Fotos aus dem tiefsten Innern von São Paulos berüchtigtem Drogenmarktplatz

FYI.

This story is over 5 years old.

Fotos

Fotos aus dem tiefsten Innern von São Paulos berüchtigtem Drogenmarktplatz

Índio Badaross, "der Basquiat von Crackland" genannt, hat uns mit Einwegkameras seltene Einblicke in die am meisten gefürchtete und missverstandene Gegend von São Paulo gegeben.

Cracolândia, oder Crackland, ist ein Drogenmarkt unter freiem Himmel in São Paulo. Geschätzte 2.000 Drogenkonsumenten bewegen sich täglich durch den Markt. Sie rauchen ganz offen Crack und betteln Passanten auf der Straße um Kleingeld an.

Natürlich leben Crackland und seine Bewohner nach eigenen Regeln. Erste Regel: keine Kameras—zumindest nicht in den „heißen Zonen", wo alle rumhängen.

Dennoch schaffte es der Fotograf Gabriel Uchida, das Geschehen aus nächster Nähe zu verfolgen: „Das erste Mal, als ich Crackland besuchte, ist schon lange her, und seitdem habe ich viele Nächte damit verbracht, mich mit Menschen dort zu unterhalten, um diesen Ort zu verstehen", sagte Gabriel. „Ich wollte die Mythen und Missverständnisse, die sich darum ranken, ausräumen und stattdessen die Realität dieses Ortes zeigen."

Anzeige

Es war etwa zur selben Zeit, dass Gabriel Índio Badaróss traf, einen obdachlosen Künstler, der in Crackland lebt. Badaróss ist Einheimischen als „der Basquiat von Crackland" bekannt—ein Spitzname, der ihm ursprünglich von der brasilianischen Zeitung Folha de São Paulo verliehen wurde. Anscheinend hatte der Artikel einen großen Einfluss auf seine Karriere.

„Índio malt auf Leinwand, auf Wänden und auf allem, was er auf der Straße findet. Es kann ein Verkehrsschild sein, eine alte Tür—einfach alles. Das Verrückteste daran ist, dass er kein Zuhause hat, weswegen viele seiner Bilder einfach den ganzen Tag auf der Straße herumliegen und oft von den Müllmännern mitgenommen oder einfach gestohlen werden. Andere Werke von Índio hängen aktuell in Galerien oder sind im Besitz privater Sammler in Städten wie San Francisco, Los Angeles und Basel."

Trotz seines neuen Bekanntheitsgrads hat sich Índios Leben kaum verändert. Es bedurfte einiger Überredung, doch letzten Monat entschied er sich endlich, es Gabriel zu erlauben, sein Leben und seine Arbeit zu dokumentieren—unter einer Bedingung: Als der einzige, der weiß, wie Crackland funktioniert, musste es Índio selbst sein, der die Fotos schoss.

Also gab ihm Uchida drei Einwegkameras und ein wenig Anleitung, und kam ein paar Tage später wieder, um die Kameras abzuholen. Eine war verloren gegangen, doch die Fotos auf den anderen beiden waren eine erfreuliche Überraschung.

Anzeige

Hier sind einige Momentaufnahmen von Crackland durch die Augen von Índio Badaróss.