FYI.

This story is over 5 years old.

Vice Blog

Ich bin nicht schwanger, nur fett

Liebe Vice, ich war schon immer etwas pummelig und habe seit Jahren einen dicken Bauch. Ich vermute, es ist ein Bierbauch oder so.

Liebe Vice,

ich war schon immer etwas pummelig und habe seit Jahren einen dicken Bauch. Ich vermute, es ist ein Bierbauch oder so. Ich habe mir nie große Gedanken darüber gemacht, warum mein Bauch nie kleiner wird. Ein „Jelly Belly“, der nie wirklich aufgefallen ist, aber aus irgendeinem Grund sehr witzig und süß ist. Ich bin mir über meinen Bauch bewusst und ich kam damit nie in Schwierigkeiten.

Vor fünf Jahren waren M. und ich in Thailand, oder in Phuket, Karon Beach, um genauer zu sein. Ich weiß noch, dass es verdammt heiß war, wir lagen am Strand und genossen die Sonne, schnorchelten, schwammen, aßen Eis, waren faul und redeten über alles. Wir sprangen noch mal ins Wasser und wollten uns anschließend auf den Weg zum Essen machen. Als ich gerade aus dem Wasser stieg, lächelte mir eine Frau entgegen und sagte (in gebrochenem Englisch) „You have baby?“, und zeigte auf meinen Bauch. Ich zögerte einen Moment und beschloss, sie falsch verstanden zu haben. „Was?“, gab ich ihr als Antwort, unbewusst in der Hoffnung, sie würde diese dämliche Frage nicht noch mal wiederholen. Sie lächelte erneut (erneut mit diesem scheiß Grinsen) „You have baby?“ Was wollte diese Frau von mir? Ich hatte einen wunderschönen sonnigen Tag und sie, eine Fremde, kommt mit einem Lächeln auf mich zu und fragt mich, ob ich in meinem Bauch ein Baby hätte. Ich antwortete „No, no baby.“ Und verließ den Strand in einer furchtbar schlechten Stimmung.

Anzeige

Ein anderes Mal waren M. und ich für einen Kurztrip in Berlin. Wir aßen ziemlich spät in einem klassisch deutschen Lokal zu Abend – einen Imbiss. Wir wollten gerade gehen, als ich noch einen Typen nach Feuer fragte. Ich zündete die Zigarette an. Er fragte mich (mit deutschem Akzent) „Do you want to have a baby?“ Ich dachte nur, die selbe seltsame Frage, in Anbetracht der Tatsache, dass ich diesen Typen noch nie in meinem Leben zuvor gesehen habe. Verwirrt, wie ich war, antwortete ich „Yes, sometime in the future.“ Seltsamerweise lachte er und rief „Oh, you orgasmic bastard!“ Was war mit diesem Arschloch eigentlich los? Später erklärte mir M., er hätte „Do you have a baby?“ gefragt, also nahm er an, ich wäre der „orgasmic Bastard“ gewesen, da ich rauche und schwanger bin.

Diesen Sommer waren M. und ich auf einem Road Trip durch Europa (ja, wir neigen dazu, viel zu reisen). Wir kamen in einem Hotel irgendwo in Monte Carlo unter und gerade als wir im Aufzug standen, lächelte eine Frau und fragte, ob ich schwanger wäre. Wieder mal meine Antwort „What?!“, diesmal im schroffen Ton mit dem Resultat, dass sie ihr Frage nicht wiederholte. Ja, okay, ich habs verstanden, ich werde möglicherweise für schwanger gehalten. Sicher, es ist ja auch plausibel. Irgendjemand sollte in diesem Moment aus dem Nichts auftauchen und unschuldig fragen, ob ich nicht schwanger wäre. Benny Hill hat mal etwas sehr treffendes in einem Sketch gesagt hinsichtlich der Benutzung des Wortes „mutmaßen“. Er sagte „Mutmaße nicht, denn wenn du mutmaßt, machst du ein Arschloch aus dir und mir.“ Was einfach nicht wahrer sein könnte. Aber was erwarten diese Leute von mir? Ich bin manchmal überrascht, wie sie reagieren, wenn ich eine klare Ansage mache. Wieso akzeptieren die Leute nicht, dass auch Frauen einen Bierbauch haben können, dicke Bäuche oder pummelige „kneif nur rein“- Bäuche?

Wenn nächstes mal irgendein seltsamer, blöd grinsender Idiot zu mir kommt und mich fragt, ob ich denn schwanger bin, werde ich einfach nur noch lächeln und sagen „Nein, ich bin einfach nur fett.“ ANSCHLIESSEND werde ich ihnen eine sehr persönliche Frage stellen, oder vielleicht sogar etwas mutmaßen wie „Und du bist behindert?“ Mit einem Lächeln, natürlich.

HEATHER FERRIGAN

Vice sagt: Wie unangenehm diese Situationen auch zu sein scheinen, glauben wir, dass du das alles „das Glas ist halbleer“-mäßig siehst, obwohl deine Situation auch viel Positives an sich hat. Beispielsweise wirst du für den Rest deines Lebens einen Sitzplatz in der U-Bahn bekommen, und wenn du nicht in der Stadt leben solltest, kannst du immer an den Plätzen ganz vorne parken, die für schwangere Frauen reserviert sind. Und… naja, das sind die einzigen Vorteile deines Dilemmas. Aber wie grandios war Benny Hill? Glaubst du er wurde jemals mit einer alten Lesbe in seinen älteren Jahren verwechselt?