Die erschütternden Bilder, die Kinder kurz vor der drohenden Abschiebung aus den USA gemalt haben

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Die erschütternden Bilder, die Kinder kurz vor der drohenden Abschiebung aus den USA gemalt haben

„Die Einwanderungsbehörde ist bei uns zu Hause angekommen und so hat der ganze traurige Albtraum angefangen."

Anfang des Monats hat die US-Polizei- und Zollbehörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) mehrere Razzien in Wohnungen von Migranten aus Mittelamerika durchgeführt. Dabei wurde vor allem auf Familien sowie Kinder ohne Begleitung abgezielt. Viele dieser Familien sind vor der erschreckenden Gewalt in ihren Heimatländern geflohen und vor weniger als zwei Jahren in den USA angekommen. Ihnen wurde von den Einwanderungsbehörden der jeweiligen US-Bundesstaaten (darunter Georgia, Texas und North Carolina) nun die endgültige Aufforderung zum Verlassen des Landes übergeben. In den meisten Fällen betrat das ICE die Wohnungen in den frühen Morgenstunden, nahm die Familien in Gewahrsam und brachte die Menschen sofort in ein Familien-Wohnzentrum im texanischen Dilley. Dort wartete die US-Heimatschutzbehörde bereits mit Reisedokumenten und gebuchten Rückflügen in die jeweiligen Heimatländer.

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Die Bilder in diesem Artikel wurden von einigen der mindestens noch 21 Kinder gemalt, die vom ICE immer noch in Dilley festgehalten und womöglich bald abgeschoben werden. Das Refugee and Immigrant Center for Education and Legal Services (RAICES) arbeitet mit den Familien zusammen und versucht, deren Ausweisung aufzuschieben. Es kann passieren, dass besagte Kinder nun monatelang im rechtlichen Schwebezustand verbringen müssen und dabei die Einrichtung nicht verlassen dürfen—eine Einrichtung, die übrigens auch schon mal als „Internierungslager" bezeichnet wurde. Die Kinder aus El Salvador, Guatemala und Honduras brachten zu Papier, was am Morgen der Razzien passiert ist. RAICES hat die Bilder dann an uns weitergeleitet.

„Sie wecken uns auf", schrieb eines der Kinder auf das Bild. Als Uhrzeit wurde fünf Uhr morgens angegeben. „Meine Schwester hat ein Baby. Das Baby wacht auf und fängt an zu weinen." Vor dem Haus hat das Mädchen ein Auto des ICE gemalt, neben dem sich eine Frau mit erhobenen Händen befindet.

„Die Einwanderungsbehörde ist bei uns zu Hause angekommen und so hat der ganze traurige Albtraum angefangen", schrieb ein anderes Mädchen unter ihr Bild, auf dem Autos vor einem Haus anhalten, dessen Bewohner weinen. „Sie haben mich von meiner Familie getrennt."

„Viele dieser Asylanträge sind wasserdicht", sagte uns Mohammad Abdollahi, der führende Anwalt von RAICES. „Diese Familien werden womöglich umgebracht, wenn man sie wieder in ihr Heimatland abschiebt. Diese Tatsache macht es nur noch viel schlimmer, wie viele Ausweisungen bereits durchgeführt wurden."

Ein Sprecher des ICE erklärte uns gegenüber, dass das Vorgehen gegen Familien aus Mittelamerika in Übereinstimmung mit den neuen Prioritäten stattgefunden hat, die von der US-Heimatschutzbehörde festgelegt worden waren. Diese Prioritäten sehen vor, dass sich die Ausweisbemühungen jetzt vor allem auf Neuankömmlinge und Personen mit kriminellem Hintergrund konzentrieren sollen.