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Der Katzenzirkus beweist: Katzen sind live noch viel süßer als im Internet!

Die Tickets sind ein bisschen teurer als im normalen Zirkus, aber es lohnt sich. Katzen haben die perfekte Mischung aus Arroganz und Schnuckeligkeit, und es macht endlos Spaß, sie zu beobachten, wenn sie sich lächerlich machen.

Fotos von Maggie West

Der Katzenzirkus ist eine einstündige Bühnenshow, in der Katzen um Stühle und Kratzbäume tollen, die in in glitzernden Samt gewickelt sind. Wenn die Bühnenausstattung an eine aufgetakelte Wohnzimmereinrichtung erinnert, so erzählt man uns nach der Hälfte der Vorführung, dann liegt das daran, dass es sich tatsächlich um die Wohnzimmermöbel von Samantha Martin handelt—der Frau, die sich die Show ausgedacht hat und sie durchführt, die die Katzen trainiert und mit ihnen zusammenlebt. Die Leute lachen, wenn sie die „Ist es zu glauben, dass ich Single bin?“-Nummer bringt, aber ich hoffe für sie, dass das nur ein Witz für die Bühne ist. Das sind verdammt viele Katzen für eine Person.

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Ich habe mir die Vorführung an einem Sonntagnachmittag angesehen, die zweite von den drei, die an diesem Tag in einem kleinen, aber gefüllten Theater in Santa Monica angeboten werden. Das Publikum setzt sich aus Kindern, alten Menschen und jungen Pärchen in Jeansjacken zusammen—nervige Hipster, die über ihre Erfahrung bloggen wollen, waren—abgesehen von mir—überraschend rar gesät.

Niemand sah sich die Show mit einer „ironischen“ Haltung an, zumindest nicht in dem Sinn, dass man sich über sie lustig machte. Wir waren gekommen, weil alle von uns ein Interesses an Katzen hegen, die sich zu unserem Wohlgefallen erniedrigen.

Die Lichter wurden gedimmt und Musik—„Everybody Wants to Be a Cat“ aus Aristocats—erschallte. Als die Lichter wieder angingen, verließ unsere Starkatze den tragbaren Käfig, um widerwillig mit einem Skateboard über eine Rampe in die Mitte der Bühne zu fahren. Nach einigem Bitten zog sie an einem Seil, das ein Schild enthüllte: „Welcome to the Show.“

Der Katzenzirkus ist eine Show, die seit mehreren Jahren auf Tour geht und ziemlich gut anzukommen scheint. Ich habe mich gefragt, wie das sein kann. Aber bald gab die Show selbst klare Gründe dafür, warum wir kitschige Katzen so lieben.

Katzen sind Arschlöcher

Eine der Freuden daran, Katzen bei dummen Aktionen zuzusehen, besteht darin, dass so deutlich wird, wie sie wahrgenommen werden wollen.

Katzen stolzieren arrogant durch die Gegend und zeigen ihre Überlegenheit, indem sie die meisten unserer Vorstellungen darüber ignorieren, was sie tun oder nicht tun sollten. Gleichzeitig bleiben sie aber machtlose Fellknäuel. Sie sind wie alte britische Männer, und deshalb ist es befriedigend zu sehen, wie ihnen ein Kuchen ins Gesicht gedrückt wird.

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Der Star unter den Katzen heißt Tuna und ist eine Diva. Das Einzige, was Tuna zur Show beiträgt, ist ihr Glockenläuten, doch gerade diese Haltung macht sie zum Star und lässt sie auf allen Merchandise-Produkten erscheinen. Während der gesamten Show erwische ich mich dabei, wie ich Tuna abwechselnd liebe und hasse—ohne jemals leugnen zu können, dass sie eine unwiderstehliche Katze ist.

Katzen sind süß

Ein Großteil des Spaßes daran, einer Katze bei irgend etwas zuzusehen, besteht in ihrer unglaublichen Niedlichkeit. Die Augen, die Ohren, das Fell, die kleinen Pfoten—sie sind hinreißende kleine Arschlöcher, und sie wissen es.

