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The Uganda Love This Issue

Die Radiosendung, die Heliópolis zum schwulenfreundlichsten Slum Brasiliens machte

In Heliópolis in São Paulo herrschen Armut und Kriminalität. Aber auch Toleranz für LGBTs.

In einem Ziegelhaus neben einer 30-Meter-Antenne in Heliópolis, einer Favela von São Paulo mit 100.000 Einwohnern, greift Gerô Barbosa zum Mikrofon: „Hier ist 87.5 FM mit Klatsch am Nachmittag! Ich erzähle euch alles, was letzte Nacht passiert ist, und alles, was heute Nacht passieren wird!"

Gerô erzählte VICE, sie sei einer der ersten homosexuellen Bewohner der Gegend gewesen. „Die bewaffneten Männer, die das Viertel regierten, sagten, wir seien nicht erlaubt, aber ich blieb und lud die ganzen anderen Schwulen der Nachbarschaft zu mir ein, um zu reden. Wir gingen in Gruppen in die Öffentlichkeit. Wir tauchten auf Partys auf und sagten: ‚Wir sind hier, um zu bleiben.'"

Nach der Gründung von Rádio Heliópolis 1997 bat der Sender Gerô, Klatsch am Nachmittag zu moderieren. Ursprünglich hatte die Sendung ein LGBT-Zielpublikum, doch „ganze Familien fingen an, sie zu hören. Es gab damals keine Telefone im Viertel, also schickten die Leute Briefchen mit ihren Wünschen und Grüßen an den Sender und sie wurde ein Hit", sagte Gerô.

Laut Professor Elias Lilikan von der Universität von São Paulo wurde der Sender zu einem Grundpfeiler der brasilianischen LGBT-Bewegung, die in den 1990ern boomte. Er mobilisierte Tausende Slumbewohner für São Paulos jährliche LGBT-Pride-Parade und wurde dafür mit Preisen ausgezeichnet.

„Es passierte nicht über Nacht. Es war eine Menge harte Arbeit, aber heute haben wir ein hohes Maß an Toleranz hier in Heliópolis", sagte Gerô.

Wer im vergangenen Jahrzehnt in einer brasilianischen Favela gelebt hat, wird Gerô und ihren Nachbarn zustimmen, wenn sie Heliópolis die schwulenfreundlichste Favela Brasiliens nennen. Wie Geni, eine Online-Zeitschrift über Sex und Gender, schreibt: „Das ist eroberter Raum."