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Anleitung, wie du dich in diesen Sommer nicht zu einem von allen gehassten Idioten machst

Ein paar Tipps für Fortgeschrittene, die dir in diesem Sommer helfen werden, nicht wie ein kompletter Trottel dazustehen.

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Der Sommer kommt. Unvermeidlich. Ich könnte nun damit anfangen, ein paar aktuelle Artikel zum Thema Hitzewellen oder Klimawandel zu zitieren—oder über Mädchen, die kurze Shorts tragen. Aber lassen wir das. Da du wahrscheinlich weder irgendein in seinem Kellerloch abhängender Reddit-User bist, noch ein Typ, der Metalplatten auf YouTube rezensiert, du dieses Jahr also durchaus schon mal im T-Shirt draußen vor der Tür warst, gibt es keinen Grund, dich wie ein Kleinkind zu behandeln.

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Wenn wir annehmen, dass es sich bei dir also um einen weltgewandten jungen Erwachsenen handelt, können wir den Teil mit der Park-Etikette getrost überspringen. Falls du aus irgendeinem Grund dennoch keinen Schimmer davon haben solltest, sind hier die wichtigsten Fakten, die du kennen solltest:

- Stereoanlage = Vollidiot
- Ukulele = Vollidiot
- Gitarre = Vollidiot
- Bongos = Vollidiot
- Im Kreis sitzen = Vollidiot
- Einweg-Grill = Vollidiot
- Umgedrehter Mülleimer = Vollidiot
- Versuchen, Kinder zu beeindrucken, indem du ihren Fußball zurückkickst = Vollidiot

Nun da wir die Basics hinter uns haben, machen wir weiter mit ein paar Tipps für Fortgeschrittene, die dir in diesem Sommer helfen werden, nicht wie ein kompletter Trottel dazustehen.

Sei nicht der Typ, der keine kurzen Hosen trägt

Was willst du? Wir sind hier nicht in Nordkorea, aber komm schon, dass du kein vor seinem Computer dahinvegetierender, pubertärer Einsiedler-Freak bist, haben wir doch schon zu Anfang festgestellt, also sei nicht so schüchtern. Wer glaubst du, interessiert sich wirklich für deine Waden?

Falls du denkst, dass der Anblick deiner Waden die Mädchen schockieren könnte, denk lieber darüber nach, was sie davon halten, dass du zu feige bist, sie zu zeigen wie ein normaler, gesunder Mensch, der gern seinen Spaß hat. Wenn du also alles versuchst, um elegant und geheimnisvoll rüberzukommen, und Angst davor hast, dass deine kleinen Schuljungenknie deinem „persönlichen Stil" in die Quere kommen könnten, erinnere dich daran, dass „elegant und geheimnisvoll" in 9 von 10 Fällen nichts weiter bedeutet als „verschwitzter Trottel, der keine Freunde hat". Also stell dich nicht so an, nichts spricht dagegen, dir ein paar kurz über den Knien abgeschnittene Shorts (du willst ja nicht aussehen wie einer von Lees Than Jake) überzuziehen und die frische Luft zu genießen, die jetzt problemlos deine Eier erreicht.

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Handelt es sich bei dir um einen Shorts-Debütanten, fragst du dich vielleicht, womit du dieses Kleidungsstück kombinieren kannst. Die Antwort lautet: alles—aber es gibt ein paar Ausnahmen. Keine Jacketts (aber Jacketts solltest du in deiner Freizeit sowieso nicht tragen, es sei denn, du bist zufällig Skandinavier), keine Flip-Flops (niemals!) und keine dicken Stiefel, die dich aussehen lassen wie irgendein Kerl vom Dorf, der am liebsten Pantera hört.

Was du sonst noch im Bezug auf sommerliche Kleidung beachten solltest

Wo wir schon beim Thema Mode sind, lass uns über ein paar Style-Ausrutscher sprechen, die aktuell gerne passieren, und lass uns sehen, ob wir es schaffen zu verhindern, dass sich andere und du selbst in naher Zukunft über dein Fotoalbum aus dem Sommer 2014 aufgrund der komischen Outfits tierisch lustig machen werden.

