Männer ertragen es nicht, dass ich offen über Sex schreibe
Collage: VICE Media

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Männer ertragen es nicht, dass ich offen über Sex schreibe

Von Selbstmordaufforderungen bis zu „Hipsterfotze"—meine Artikel bringen so manchen Mann zum Ausrasten.

In meinen Artikeln geht es neben ernsten Themen auch mal um Sex, Liebe und Schlussmachen—und obwohl einige VICE-Artikel unsere Leser zum Durchdrehen bringen, scheint es auch gefühlte 50 Jahre nach Sex and the City immer noch etwas außergewöhnlich Schlimmes für manche Menschen (vorrangig Männer) zu sein, wenn man als junge Frau offen über kleine Penisse, schlechten Sex und peinliche Liebesbriefe spricht und lacht.

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Also habe ich irgendwann begonnen, die besten Reaktionen auf meine Texte zu screenshoten und in einem Ordner namens „Fanpost" abzuspeichern. Dieser Ordner besteht neben einer Sammlung von netten Mails und Liebesbekundungen aus einem Haufen aggressiver, beleidigter und beleidigender Kommentare, die ich euch nicht länger vorenthalten will.

Der Frauenschläger

Alle Screenshots von der Autorin

David hat dieser Artikel, in dem ich Ausreden von Mädchen aufzähle, mit denen sie Typen abservieren, so wütend gemacht, dass er meinte, man solle eigentlich die gesamte weibliche Rasse ausrotten. Tage danach kam er doch wieder zur Vernunft und hat sich entschuldigt. Und obwohl sein ursprünglicher Post gelöscht ist, hat er wohl noch Einiges aufzuarbeiten.

Die Wohlwollenden

Diese Menschen machen sich so große Sorgen um meine berufliche Laufbahn und mein Liebesleben, dass sie sich sogar manchmal die Zeit nehmen, mir persönliche Nachrichten oder Mails mit dem Betreff „Du bist das Letzte" zu schreiben, in denen sie diese Sorge in Form von All Caps und ausgelassenem Rufzeichen-Einsatz ausdrücken wollen. DANKE!!! Ob ich berufliche und private Tipps von jemandem annehmen möchte, der den Unterschied zwischen „das" und „dass" nicht kennt oder „Schlapphut bei Geheim" als Job auf Facebook angegeben hat, wage ich bisher noch zu bezweifeln.

Die Vernünftigen

Für diese Typen ist die Kommentarspalte dazu da, meine Persönlichkeit und meine ihrer Meinung nach zahlreichen Probleme zu analysieren. Sie versuchen, meine Artikel, Aussagen und Meinungen auf meine Kindheit und persönlichen Probleme zurückzuführen, anstatt mich sofort zu beschimpfen. Aber nur, weil ich über Sex schreibe, heißt das aber noch lange nicht, dass ich einfach nur mal wieder so richtig gefickt werden muss. Und nur, weil ich finde, dass Paare oft anstrengend sind, bedeutet das nicht, dass ich frustriert bin. Es bedeutet lediglich, dass ich aus meiner Sicht über Themen schreibe, die mich und viele andere bewegen, also kommt damit klar.

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Der Fan

Mit Daniel aus Stuttgart verbindet mich mittlerweile eine innige Hassliebe. Meinen Namen kennt er offensichtlich schon genau, aber um meine Artikel einfach nicht mehr zu lesen, lässt er sich wahrscheinlich einfach zu gerne darüber aus. Wenn Daniel sich nicht ärgert, habe ich etwas falsch gemacht. Und ob ich scheiße im Bett bin, wird er wohl nie erfahren.

Die Aggressiven

„Lass dich doch wieder mal so richtig durchbumsen, du Fotze." Duh. Einerseits langweilen mich diese Kommentare zu Tode, andererseits frage ich mich, ob schon jemals ein männlicher Autor, der über Sex schreibt, von einem Mädchen so tief unter der Gürtellinie beschimpft wurde. Aber solange junge Männer tatsächlich so drauf sind, wie sie sich in diesen Kommentaren präsentieren, ist mein letzter Artikel über kleine Schwänze und zu große Egos garantiert noch nicht geschrieben.

Auch auf Twitter wird Verena manchmal als Hipsterfotze beschimpft: @verenabgnr