Fotos von Adele, The Horrors und Dev Hynes, bevor sie erfolgreich wurden

Ben Rayner ist ein britischer in New York lebender Fotograf, der zu Beginn seiner Karriere immer mal wieder mit VICE kollaboriert hat. Heute ist Rayner dafür bekannt, berühmte Menschen für die Cover hochkarätiger Magazine abzulichten. Na gut, bei einem Großteil seiner Objekte handelt es sich einfach um Freunde, die er schon kannte, bevor sie berühmt wurden.

Für unsere neue Reihe, Back Then with Ben Rayner, stöbert der Künstler in seinem Archiv und sucht ein paar Schnappschüsse aus, die (fast) auf den Monat genau zehn Jahre alt sind. Die folgenden Bilder entstanden im November 2006.

Im November 2006 war ich 21 und gerade mit der Uni fertig. Ich hatte bereits ein oder zwei Jahre für Magazine wie Dazed and Confused und VICE fotografiert und gelegentlich den ein oder anderen Auftragsjob für Plattenlabel oder ähnliches gemacht. Zusätzlich arbeitete ich ein paar Tage die Woche in einem Schuhladen, um ein reguläres Einkommen zu haben. Irgendwie landete ich immer bei der Schicht für die Warenannahme am Samstagmorgen. Das hieß, dass ich morgens um 5 Uhr in der Londoner Innenstadt aufkreuzen musste. Meistens war ich noch betrunken.

Ich lebte damals in Peckham bei einer erschwinglichen Miete von 220 Britischen Pfund. Mein Haus befand sich zwischen einem Hähnchenladen und einem Schnapsladen, dessen Besitzer auch unser Hause gehörte. Im Grunde sparten wir nur vordergründig, weil wir so ziemlich alles, was nach der Miete übrig blieb, nebenan in Bier investierten. Peckham war noch Jahre davon entfernt, gentrifiziert zu werden. Die Gegend war richtig billig und man konnte sich damals noch gut mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Das war jedenfalls eine Phase meines Lebens, in der ich absolut KEIN GELD hatte. Wenn ich mal mit einem Shooting beauftragt wurde, konnte ich es mir vielleicht leisten, zwei Filmrollen zu verschießen. Den Rest des Monats lebte ich von Billigpasta aus der Dose.

Es war auch musiktechnisch eine aufregende Zeit. Dev Hynes [von Blood Orange] hatte eine neue Band namens Lightspeed Champion und die Klaxons und die Horrors gingen gerade durch die Decke. Alle hatten eine gute Zeit. WOWOW und REAL GOLD veranstalteten abgefahrene Warehouse-Partys. Musik machte damals Spaß und ich bekam die Gelegenheit, viele Bands für Magazine abzulichten, bevor ihre Karrieren richtig durchstarteten. Adele hatte ich sogar einen Monat vor den anderen Bildern hier unten fotografiert, aber natürlich ist sie trotzdem dabei. Sie hatte damals gerade erst mit ihrer Karriere angefangen.

Mehr von Ben Rayner findest du auf seiner Website und bei Instagram.

Ein frühes Foto von Adele.

Ein Zwergspitz auf der Great Eastern Street. Das könnte der Anfang meiner Besessenheit mit Hundefotos gewesen sein, die schließlich 2008 in dem Buch Hello Buddy kulminierte.

Dev Hynes bei seinem Konzertdebüt mit Lightspeed Champion.

Dev Hynes nach der Show.

In meiner Straße in Peckham gab es damals einen Ramschladen, der Schnaps und solches Zeug verkaufte. Heute ist die Gegend richtig schick.

Das ist Josh von The Horrors. Die Hände gehören Sylvia Farago und Dev Hynes. Es war die Geburt einer Szene und The Klaxons und The Horrors hatten gerade erst angefangen. Es war aufregend.

Damit ich pünktlich um 5 Uhr bei der Warenannahme im Schuhladen war, musste ich um 4 Uhr los. Früher als 2 Uhr kam ich aber selten nach Hause. Die Sonnenaufgänge waren dafür richtig schön.

Sonnenuntergang in Hackney.

YESSSSS!

Ben Toms, ein großartiger Fotograf, und Iphgenia Baal, eine fantastische Autorin. Damals konntest du noch in Bars rauchen.

Das dürfte eine frühe VICE-Jubiläumsparty gewesen sein. Die Party fand im Turn Mills statt, Londons erstem After-Hour-Schwulenclub. Leider wurde er abgerissen und durch Apartments ersetzt.

Im Bus auf dem Weg zu einer Halloweenparty. Der stehende Typ ist mein Freund Milo Cordell von Merok Records und der Band Big Pink.

Wir sind damals zu vielen Hardcore-Shows gegangen. Das ist Nathan Bean. Nathan hat in diversen britischen Hardcore-Bands gespielt.

Das ist Sam. Ich habe ein paar Punk-Alben für dieses Banjo eingetauscht. Ich will es zurück.

Das ist Dylan. Wir haben hart gefeiert. Ich mag die Farbtöne in diesem Foto, nur Graustufen.

Wir haben viel in dieser Bar, Garlic and Shots, abgehangen. Die gibt es heute noch. Sie haben eine ganze Reihe verschiedener Knoblauch-Schnäpse.