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Der Grund, warum Bären sich gegenseitig oral befriedigen, ist ziemlich deprimierend

Der „Geber“-Bär lutschte am Penis des „Nehmer“-Bären, bis er ausgewachsen war—und sah dann keinen Grund, damit aufzuhören.

Foto: Spencer Wright | Flickr | CC BY 2.0

Zunächst einmal eine Entschuldigung an alle, die dachten, dass es in diesem Artikel um die Bear Community geht. Im Folgenden soll von wirklichen Tieren gesprochen werden.

Vor ein paar Wochen haben kroatische Biologen in der Zeitschrift Zoo Biology einen Artikel über ihre Studie veröffentlicht, bei der sie zehn Jahre lange zwei Bären beobachteten. Die Langzeitstudie bietet sicherlich eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, doch die größte Beachtung verdient die Tatsache, dass der eine Bär dem anderen Tausende Blowjobs gab.

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Die beiden männlichen Braunbären wuchsen in Gefangenschaft auf. Wir müssen die Wissenschaftler beim Wort nehmen und ihnen glauben, sich nicht eingemischt und ihnen Oralsex beigebracht zu haben. Sie schreiben, dass sich die Bären „immer wieder mehrmals pro Tag Fellatios hingaben, bis sie mindestens 10 Jahre alt waren". Der Akt beschränkte sich nicht nur im genitalen Kontakt, sondern beinhaltete ein „energisches Saugen am Penis, das eine Ejakulation hervorzurufen schien".

Von außen betrachtet haben bestimmte Evolutionsbiologen einen fantastischen Job: Sie beobachten das Sexualverhalten von Tieren, spekulieren darüber, warum dieses für die Tiere von Vorteil sein könnte, und versuchen, ihre Annahmen zu beweisen. Es gibt wahrscheinlich kaum ein berühmteres Beispiel dafür als Carin Bondars TED Talk mit dem Titel „The Birds and Bees are Just the Beginning", in dem sie augenzwinkernd längst bekannte Banalitäten über Entenpenisse verbreitet, ohne dabei von ihrer großmutterfreundlichen Terminologie („die Tiere haben was am Laufen") abzuweichen.

Trotz allem muss man sich eingestehen, dass ihre derben Wahrheiten über die Natur schlußendlich nur sexy sind, wenn du der Marquis De Sade bist:

„Männchen haben einen stacheligen, spitzen Penis, den sie im wahrsten Sinne des Wortes in das Weibchen stechen—und zwar nicht dorthin, wo sich ihre Vagina befindet. Sie stechen ihn in irgendeine Stelle ihres Körpers, und das Sperma wandert einfach durch die Hämolymphe zu ihren Ovarien."

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Während die Erkenntnis, dass Oralsex für Bonobos so ist wie ein Handschlag für Menschen, lustig ist, laufen die Studien meistens auf ziemlich trockene Erklärungen hinaus. Erdhörnchen zum Beispiel scheinen sich nach einer sexuellen Begegnung selbst zu fellationieren, um sexuell übertragbaren Krankheiten vorzubeugen. Männliche Fruchtfliegen geben Weibchen Oralsex, weil sie dadurch auf einen längeren Koitus hoffen können. Hinsichtlich der Bären kommen die kroatischen Forscher zu einer noch deprimierenderen Schlussfolgerung: Der Akt ist nicht natürlich. Noch bevor sie gestillt werden konnten, sind die Bären zu Waisen geworden. Den einen Bären schien der Penis des anderen Bären an eine Zitze zu erinnern. Der „Geber"-Bär lutschte also am Penis des „Nehmer"-Bären, bis er ausgewachsen war—und sah dann keinen Grund, damit aufzuhören.

Wie bei so vielen anderen Verhaltensweisen von gefangen gehaltenen Tieren, etwa dem rastlosen Auf- und Abgehen, dem Ausreißen des eigenen Fells oder grundloser Bisse ins eigene Glied, wurde das Leben der Bären nur deshalb zu einer einzigen Oralsexorgie, weil sie unterbeschäftigt und gelangweilt waren und nie Kontakt zu ihren Müttern hatten. Vielleicht sind die beiden in ihrem Käfig, einer Insel glückseliger Monogamie, jedoch trotzdem besser dran als—in freier Wildbahn zerfetzen sich Bären während der Paarungszeit.

Carin Bondar mag uns mit ihrem Vortrag über die Klitoris von Hyänen noch so sehr vergnügen, doch mit wenigen Ausnahmen scheint der Sex von Wildtieren einfach nur verzweifelt und schmerzvoll zu sein. Oder in den unsterblichen Worten Werner Herzogs ausgedrückt:

„Ich sehe das nicht so sehr als erotisch, ich sehe es mehr als völlig obszön. Die Natur hier ist abscheulich und niederträchtig. Ich würde hier nichts erotisches sehen, ich sehe hier nur Unzucht, Würgen, Überlebenskampf, Wachsen und Verfaulen."

Wenn es stimmt, was er sagt, dann scheint es für Bären immer noch die bessere Alternative zu sein, in einem Käfig zu wohnen und sich ein Leben lang dem Versuch hinzugeben, aus dem Penis eines anderen Bären Milch zu saugen.