In der Show gibt es auch ein paar Tiere, die keine Katzen sind. Ein Huhn namens Cluck Norris wetteiferte mit Tuna darum, wer die Glocke öfter läuten kann. An diesem Tag gewann das Huhn. Tuna gab auf, nachdem das Huhn stärker bejubelt wurde, was meiner Meinung nach nur daran lag, dass dem Publikum der Namen „Cluck Norris“ gefiel. Als Meister-Showkatze läutete Tuna ihre Glocke weiter, kurz nachdem der Wettbewerb entschieden war—der beste Mittelfinger, den ich seit Langem von einer Katze gesehen habe. „Oh sorry, habe ich euer dummes Spiel nicht so gespielt, wie ihr es wolltet, ihr Schwänze?“

Es gab auch immer ein Murmeltier, das zu Beginn der Show hervorkam. Es sind lustige Tiere, aber eben keine Katzen. Du würdest keinen Huhn- und Murmeltierzirkus daraus machen, genauso wie du Destiny’s Child nicht nur mit Kelly und Michelle besetzen würdest.

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Foto vom Autor

Katzen haben dämliche Gesichtsausdrücke

Katzen sind Trottel. Sie sind arrogant, weich und kuschelig und sie haben die dümmsten Gesichtsausdrücke. Katzen neigen dazu, einen von zwei Ausdrücken zu aufzusetzen. Entweder schauen sie angepisst oder leer. Unsere berühmtesten Katzen, Grumpy Cat und Lil Bub, sind perfekte Beispiele dafür.

Tuna hingegen ist eine Katze, die zweigleisig fährt: Sie ist latent gelangweilt und genervt zugleich. Jedesmal, wenn ein Trick nicht funktioniert, zeigt Martin auf sie und scheint damit zu sagen: „Es sind Katzen—was erwartest du?“ Damit erntet sie jedes Mal Gelächter.

Tiere mit dummen oder leeren Gesichtsausdrücken eignen sich sehr gut für Accessoires, so wie George Bush mit Cowboyhut. Es war nett, einige aristokratische Katzen mit Hut zu sehen. Eine Katze mit Hut kommt nie schlecht an (fast nie).

Katzen sind too cool for school

Während der Vorführung laufen die Katzen frei zwischen Bühne und Publikum hin und her. Auf ihrem Weg werden sie von allen gestreichelt. Das ist super, weil es reichlich Gelegenheiten gibt, Katzen zu streicheln, aber es ist auch lustig, weil es zeigt, dass Katzen auf alles scheißen—außer ihren Willen zu bekommen.

Katzen schrecken nicht davor zurück, Bieterkriege um Aufmerksamkeit zu verursachen. Die Katze zu mir statt zu den Leuten um mich herum zu locken, war nicht leicht und ich bin nicht auf alle meine Taktiken stolz—aber ich habe mich dazu verleiten lassen, weil Katzen so weich sind und weil sie schnurren.

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Lasst uns einen Moment darüber nachdenken, wie glücklich Schnurren macht. Der Orgasmus einer Frau und das Lachen eines Babys sind die einzigen Dinge, von denen man—mit etwas Wohlwollen—sagen kann, dass sie in der gleichen Liga spielen. Das Schnurren einer Katze ist der Grund, warum wir uns mit Katzen abgeben, denn es ist eine der größten Belohnungen, die der Alltag mit sich bringt.

Das Ende der Vorführung war ein Äquivalent des Schnurrens: Die Show endete mit einer Katzenband. Die Rock Cats setzen sich aus fünf Parts zusammen—Gitarre, Keyboard, Schlagzeug, Chimes und Tuna an der Kuhglocke. Ihr Klang lässt sich am besten als „Fuck you“ beschreiben. Wahrscheinlich war es das Punkigste, was eine Band seit 20 Jahren hervorgebracht hat. Die Leute werden noch jahrelang sagen: „Mann, die Rock Cats hatten Eier! Sie haben sich nicht ums Publikums gekümmert. Schade, dass sie zu abhängig von Katzenminze geworden sind, um noch ein Album aufzunehmen.“

Du kannst es kaum glauben, dass du gerade einen ganzen Essay darüber gelesen hast, warum es Spaß macht, sich über Katzen lustig zu machen? Dann schau dir den Katzenzirkus an—allerdings musst du dafür nach San Francisco oder Denver reisen. Es lohnt sich!

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