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Deswegen wollen Frauen nur mit empathischen Männern befreundet sein

Eine neue Studie zeigt, dass einfühlsamere Jungs fast doppelt so viele weibliche Freunde haben.
Hannah Ewens
London, GB

Foto: Bruno Bayley

Die meisten Frauen wollen nicht so langweiligen Männerkram machen, wie sich die Dart-WM im Fernsehen anschauen, FIFA zocken oder aus dem Kacken einen komischen Wettstreit machen. Wir—und mit "wir" meine ich natürlich alle Frauen auf der ganzen Welt—hängen einfach nur gerne miteinander ab, teilen Geheimnisse und führen UNGLAUBLICH TIEFGRÜNDIGE Gespräche. Folgerichtig brauchen wir auch Kumpels, die da mitmachen.

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So klischeebehaftet und halbwahr das auch klingen mag, eine neue Studie hat jetzt herausgefunden, dass diese Annahme durchaus auf Fakten beruht. Forscher hatten untersucht, welchen Einfluss Empathie auf gleich- und zwischengeschlechtliche Freundschaften hat, und kamen zu dem Ergebnis, dass Mädchen sehr viel wahrscheinlicher enge Freunde mit empathischen Jungs werden.

Die Forscher von der Australian Catholic University nahmen 1.970 Freundschaften von Zehntklässlern in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales unter die Lupe. Dabei maßen sie die Fähigkeiten, die Gefühle von anderen verstehen und nachvollziehen zu können. Im Durchschnitt hatten die Jungs mit einer hohen kognitiven Empathie 1,8 mal mehr Freundschaften zu Mädchen, als diejenigen mit einem geringen Einfühlungsvermögen. Den Jungs war das lustigerweise ziemlich Wurst: für sie spielte Empathie keine Rolle bei der Auswahl ihrer weiblichen Kumpels.

Die Ergebnisse passen auch zu dem, was Kathy Werking von der Eastern Kentucky University bei ihrer Forschung herausgefunden hatte: dass die meisten Mann-Frau-Freundschaften eher emotionalen Frauenfreundschaften ähneln, als sich größtenteils an Aktivitäten orientierenden Männerfreundschaften. Die beliebteste gemeinsame Aktivität bei solchen Freundschaften sei das persönliche Gespräch. "Männer schätzen das, weil es tendenziell eher kein Aspekt ihrer gleichgeschlechtlichen Freundschaften ist", so Werking. "Frauen schätzen es, weil sie so eine männliche Perspektive bekommen."

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Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Frauen Kumpels haben wollen, mit denen sie sich ernsthaft unterhalten können und zu denen sie eine echte Verbindung fühlen. Das sind die Freundschaften, auf die sie es abgesehen haben, die sie pflegen und hegen. Das spiegelt auch die Tatsache wider, dass Frauen persönliche Eigenschaften wie Altruismus vor Attraktivität stellen, wenn es um die Auswahl potentieller Partner geht.

Natürlich gibt es wie bei jeder Regel auch hier Ausnahmen. Ein Mann, der geradezu dafür bekannt ist, gleich eine ganze Schar weiblicher Freunde zu haben, ist VICE UK Executive Editor Sam Wolfson. Einmal stellte er der Frage: Warum bin ich als Mann nur mit Frauen befreundet? Und kam zu dem Schluss, dass das—abgesehen von der Tatsache, dass wir ziemlich furchtbar sein können und er gerne mit uns zusammen furchtbar ist—daran liegt, dass sie "scharfsinnige Beobachtungen machen und sich dafür wünschen, Unterstützung bei ihren seltsamen Unsicherheiten zu bekommen." Und wer hätte es gedacht, Sam hat diesen Empathie-Test gemacht und 54 von 80 Punkten gelandet, was bedeutet, dass er überdurchschnittlich empathisch ist.

Nur ein Zufall? Vielleicht nicht. VICE UK Staff Writer Joe Bish hat keine engeren weiblichen Freunde oder welche, die er regelmäßig sieht. Seine Punktzahl von 43 deutet ein lediglich durchschnittliches Einfühlungsvermögen an.

Und warum spielt das überhaupt eine Rolle? Was die Teenager angeht, sagt Professor Ciarrochi, einer der Autoren der aktuellen Studie: "Die Ergebnisse suggerieren, dass es ungemein wichtig ist, jungen Menschen die Fähigkeiten beizubringen, die nötig sind, um tragende Freundschaften aufzubauen."

Und wahrscheinlich weil einen engen Freund zu haben und jemanden, mit dem man reden kann, mit verminderter Depression und einer gesteigerter Selbstzufriedenheit in Verbindung gebracht wird, sind "tiefe" Freundschaften ziemlich gut und allemal besser als das erdrückende Gefühl der Einsamkeit.