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Sex

Beim Kacken und Kotzen hört der Spaß auf

Wie haben zwei Pornoneulinge auf der Venus getroffen und wollten wissen, wie sie dazu kamen, was ihre Freunde dazu sagen, wie viel sie verdienen, was sie von ihrer neuen Karriere erwarten und was sie nie vor der Kamera tun würden. 

Wir trafen Josy Black, 21, und Karen Naomi, 19, auf der 17. Venus. Beide sind zum ersten Mal auf einer der größten Sex-Industrie-Messen dabei, um sich selbst zu vermarkten und dem deutschen oder Berliner Publikum vorzustellen. Um uns ein besseres Bild von den zukünftigen Stars zu machen, stellten wir den Mädchen ein paar Fragen—was man Mädchen, die neu in der Branche sind, halt so fragt.

VICE: Was habt ihr vorher gearbeitet?
Josy Black: Ich habe Abitur in Hamburg gemacht, dann als Sekretärin gearbeitet. Mir war ziemlich schnell klar, dass das nicht alles sein kann. Da ich schon immer gerne Sex hatte, und viel, und mit vielen Männern, war ich prädestiniert für Porno.
Karen Naomi: Ich bin direkt von der Schule in den Porno gegangen. Ich habe schon immer gerne Pornos gekuckt und ich musste es einfach tun. In Kopenhagen, wo ich herkomme, arbeite ich mit einer Zwei-Mann-Produktionsfirma, die mich langsam an andere internationale Regisseure heranführt. Seit einem Jahr, seit ich 18 bin, drehe ich.

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Wie viel Geld bekommt ihr pro Dreh?
Josy Black: Also ich habe bei einer alteingesessenen Firma, Magmafilms, angefangen. Ich würde nie auf der Amateur-Ebene arbeiten. Ich mach's nur mit Profis, und zu Profi-Honoraren. 150, 200 Euro—dafür würde ich es nicht machen. Ich hatte das Glück, gleich mit dem Freund von Vivian Schmitt drehen zu dürfen, und nun sind sie und ich fast schon richtig befreundet. Das hilft dann ja auch, in die richtige Schiene zu kommen. Ein Traum wäre es natürlich, einen ganzen Film alleine zu machen. Da verdient man richtig, aber soweit muss man erstmal kommen, so viele Fans zu haben, dass man das drehen kann. Bei uns sind Stars wie Conny Dachs und Louisa Lamour unter Vertrag.
Karen Naomi: Ich bekomme so 150 bis 200 Euro, bei Anal gibt etwas mehr, Solo bringt ungefähr 60 Euro. In Schweden, wo ich jetzt schon drehen durfte, gibt es rund 20 Prozent mehr für alles. In Finnland auch.

Wie plant ihr eure Karrieren?
Josy Black: Ich will auf keinen Fall exklusiv von einem Produzenten unter Vertrag genommen werden, ich bin ganz klar an einer US-Karriere interessiert. Talent habe ich schon oft genug schon bescheinigt bekommen! Als sexy MILF hätte ich schon noch Lust, dabei zu sein, so als verschrumpelte Alte, so eine wie hier ein paar rumlaufen, habe ich dann keine Lust mehr.
Karen Naomi: Ich will auch groß in den USA werden und arbeite schon seit einem Jahr strukturiert an meiner Karriere, ganz nach Plan. Ich darf in Dänemark nicht zu oft veröffentlichen, damit ich nicht abgenutzt werde. Es muss aber auch oft genug eine DVD rauskommen, um den Effekt des „Porn-Star-Crushs" entstehen zu lassen. So baust du eine Fan-Gemeinde auf. Damit ich weiter in Skandinavien bekannt werde, drehe ich durch Vermittlung meiner Produzenten auch in anderen Ländern und nun vielleicht auch bald in Deutschland. Ich mache aber auch gerade Abitur an einer Fernschule, arbeite als Bürogehilfin und in einem Sexshop.

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Wie sieht es mit euren Grenzen aus?
Josy Black: Bei uns gibt es zum Glück nichts, was von mir zwingend verlangt wird. Ich mache alles, was mir Spaß macht, und kann selber Grenzen setzen, wenn ich sie erkenne. Bislang war das aber nicht so.
Karen Naomi: Für Drehs liegen meine Grenzen bei Kot- und Kotze-Spielen. Ein Regisseur gab mir die Anweisung, einem Darsteller in den Mund zu kacken, das lehnte ich ab. Urin, Dreier und Gangbang mache ich im Film, würde es aber privat nie machen.

