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Noisey

Bruno Mars und RHCP machen den Super Bowl auch nicht interessanter

Ein ganzes Jahr lang interessiert sich hierzulande kein Schwein für American Football, und plötzlich ist Super Bowl und alle drehen durch. Und das trotz Bruno Mars. Oder gar wegen ihm?

Wie oft wir hier auf den entfernten Alpen,  auf denen sich das ganze Jahr über keine Sau für American Football interessiert, von den eigenen ebenfalls übers Jahr völlig desinteressierten Medien anhören müssen, dass der Super Bowl das „größte Einzel-Sportereignis“ der Welt sei und wie wir plötzlich alle in diese künstliche Hysterie verfallen, uns die Nacht auf den Montag (wie bescheuert!) um die Ohren schlagen, um ein Spiel am Fernseher zu verfolgen, das uns eigentlich gar nicht juckt—aber wir müssen ja morgens um 6.00 in unseren Facebook-Feed den Seattle Seahawks gratulieren und so tun als würden wir uns wahnsinnig über den Sieg dieser Mannschaft freuen, von der wir vorgestern keinen einzigen Spielernamen auswendig kannten.

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Da lobt man sich das gute alte Champions-League-Finale: Das findet im Frühling statt, wenn das Wetter mitspielt, kann man es draußen gucken und danach den kompletten Sonntag aus dem einen (feiern!) oder dem anderen Grund (trauern!) verkatert abslacken, statt sich übermüdet zur Arbeit zu schleppen.

Und eine Halbzeit-Programm gibt es auch nicht.

Obwohl, ist das jetzt gut oder nicht? Oft in der Geschichte des Super Bowls war die Halbzeit-Unterhaltung schon interessanter und anschaulicher als das eigentliche Spiel. Schließlich findet das „größte Einzel-Sportereignis der Welt“ in Amerika statt und hier wird bei so einem Event richtig aufgefahren. Also, normalerweise, Stichwort: Nippelgate. Gestern Nacht dagegen beschallte Bruno Mars die Milliarden an Zuschauern, was ja per se schon etwas enttäuschend ist. Ich frage mich ernsthaft, ob jemals jemand mit einer pupsigeren Diskografie hier auftreten durfte: Mars hat bisher gerade mal zwei Alben veröffentlicht.

Star-Spangled-Kids.

Na gut, die Performance war alles andere als schlecht: Erstmal sahen wir nur zwölf in Winterjacken, Schal und Handschuhen eingehüllte Kids auf der Bühne, die im Chor den Refrain zu Bruno Mars’ „Billionaire“ einleiteten, bevor wir erkannten, dass Bruno Mars nicht hinterm Mikro stand, sondern hinterm Schlagzeug saß und dort nicht so ganz synchron zum Sample von Baauers „Harlem Shake“ auf die Trommeln schlug—ziemlich random.

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Random Drumsolo

Bruno spielte nach seinem „Billionaire“-Schlagzeug-Solo noch vier weitere Hits seiner beiden Alben und rockte dabei mit ziemlich routinierten Tanzeinlagen und einem äußerst hübschen Spagat durch sein Set. Aber hätte es nicht mehr Sinn gemacht, Leute auf die Bühne zu stellen, die das letzte Jahr WIRKLICH groß und relevant waren? Hätte Miley Cyrus sich nicht arschwackelnd zu Baauers „Harlem Shake“ von einer Abrissbirne umhauen lassen können? Hätte Macklemore (der ja bekanntlich aus Seattle kommt und somit natürlich Fan der Seahawks ist) sich nicht auf der Bühne schon mal vorzeitig für den haushohen Sieg gegen die Denver Broncos entschuldigen können, wie er es per SMS bei Kendrick Lamar für seine vielen Grammy-Auszeichnungen getan hat? DAS hätte bestimmt mehr Sinn gemacht, aber war der NHL wohl nicht jugendfrei oder Crossover genug.

Drumsolo Yeah Dance Seitwärts

Stattdessen bekamen wir also Elvi.., äh, Bruno Mars und (man glaubt es kaum) plötzlich auch noch diese komische Begleitband, von der wohl die wenigsten wussten, aus welchem Loch die wohl gekrochen sein könnte: Ja, wir reden von den Red Hot Chili Peppers, die teils bekleidet, teils oben ohne auf der Bühne standen, und ihren 90er Hit „Give it away“ zum Besten gaben. Mit etwas obszönen Armbewegungen und viel Herumgespringe konnten sich die vier Kalifornier bei den New Yorker Temperaturen warmhalten, bevor sie genauso schnell wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht waren.

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Bruno Mars meets Red Hot Chili Peppers? Eine ziemlich seltsame Konstellation, vor allem deswegen, weil wir jahrelang nichts mehr von der funkigen Rock-Band aus Los Angeles gehört haben. Na ja, letzte Woche kam es auf Twitter zur großen Debatte über eine angebliche neue Single der Jungs, die unter dem Namen „Abracadabralifornia“ im Netz die Runde machte, sich später aber als eine RHCP-Parodie des Comedian Jon Daly herausstellte.

Wer sagt uns denn dann, dass der Super Bowl-Auftritt der „California“-Boys nicht auch ein Fake war? Immerhin stand auch Tupac zusammen mit seinen Rap-Kollegen Dr. Dre und Snoop Dogg im April 2012 bei Coachella auch auf der Bühne. Vielleicht hat Dre nun Rick Rubin dabei geholfen, auch ein Red Hot Chili Peppers-Hologramm zu entwickeln, weil die Band-Mitglieder gerade in irgendeinem Studio dieser Welt an ihrem elften Album arbeiten, und keine Zeit haben, mal eben drei Minuten beim Super Bowl auf der Bühne zu stehen.

Zu der Fake-Single äußerte sich Band-Mitglied Chad Smith über Twitter jedenfalls mit einem „Hahahahahahahahahahahahaha!!!“. Vielleicht postet er demnächst das Gleiche zu der Superbowl-Performance, wenn sich der Auftritt der Band doch als Fake herausstellt. Wir werden sehen…

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