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The Children of the Dragon Issue

Assassin’s Creed: Revelations

Assassin's Creed: Revelations ist die in die Jahre gekommene, schwächliche Fortsetzung einer einst bahnbrechenden Reihe, bei der es passenderweise um das Älterwerden der zwei

Plattform: Xbox 360, PlayStation 3, PC
Publisher: Ubisoft Assassin’s Creed: Revelations ist die in die Jahre gekommene, schwächliche Fortsetzung einer einst bahnbrechenden Reihe, bei der es passenderweise um das Älterwerden der zwei Protagonisten Ezio Auditore da Firenze und Altaïr ibn-La’Ahad geht. Ich würde wirklich gerne mal ein gutes Spiel übers Altern und dessen Probleme sehen, aber bei dieser lahmen Geschichte über alte, müde Männer handelt es sich um eine eher unglückliche Übereinstimmung von Form und Inhalt. Assassin’s Creed I war, und dabei bleibe ich, brillant gemacht, auch wenn es in vielerlei Hinsicht Schwachstellen hatte—repetitiv und voll von unüberspringbaren Zwischensequenzen, in denen sich zwei Typen an einem Tisch unterhalten. Assassin’s Creed II war erzählerisch weit weniger anspruchsvoll—statt kultischer Indoktrination und Philosophie, wie sie eher selten in diesem Medium anzutreffen sind, drehte sich alles um die Rache zweier wütender junger Männer—ein Plot, der fast überall vorkommt, der aber in einem fesselnden Computerspiel besonders gut funktioniert. Assassin’s Creed Brotherhood war die Wiederholung von Assassin’s Creed II, nur aufgemotzter und vor der Kulisse Roms. Und das war völlig in Ordnung, denn die Helfer-Assassinen waren eine interessante Neuerung und außerdem hatte Ubisoft aus Rom eine lebendige und einzigartige Kulisse gemacht. Jetzt also gibt es Revelations und das Ganze ist eine Neuauflage von Brotherhood, nur dass es diesmal leider nicht funktioniert. Die Kulisse, Konstantinopel, hat nichts von der Faszination von Florenz, Venedig oder Rom, die den Reiz der Vorläuferspiele ausmachte—hier tanzen Roma als Kurtisanen herum, alles und jeder ist in fröhlichere und kräftigere Farben getaucht als in den vorherigen Spielen, aber einen Sinn für die historische Bedeutung Konstantinopels entwickelt das Spiel nicht. Revelations beinhaltet drei wesentliche technische Neuerungen: 1) Ein Tower-Defense-Spiel, in dem das Land vor der Eroberung durch die Templer gerettet werden muss, 2) eine Hakenklinge, mit der man weiter springen und Seile benutzen kann und 3) Bomben. Das Tower-Defense-Spiel fand ich schon mal nicht besonders aufregend und während in ACII und Brotherhood Ezios neue Gadgets mit dem Bezug auf Leonardo da Vinci erklärt wurden, was dem Ganzen den Atem der Renaissance einhauchte, ist die Hakenklinge ein vollkommen willkürliches Power-up. Die Bomben machen einigermaßen Sinn, da es nun einen Grund gibt, ein Inventar anzulegen. Es gibt verschiedene Bomben, die den Gegner irritieren, benebeln oder töten, und man muss sie aus Teilen zusammenbauen, die man entweder kauft oder in den Taschen von Leichen findet—dennoch hat man nie den Eindruck, dass die Bomben sich organisch in den Spielablauf einfügen. Und schließlich geht man im Spiel mit Ezio in die Vergangenheit zurück und erfährt in ein paar Sequenzen von den Erinnerungen Altairs. Das ist alles nicht schlecht, aber es reicht nicht aus, den Rest des Spieles zu retten. Außerdem bin ich überhaupt nicht mit der ausgewechselten Version von Altair klargekommen. Altair wirkte in allem, was er tat, nüchtern und entschlossen. Seine neue Persönlichkeit leistet das nicht. Jeden Pluspunkt, den das Spiel für mich durch die Rückkehr Altairs gewinnt, verliert es gleich wieder, denn die neue Version Altairs lässt nichts von den Eigenschaften übrig, die den Charakter einst so interessant gemacht haben. Lohnt es sich, Revelations zu spielen? Vermutlich ja. Das Spieldesign ist immer noch gut. Ist das Spiel überzeugend? Wenn ich die Wahl hätte, Revelations oder aber zum dritten Mal Brotherhood zu spielen, würde ich mich für Brotherhood entscheiden.