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Der Islamische Staat bedroht die USA—mit einem peinlichen Video

Das Video der Extremisten soll der Trailer für einen Film mit dem Titel „Flames of War“ sein und eindeutig Barack Obama und die USA verhöhnen. Ansonsten ist es verwirrend und grottenschlecht. Wie ein Film von Michael Bay.

Das Video des IS wurde letzten Dienstag veröffentlicht

Wenn man den unheilvollen Schlagzeilen über den Islamischen Staat, die die Nachrichten in den letzten Wochen beherrschten, Glauben schenken darf, sind die Extremisten, die weite Teile des Irak und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht haben, die größte Bedrohung für die westliche Welt, seit dem Zerfall der Sowjetunion. Der IS ist zweifelsohne eine furchterregende Gruppierung. Er hat in den Gegenden, die er erobert hat, die Scharia eingeführt, Frauen zur Prostitution gezwungen und Journalisten und Helfer aus dem Westen vor laufender Kamera enthauptet. Was der IS aber scheinbar am besten kann, ist am laufenden Band Propaganda zu produzieren, die den Rest der Welt in Angst und Schrecken versetzen soll.

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Das Video von der Enthauptung des US-amerikanischen Journalisten James Foley rief letzten Monat eine Panikwelle in den Medien hervor (die New York Post titelte „SAVAGES!”, nur um dann selbst ein Foto der Enthauptung als Cover zu drucken). Zweifelsohne eine Reaktion, mit der die Gotteskrieger gerechnet hatten. Provokationen wie diese führen unweigerlich zu einem Kräftemessen, welches nur im Krieg enden kann. Vor zwei Wochen sagte Präsident Obama in einer Rede an die Nation, dass er einen unerbittlichen Kampf gegen diese Gruppierung führen wolle, aber auf keinen Fall Bodentruppen in die Region schicken werde. Diese Aussage wurde jedoch von General Martin Dempsey, dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, infrage gestellt. Dempsey sagte öffentlich, die irakische Armee sei fürchterlich inkompetent und Bodentruppen können letzten Endes doch gebraucht werden. Einige Vertreter der Republikaner im Kongress forderten sogar einen Generalangriff mit Bodentruppen.

Es scheint die Absicht des IS zu sein, die USA in diesen Krieg zu treiben. Der neueste Köder ist ein kurzes Video, das als Trailer zu einem Film mit dem Titel Flames of War angekündigt wird. Laut Daily Mail soll das Propagandavideo im Hollywood-Stil Präsident Obama herausfordern. Der Guardian bezeichnete es als „glatt poliert” und fügte hinzu, dass es die inzwischen bekannten Kennzeichen professioneller Produktion auch anderer Videos der Gruppierung trägt.

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Angesichts der Tatsache, dass dieses 52-Sekunden-Video das Produkt einer Organisation von Mördern ist, ist es zugegebenerweise ziemlich verstörend. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Video alles andere als professionell und glattpoliert ist. Es ist grottenschlecht und wirr und hätte von jedem 14-Jährigen mit einem Laptop, einer Vorliebe für Call of Duty und einem Rezept für Adderall verzapft werden können.

Es geht los mit dem, was alle Jungs im Teenager-Alter toll finden: Explosionen!

Explosionen!

EXPLOSIONEN!

Die New York Times sieht in diesem Teil des Videos amerikanische Panzer und Truppen, die angegriffen werden”. Es ist aber nicht klar, wann und wo diese Szenen aufgenommen wurden, und manche der Explosionen wirken einfach wie schlechte Computeranimationen. Im Hintergrund hört man Gesänge auf Arabisch.

Nach der ersten Runde Explosionen gibt es eine weitere Portion künstlicher Flammen, die eine Szene einrahmen, in der allem Anschein nach Kämpfer des IS Waffen abfeuern.

Und dann wieder Explosionen. Auf diesem Standbild ist das nicht zu erkennen, aber die Explosion wird rückwärts und in Slow Motion gezeigt:

Das ist wirklich bedrohlich, weil es zeigt, dass die Terroristen gelernt haben, mit Final Cut Pro umzugehen.

Danach wieder Szenen in Slow Motion, diesmal ist ein weiterer Gotteskrieger zu sehen, der auf etwas schießt:

… und noch mehr künstliche Flammen, jetzt über Bilder von amerikanischen Truppen gelegt. Es ist die Art von Video, die ein geistig beschränkter Filmstudent mit einem Hang zu Verschwörungstheorien in seiner Freizeit hätte zurechtbasteln können.

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Dann:

George W. Bush wird immer wieder davon eingeholt werden, oder?

Das Mission Accomplished-Banner wird zusammen mit einem Ausschnitt gezeigt, in dem Präsident Obama sagt „Wir werden keine amerikanische Bodentruppen im Irak einsetzen”, und eine verwackelte Aufnahme vom Weißen Haus bei Nacht zu sehen ist. Das Video endet mit einem flüchtigen Blick auf etwas, das aussieht wie die Hinrichtung von Gefangenen.

Zum Schluss dann die an Game of Thrones erinnernde Titelkarte. „Flames of War: Fighting Has Just Begun.”

Offensichtlich soll dieses Video den Islamischen Staat verherrlichen, so wie die Gruppierung es auch mit ihren Hochglanzmagazinen in englisch und ihrem Twitter-Account versucht. (Arschlöcher machen sich immer Gedanken darüber, wie sie auf andere wirken. Diese Extremisten sind da keine Ausnahme.) Außerdem ist es eine Drohung und eine Provokation—die vermutlich ihr Ziel erreichen wird.

Nachdem das Video veröffentlicht wurde, trat der republikanische Senator Jim Inhofe bei Fox News auf und sagte „Unser Vaterland ist in Gefahr. Wir müssen diesen Krieg gewinnen”. Eliot Engel, ein Vertreter der Demokraten aus New York, sagte im Weißen Haus, dass die USA noch viele weitere 11. September erleben würden, wenn der IS nicht aufgehalten werde. Kuckt man sich den Flames of War-Trailer an, wird deutlich, dass die Dschihadisten dem kommenden Krieg freudig entgegensehen. Hört man sich den Diskurs an, der zurzeit in den USA geführt wird, gewinnt man den Eindruck, dass es vielen US-Politikern genauso geht.