- Hüte, die wie umgedrehte Eimer aussehen, sind die Fedoras des Rap und gehören abgeschafft.
- Skinny Shorts für Männer sollten verboten werden, weil sie jedem ganz einfach ermöglichen, sich den Träger nackt, d.h. nur in Socken und T-Shirt vorzustellen, und es gibt keine unattraktivere Kombi, die ein Mann jemals tragen könnte, als diese.
- Die aktuelle Popularität von Unterhemden ist zu verurteilen. Niemand will deine krisseligen Achselhaare sehen außerdem siehst du mit ihnen aus wie einer von den Satanisten aus True Detective.
- Wo wir gerade von Satanisten reden, inzwischen hat jeder Provinz-Atze damit angefangen, sich das Poloshirt bis zum letzten Loch zuzuknöpfen, also sollten wir wieder damit aufhören, obwohl ich zugeben muss, dass wir damit die letzten Sommer ziemlich smart aussahen.
- John-Lennon-Sonnenbrillen feiern gerade ein kleines, schüchternes Comeback, aber es wäre besser, sie kämen überhaupt nicht wieder, oder?

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Im Sommer in der Stadt unterwegs sein

Wir sollten einen Pakt schließen, zwischen dem 1. Mai und dem 1. September auf alle nicht zwingend notwendigen Fahrten mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu verzichten, weil Fahrradfahren im Sonnenschein beinahe der Himmel auf Erden ist. Selbst um 7 Uhr morgens wirst du das gleiche unbeschreibliche Gefühl haben, das ein Labrador hat, wenn er seine Nase aus dem Autofenster in den Fahrtwind reckt.

Sollte die immer weiter in die Höhe steigende Zahl der Verkehrsopfer, dich als Radfahrer etwas ängstlich gemacht haben (kein Grund, sich zu schämen), denke daran, dass die meisten Unfälle in Verbindung mit LKWs geschehen. Alles, was du also zu tun brauchst, wenn du nicht vorhast zu sterben, ist, von deinem Rad zu springen und zu schieben, sobald du eins dieser Monster um die Ecke biegen siehst. Hör außerdem auf, den Quatsch zu glauben, dass Helme nichts nützen, setz einen auf und leb damit, dass du mal 20 Minuten bescheuert aussiehst. Noch nicht überzeugt? Dann gib einfach „Schädel-Hirn-Trauma" bei Google ein und wir werden ja sehen, ob du dich dann immer noch weigerst, deinen hübschen Schädel in einen nicht ganz so hübschen Helm zu zwängen.

Eine Alternative zu Festivals

Leute, die an organisiertem Spaß ihre Freude haben, sind das Allerletzte. Nur Fußball-Hooligans und Burschenschaftler stehen auf Trinkspiele, und Betriebsfeiern sollten generell nicht als „Feiern" bezeichnet werden.

Warum also sind alle so wild auf Festivals? Geben dir all die Logos und Securitys nicht das Gefühl, dass es sich dabei nicht mehr um eine wirkliche Alternativkultur handelt, sondern lediglich um eine Art Freizeitpark, in dem versucht wird, diese Alternativkultur artifiziell zu reproduzieren? Und was ist mit den Hologrammen auf den Tickets und diesen Promo-Girls, die dir Gratis-Drogen anbieten? Riecht das für dich nicht nach der Leiche des Geistes der 60er Jahre, die sich in ihrem Grab umdreht? Hast du nicht die Schnauze voll davon, Angst davor zu haben, bei diesen Veranstaltungen irgendwelchen Freunden deiner Eltern in die Arme zu laufen?

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Festivals bringen uns nicht nur dazu, auf die Promotion-Tricks irgendwelcher großen Firmen reinzufallen, sie werden auch immer mehr von alten Leuten besucht. Oder von Leuten, die bei Berlin Tag und Nacht mitgemacht haben. Oder von Leuten, die als „Kundenberater" arbeiten. Kurz gesagt, von all jenen, die keine Fantasie haben und das ganze in etwas verwandeln, das nur noch langweilig und scheiße ist. Was also ist die logische Schlussfolgerung daraus? Nun ja, du könntest zusammen mit deinen Freunden dein eigenes Ding starten. Es ist nicht immer das Ratsamste, sich mit einem Hippie zu verbünden, aber dieser Typ scheint wirklich eine gute Idee zu haben.

Lass uns an einen richtig verrückten Ort fahren

Du bist jung, auf dem Höhepunkt deiner körperlichen Attraktivität und ziemlich frei von jeglicher Verantwortung: Der Sommer sollte also die Zeit sein, um triebgesteuerte und gefährliche Abenteuer zu erleben, denn den Rest des Jahres wird es zu kalt für derlei Unternehmungen sein, und in zehn Jahren wirst du nur noch dorthin fahren, wo es sicher für Kinder ist. Also ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um in irgendwelchen runtergekommenen Hotels zu übernachten oder sich in einem osteuropäischen Wald zu verlaufen.

