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The World Hates You Issue

Laut Bibel ist es völlig OK, schwul zu sein

Ein paar Christen haben sich die Bibel nochmal genauer durchgelesen und festgestellt, dass da gar nicht drin steht, dass Homosexualität verboten ist. Höchstens die Prostitution ist in Tempeln zu verurteilen.

Foto mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber der Queen James Bibel

Dass in großen Teilen der USA immer noch keine homosexuellen Ehen möglich sind, liegt vermutlich daran, dass die Mehrheit der Christen nicht damit klarkommt, wenn zwei Typen es miteinander treiben. Die meisten konservativen Christen verbergen ihre Ablehnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen unter dem Deckmantel vereinzelter Bibelverse wie etwa „Du sollst nicht beim Manne liegen wie beim Weibe: denn es ist ein Gräuel“ (Levitikus 18:22).

Doch eine anonyme Gruppe von Christen behauptet, dass es in den Bibelstellen, die als Verweise auf Homosexualität interpretiert werden, gar nicht darum geht, jemanden zu vögeln, der/die dieselben Geschlechtsteile wie man selbst mit sich herumträgt. Sie sind sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben die jeweiligen Passagen neu übersetzt. Den entstandenen Text nannten sie die Queen James Bibel, und obwohl nur einige Hundert Worte darin vom Text der King James Bibel abweichen, lesen sich die veränderten Passagen jetzt ganz anders.

So lautet die berühmte Zeile, Homosexualität sei „ein Gräuel“, in der QJB nun: „Im Tempel des Moloch sollst du nicht beim Manne liegen wie beim Weibe: denn es ist ein Gräuel.“ Die Herausgeber der QJB erklären, dass diese Änderung aus dem historischen Kontext hervorgeht. Ihrer Ansicht nach geht es in diesem Abschnitt um ein Verbot heidnischer Götzenanbetung, wozu in bestimmten Tempeln das „Liegen mit“ männlichen Prostituierten gehörte, und nicht darum, bestimmte Geschlechtsakte zu verurteilen. Die Herausgeber haben die Kritik konservativer Christen auf sich gezogen, da sie zur Interpretation der Verse den historischen Kontext herangezogen und sich nicht an die wortwörtliche Übersetzung aus dem Hebräischen gehalten haben.

Christian Apologetics and Research Ministry (CARM), eine rechtsgerichtete Gruppe, die homosexuelle Ehen ablehnt, postete auf ihrer Website einen besonders harten Angriff mit der Behauptung, die Herausgeber hätten „[Levitikus 18:22] geändert, um den Text ihren sexuellen Vorlieben anzupassen“. „Den historischen Kontext abzulehnen, bedeutet historische Fakten abzulehnen“, entgegneten die anonymen Herausgeber der QJB. „Sich auf der Grundlage einiger weniger Worte auf die Idee festzulegen, dass Gott und die Bibel homosexuelle Menschen hassen, ist so, als würde man sich über die Intonation einer Vokalharmonie auf einem Beatles-Demoband beklagen, anstatt die Musik zu genießen, und sie das Leben bereichern zu lassen. Wir fordern jeden Nichtchristen auf, sich hinzusetzen und die ganze Bibel von vorne bis hinten zu lesen. Aus dieser Erfahrung wird niemand als Schwulenhasser hervorgehen.“

Der akademische Streit über die Übersetzung ist hauptsächlich symbolisch—entscheidender ist, ob die Mehrheit der Christen sich einfach entschließt, die Stellen zu ignorieren, die Homosexualität verurteilen, sowie sie bereits die Stellen ignoriert, in denen Tattoos und der Verzehr von Schalentieren verboten werden.