wie schwarzhumorig sie doch sind.

Zum Beispiel wird es immer einen Typen geben, der ein „politisch unkorrektes" Outfit trägt. Er kommt als IS-Kämpfer. Oder als Bill Cosby. Oder als menschliches Ebola-Virus. Er ist schon fast pathologisch verbissen in seinem Verlangen danach, dass jemand sein Kostüm kommentiert. Er beobachtet dich genau, um noch das kleinste Anzeichen gerechtfertigter Abscheu als triumphalen Erfolg aufzusaugen. Er ist der Typ, der sich um Ecken versteckt, nur um dann „Buh"-schreiend hervorzuspringen, wenn sich jemand nähert. Er ist ein nerviges Arschloch.

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Die Sache ist nur, er ist nicht alleine—schon bald hat sich eine Art Arschloch-Clique im Garten gebildet. Donald Trump treibt mit David Camerons Schweinekopf Unaussprechliches während Jörg Haider sich von Janine Schillereine Zigarette schnorrt. Das Auberginen-Emoji versucht, in den Werkzeugschuppen einzubrechen. Und du denkst dir (anfangs noch leise, doch es wird zunehmend lauter): „Vielleicht brauchen wir nicht jeden einzelnen Menschen, der jetzt gerade am Leben ist. Vielleicht könnten wir es verkraften, ein paar Leute zu verlieren. An den Tod."

Der Idiot ohne Kostüm

Ein Typ namens Erwin ist in Jeans und T-Shirt aufgetaucht und trägt dazu eine Maske aus dem 1-Euro-Laden. Als was bist du verkleidet, Erwin? „Monster oder so", sagt er.

Er trinkt ein warmes Becks und lässt alle Gesichtsporen mit Schweiß zulaufen, bevor er die Maske irgendwo ablegt und jemand sich draufsetzt. Warum hast du dich nicht mehr verkleidet, Erwin? „Ich bin doch verkleidet!", sagt er. „Ich bin als Psychopath gekommen. Die sehen aus wie wir. Deswegen ist es gruselig. Jeder könnte einer sein."

Der Idiot mit zu viel Kostüm

Jedes Jahr gibt es ein paar Leute, die sich bei Verkleidungen wirklich ins Zeug legen und dabei mindestens einen Pappkarton verarbeiten. Vielleicht ist ein Mädchen als Cornflakes-Packung verkleidet; es gibt einen Ausschnitt für ihr Gesicht, sodass sie wie das Maskottchen über den Rand der Schüssel grinsen kann. Sie ist stolz auf ihr Outfit, doch du kannst nicht anders, als ein bisschen traurig zu werden bei der Vorstellung, wie sie jeden Abend nach der Arbeit Lidl-Kartons in ihre Wohnung im fünften Stock schleppt und sich fast die Hand bricht bei dem Versuch, die Pappe ihrer Schere und ihrem Willen zu beugen. Sie ist die Art Person, die in zehn Jahren eine Hochzeit voller Eisstiele, papierenen Zierdeckchen und handgemachter Seife feiern wird. Sie spielt wahrscheinlich Ukulele und hat das Wichteln im Büro organisiert.

Im Laufe des Abends siehst du, wie sie Schlange steht, um aufs Klo zu gehen, und dabei neiderfüllt die sexy Katze anstarrt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ein Toilettengang möglich sein soll. Am Ende versucht sie, in ein Taxi zu steigen, wobei sie frustriert an ihrem übergroßen Kostüm herumquetscht. Ein Jahrzehnt später erhältst du eine Einladung zu ihrer Hochzeit. Woher kennt sie deine aktuelle Adresse?

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Horror-Flirter

Oh, nein. Schau jetzt nicht hin. Da stehen ein Werwolf und ein Zombie in der Küche und flirten. Die zwei bestehen darauf, dass zwischen ihnen nichts läuft. „Was?", sagen sie. „Wir sind nur Freunde. Können ein Junge und ein Mädchen nicht einfach Kumpels sein?!" Aber heute tragen sie Horrormasken, also ist es, als würden sie mit völlig anderen Leuten flirten, und so fallen sie einander geradezu an.

Das Mädchen nimmt seine Maske ab und der Junge sagt: „Puh, das ist mir zu gruselig, setz sie wieder auf!" Sie pufft ihm spielerisch gegen die Rippen. Er krümmt seine Werwolf-Handschuhkrallen. „Jetzt gibt's aber Ärger." Schon befindet sie sich auf seinem Schoß, quer über seinem Schoß sogar, und haucht „Süßes oder Saures?" Er beeilt sich auf dem Weg nach oben, wodurch klar wird, dass er einen Ständer versteckt. Am nächsten Tag findet das Mädchen, das in dem Zimmer wohnt, einen Klumpen Werwolf-Fell auf ihrem Kissen und ein benutztes Kondom in ihrem Papierkorb. Das nenne ich mal Horror.

MOTHERBOARD: Sorry, Einstein: Deine Quanten-Gespenster gibt es doch

Der Superheld

Es gibt zwei Arten von Kerlen, die sich als Superhelden verkleiden: Wenn sie als Hulk oder Wolverine kommen, dann sind sie wahrscheinlich Sportler, die Halloween als Ausrede verwenden, um ihre dicken Muskeln zur Schau zu stellen—das männliche Pendant zum Girls Club. Die ganze Wohnung ist irgendwann voller grüner Farbschmierer, als hätte er wie ein großes, betrunkenes Tier sein Revier markiert.

Die zweite Sorte ist der Film-Nerd und Halloween ist seine Gelegenheit, ausgiebig darüber zu schwadronieren, dass CGI das Horrorgenre ruiniert hat (aber Star Wars geht immer). Er hört immer noch Fall Out Boy, trägt seine Ärmel über den Daumen und hat eine Freundin, deren Facebook-Name „Sandra ‚Einhorn Glitzerfee' Huber" ist. Er hat sein Cape extra aus den Staaten bestellt. Wenn du draufsteigst, wird er sauer, denn es hat 200 Euro gekostet und er hat es an einem Tag bestellt, als der Wechselkurs echt scheiße war.

Aber bist du selbst denn irgendwie besser? Schwarzer Pulli und schwarze Jeans mit aufgeklebten Knochen, soso. Den Bauch voller Süßigkeiten und betrunken von irgendeinem neongrünen Cocktailgesöff, das zu 75 Prozent aus Zucker besteht, gondelst du im Nachtbus mit einem Hobbit, zwei sexy Hexen und einem James Bond nach Hause. Drei Tage später hast du immer noch Kunstblut unter den Fingernägeln. Niemand entkommt Halloween. Es ist geschmacklos und ausgelutscht.

Aber wenigstens hast du einen Grund, dich zu betrinken und dich wie ein absoluter Vollidiot anzuziehen. Denn manche Menschen brauchen dafür einen Grund.