Gefallen euch die Darsteller? Was ist mit AIDS?
Josy Black: Ja, da kann ich nicht meckern, ich musste bislang niemanden ablehnen. Alle achten ja auch sehr auf Sauberkeit und sind gepflegt. Den ersten Dreh machte ich mit Kondom, die anderen ohne. Das ist schon so eine Sache, vor der Kamera kommt das besser ohne. Aber alle Profis müssen alle drei Wochen einen frischen negativen HIV-Test vorlegen. Da kann man vertrauen.
Karen Naomi: Mir ist das egal, was das für Männer sind, ich sehe es nur von der professionellen Seite. Bei der AIDS-Problematik muss man vertrauen, aber wenn es Profis sind, sollte man davon ausgehen können, dass sie sauber sind.

Habt ihr Spaß beim Sex vor der Kamera?
Josy Black: Na klar! Sonst hätte ich mich ja nicht für den Beruf entschieden!
Karen Naomi: Nein, mein privates Sexleben trenne ich vollkommen von dem Job—ich habe zwar schon Spaß am Set, aber nicht im körperlichen Sinne.

Was sind die Geheimnisse eures Erfolges, an den ihr so stark für eure Zukunft glaubt?
Josy Black: Sieh mich an! Mal komm ich mit Brille und Boots, wie heute, mal im sexy Hauch von Nichts und fett eingeölt. Schau dir meinen Hintern an, meine Farbe—das kommt an!
Karen Naomi: Ich sehe aus wie das nette Girl von nebenan, eines, das der typische Skandinavier auch zur Freundin haben könnte. Das ist das Geheimnis meines Erfolges, glaube ich.

Habt ihr feste Freunde? Was sagen die zu dem Job?
Josy Black: Ich habe seit sechs Wochen einen Freund, der den Job als Job akzeptiert. Ich wohne jetzt in der Schweiz, da ist unser Firmensitz. Zu Drehs werde ich nach Berlin eingeflogen, für zwei, drei Tage. So komme ich auch nicht in Verlegenheit. Dann muss ich nicht vor meinem Freund duschen. Das kann man schön trennen. Der Typ davor wollte, dass ich aufhöre. Er musste gehen. Und überhaupt, alle meine Bekannten haben die Entscheidung freudig begrüßt. „Das passt total", haben die meisten gesagt.
Karen Naomi: Ich date immer irgendwen, aber einen festen Freund … na ja, ich hoffe, dass das mit meinem aktuellen Date was Ernstes wird. Er gewöhnt sich langsam an meinen Job, aber ich glaube, er ist OK damit.

Was sagen eure Eltern?
Josy Black: Meine sind nach Ghana ausgewandert. Meine Mutter ist selbstständig und hat kaum Zeit, im Internet nach mir zu suchen. Sie weiß, dass ich Erotik-Model war. Dass ich jetzt aber drehe, weiß sie noch nicht, sie ahnt es aber. Mein Bruder ist 15 und wird bald mitkriegen, was die große Schwester treibt, aber ich denke, dass ich es ihm vielleicht gut erklären kann.
Karen Naomi: Meine Mutter hat Probleme damit, dass ich unter meinem echten Namen auftrete. Was werden die Nachbarn denken und so. Ich will später vielleicht studieren, Kunst oder Filmregie bei richtigen Filmen. Und ich weiß auch nicht, ob die Leute in meinem Büro das nicht irgendwann mitbekommen. Meine Mutter lebt in Angst um den guten Ruf der Familie. Dabei bin ich nie missbraucht worden, hatte eine glückliche Kindheit und schaute schon immer privat nur gerne Porno.

Gibt es etwas, das euch an dem Job nicht so gut gefällt?
Josy Black: Nein, bislang ist alles super, und es ist die beste Entscheidung, die ich je gefällt habe! Allerdings kostet es viel Zeit, mit den Fans zu schreiben, das ist ein bisschen doof, aber gehört zum Business.
Karen Naomi: Manchmal finden Männer meineTelefonnummer heraus, rufen an und stöhnen oder sind obszön oder fragen über Facebook, ob ich ficken will. Ich lehne immer ziemlich strikt ab. Andere schreiben aber auch einfach respektvolle Komplimente, und dass sie Fans seien. Diesen ganzen netten Fans zu antworten, kostet sehr viel Zeit. Außerdem bin ich eine sehr private Person, so dass ich mich immer wieder wegen Dreistigkeiten auf Facebook erschrecke.