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The Profiles Issue

Das Weglasern von Tattoos ist ein Wahnsinnsgeschäft

Solltest du dein Tribal-Arschgeweih bereuen, können dir Phil Marandola und seine Mutter mit ihrem 250.000 Euro teuren Laser weiterhelfen.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Phil Marandola

Mehr als ein Fünftel aller Amerikaner ist tätowiert und die Tätowierbranche erzielt einen Jahresumsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar. Bei vielen der Werke, die amerikanisches Fleisch zieren, handelt es sich zweifellos um zeitlose Körperkunst, aber ein noch größerer Teil ist schlampig ausgeführt und wirkt bei nüchterner Betrachtung am nächsten Morgen peinlich oder ist verblasst und kaum noch zu erkennen. Während also die Tätowierbranche weiter expandiert, setzen andere Leute, darunter Phil Marandola, auf eine andere Wachstumsindustrie: das Entfernen von Tätowierungen.

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Ende 2012 gründeten Marandola und seine Mutter Carmen Vanderheiden das Unternehmen Tataway, das, so ihre Website, „9 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten, die eine Tätowierung bedauern“, helfen will. Ihre Hauptausstattung besteht aus einem 340.000 US-Dollar teuren Laser namens PicoSure, der Tätowierungen mit einer Billion Lichtimpulsen pro Sekunde wegsprengt. Dabei wird die Tinte aus den Spalten in der Haut geholt und vom Immunsystem abtransportiert.

Tataway berechnet mehrere Hundert Dollar pro Behandlung. Manchmal sind jedoch auch mehrere Behandlungen nötig, um ein Tattoo zu entfernen (die durchschnittlichen Kosten für das Entfernen einer Tätowierung liegen laut Marandola bei 1.500 US-Dollar).

Auch wenn sich das nach einem langwierigen Verfahren anhört, haben PicoSure und andere Zukunftstechnologien dafür gesorgt, dass sich Tätowierungen sehr viel einfacher loswerden lassen, und das hat das Wachstum der Branche beflügelt, meint Lorenzo Kunze II, Inhaber der International Laser Academy.

„Man kann sagen, dass das Entfernen von Tätowierungen sich zu einer milliardenschweren Industrie entwickelt“, so Kunze. „Vor 13 Jahren haben wir 1.000 bis 2.000 US-Dollar pro Behandlung genommen und es blieben immer noch Narben zurück.“

Neben der neuen Technologie besteht ein weiterer Grund für das Wachstum der Branche darin, dass die Leute ihre alten, schlechten Tätowierungen gegen bessere austauschen wollen.

„Ich denke, die Leute wissen allmählich, wie gute Tattoos aussehen, und jetzt wollen sie sich den alten Scheiß entfernen und etwas Neues tätowieren lassen“, meinte Chad Chase, ein Tätowierer, der mit Marandola zusammenarbeitet.

Natürlich gibt es für das Entfernen von Tätowierungen nicht allein ästhetische Gründe. Marandola hat Bandenmitgliedern, die sich von ihrem alten Leben lossagen wollen, sowie Brustkrebspatientinnen, bei denen Strahlenbehandlungen auf der Haut Narben hinterlassen haben, kostenlose Behandlungen ermöglicht.