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GAMES

Das Neo Magazin Royale hat endlich sein eigenes Videospiel

Wenn Point-and-Click-Adventures auf Jan Böhmermann treffen—„Game Royale" ist fantastisch. Und umsonst.

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Man kann Jan Böhmermann und seine Art von Humor nun mögen oder nicht. Tatsächlich gibt es aber kaum jemanden in der deutschen Medienbranche, der in solcher Regelmäßigkeit dafür sorgt, dass das Internet in orgiastische Zuckungen verfällt. Das gefälschte Varoufakis-Video? Ebenso clever wie entlarvend. Die Haftbefehl-Parodie mit „Ich hab Polizei"? Ziemlich treffend und immerhin für ein, zwei Wochen ein Thema, das in der Öffentlichkeit rauf und runter diskutiert wurde. Auch wenn der „dünne Junge" aus Bremen-Vegesack Deutschrap sicherlich nicht „beerdigt" hat.

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Eigentlich war es also nur eine Frage der Zeit, dass sich Böhmermann einem Thema annimmt, das in der Popkultur ähnlich angesagt ist wie Rapmusik: Videospiele. Jetzt, kurz vor Weihnachten, kam dann die große Überraschung: Jan Böhmermann wird zur steuerbaren Pixelfigur. Und als gute öffentlich-rechtliche Dienstleistung kostet das Ganze uns brave Gebührenzahler absolut gar nichts.

In Game Royale: Jäger der verlorenen Glatze schlüpft ihr in die Haut des Showmasters höchstselbst und begebt euch auf die Suche nach William Cohn, ohne den die Aufzeichnung nicht anfangen kann, während vor den Toren schon die kreischende Fanmeute darauf wartet, endlich ins Studio gelassen zu werden. Spielerisch wie optisch orientiert sich Game Royale an Point-and-Click-Adventures aus den 90ern, bei denen man auf seiner Mission unterschiedlichste Gegenstände finden und kombinieren muss. Zusätzlich muss man mit verschiedenen, aus der Sendung bekannten Charakteren (Bastelbrothers, Captain Obvious, Beefträger) interagieren—und sich nebenbei auch noch mit dem Steuerfahnder, der offensichtlich an Haftbefehl angelehnt sein soll, herumschlagen.

Das alles ist überaus kurzweilig und stellenweise sogar richtig lustig. Und auch die Tatsache, dass Böhmermann selbst seinem On-Screen-Charakter die Stimme geliehen hat, zeigt: Da wurde sich, insbesondere für ein kostenloses Spiel, richtig Mühe gegeben. Wer kein Hardcore-Fan der Show ist, wird den Großteil der Anspielungen allerdings nicht verstehen.

„Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem Leute beim Arbeitgeber verpfiffen werden" – Jan Böhmermann im Interview.

Game Royale ist neben Windows und Mac auch für Android und iOS erhältlich (was trotz Wurstfingern und nicht ganz so großem Display ziemlich gut funktioniert). Wer also sehnsuchtsvoll an seine Kindheit zurückdenkt, in der Videospiele noch daraus bestanden, dass man verzweifelt versucht hat, Bolzenschneider mit Briefumschlägen zu kombinieren, um den schlafenden Hund von der Badezimmertür wegzukriegen (repräsentatives Beispielszenario)—das hier könnte euer Spiel werden.

Lisa spielt sonst nur Pferdespiele auf dem Handy. Folgt ihr bei Twitter.