Wenn du bereit bist, auf Comfort zu verzichten und ein paar Stunden am Laptop zu verbringen, um die ganze Sache zu planen, kannst du für 365 Euro (oder weniger, wenn du es schlau anstellst) irgendwo in Europa hinreisen und eine Woche dort verbringen. Das ist nicht viel mehr, als du auf einem einzigen Festival-Wochenende ausgegeben hättest.

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TopTipp: Budapest. Es ist super schön dort und alle sprechen Englisch. Außerdem ist es saubillig.

Das Problem mit der Work-Life-Balance

Im Sommer macht eigentlich alles Spaß: Der Nachhauseweg vom Club am frühen Morgen wird zu einer Studie in vergnüglicher Melancholie und selbst ein Gang zum Kiosk in T-Shirt und kurzen Hosen kann dein Herz dazu bringen, plötzlich Luftsprünge zu machen—aber dann kommt die Arbeit und ruiniert alles.

Wie war noch dieses scheußliche Wort? Ja richtig, Arbeit. Für manche Dinge ist die Arbeit gar nicht so schlecht. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass du dir etwas zu Essen kaufen oder die Miete bezahlen kannst. Und sie gibt dir einen Grund aufzustehen, da du weißt, dass den Tag über eine Menge Aufgaben auf dich warten, die es zu erledigen gilt. Du solltest sie also nicht nur deswegen aufgeben, weil du lieber bis 5 Uhr morgens draußen rumhängen und dich betrinken willst. Folglich ist es ratsam, einen Mittelweg zwischen diesen beiden Alternativen zu finden, sobald die Sonne länger als drei Stunden am Tag scheint. Ein gesundes Mittelmaß, zwischen gehorsamem Roboter-Modus und ungebremster Sommereuphorie, die garantiert dazu führt, dass du gekündigt wirst.

Der Trick zu diesem gesunden Mittelmaß, liegt darin, dir vorzustellen, du wärest bereits im Urlaub. Aber nicht mit den verballerten Typen auf MDMA, mit denen du sonst so rumhängst, sondern mit den Nerd-Eltern genau dieser Freunde, die von dir erwarten, dass du morgens früh aufstehst, um dir mit ihnen irgendwelche bescheuerten Museen oder Ruinen oder so anzusehen. Also: Ein paar Biere draußen im Sonnenschein gehen in Ordnung, sogar mittags, aber der Spaß beginnt mit bei einem kalten Abendessen und hört um Punkt 22 Uhr auf. Nicht wegen der Arbeit, sondern weil du es den nachsichtigen, aber konservativen imaginären Eltern deiner Freunde, die so nett waren, dich zu diesem imaginären Urlaub einzuladen, schuldig bist. Diese Vorstellung eines angenehmen, aber langweiligen Sightseeing-Trips, der den ganzen Sommer über dauert, wird dir dabei helfen, immer nüchtern und motiviert bei der Arbeit zu erscheinen.

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Wenn du allerdings denkst, dass das alles kompletter Schwachsinn ist und du sowieso nicht so auf bizarre Imaginationsspiele abfährst, wirst du sehen, dass es oft auch schon ausreicht, in Shorts bei der Arbeit zu erscheinen und deine Mittagspause so oft wie möglich im Freien zu verbringen, um deinen Job im Sommer nicht zu hassen.

Summer Love

Zum Schluss einige Tipps zum Lieben im Sommer:

- Keinen Sex auf Festivals nach der ersten Nacht: ungewaschene Genitalien riechen ekelhaft, das willst du niemandem antun.
- Jeder kann es sehen, wenn du Sex im Meer hast, selbst am weitesten entfernten Strand werden die Leute nicht darauf hereinfallen, dass ihr gerade dabei seid, ein tiefsinniges Gespräch zu führen und euch zufällig dabei umarmt.
- Wenn du Sex in deinem Zimmer hast, sieh zu, dass das Fenster offen ist, und eine Flasche Wasser bereit steht, andernfalls bist du völlig aus der Puste, bevor du überhaupt angefangen hast.
- Wenn du im Urlaub jemanden kennenlernst, zwing deine Freunde nicht dazu, ebenfalls die ganze Zeit mit ihr (oder ihm) rumzuhängen. Sie (oder er) kommt aus einer anderen Welt und du wirst sie (oder ihn) sowieso nie wieder sehen. Deine Freunde aber sind hergekommen, um einen entspannten Urlaub zu verbringen und nicht dafür, sich eine Live-Seifenoper zu geben, in der zwei sonnenverbrannte Besoffene denken, sie wären verliebt.