Die Syriza-Jugend protestiert mit brennenden Syriza-Flaggen gegen das neue Rettungspaket

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Die Syriza-Jugend protestiert mit brennenden Syriza-Flaggen gegen das neue Rettungspaket

„Syriza wurde unterworfen, doch die Arbeiterklasse und die Jugend werden das nicht mit sich machen lassen."

Eine Frau verbrennt eine Syriza-Flagge.

Das neue griechische Rettungspaket sorgt für Spannungen innerhalb Syriza, der führenden Partei des Landes. Das bringen nicht nur die Parlamentsabgeordneten zum Ausdruck, sondern auch die Unterstützer und Unterstützerinnen der Partei, vor allem die jüngeren. Am Abend des 13. Juli rief die Jugendorganisation von Syriza zu einem Protest gegen den neuen Plan auf dem Syntagma-Platz in Athen auf.

Etwa 1.500 Menschen erschienen, die meisten von ihnen Mitglieder der Syriza-Jugend, anderer linker Parteien und Gewerkschaften. Die Demonstranten brachten ihre Frustration über die Vereinbarung von Premierminister Alexis Tsipras mit der Eurozone zum Ausdruck. Syriza gewann die Wahlen vor dem Hintergrund ihres Versprechens, den Sparmaßnahmen ein Ende zu setzen, doch die neueste Vereinbarung wird noch mehr Pensionskürzungen, Steuererhöhungen und Privatisierungen mit sich bringen als erwartet. Im Laufe des Abends verbrannte eine Frau eine Syriza-Flagge vor dem Hauptquartier der Jugendorganisation der Partei. Vor ein paar Wochen hätte das noch einen Aufruhr ausgelöst, doch gestern blieb die Aktion ohne Konsequenzen.

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Elias Panteleakos, der Vorsitzende der Syriza-Jugend, war ebenfalls gestern Abend bei der Demonstration zugegen. „Dieser Deal ist im Grunde ein Coup der Politiker der Europäischen Union und der Eurozone. Diese Regierung wurde nicht gewählt, um einen derart schrecklichen politischen Kurs einzuschlagen", sagte er mir gegenüber.

Unmittelbar nach der Unterzeichnung der Vereinbarung am Montagmorgen veröffentlichte die Linke Plattform von Syriza—eine Untergruppe der Partei, die für den Grexit ist—ein Dokument, das die Vereinbarung als eine Erniedrigung der Griechen bezeichnete. Das Dokument rief Parteimitglieder dazu auf, die neuen, in der Vereinbarung festgehaltenen Sparmaßnahmen zu bekämpfen.

Mania Sotiropoulos war ebenfalls gestern auf dem Syntagma-Platz. „Ich bin in der Syriza-Jugend aktiv, seit ich 16 bin. Ich bin im Dezember 2008 beigetreten. Viele der ‚Nein'-Wähler gehören zu dieser Generation. Es ergibt Sinn: Wir sind eine Generation von Menschen, die schon seit dem Kindesalter ums Überleben kämpfen muss", sagte sie.

Mania ist überzeugt, dass die jungen Menschen, die bei der Volksabstimmung vergangene Woche „Nein" gewählt haben, gegen die Sparmaßnahmen sind, die junge Leute aus dem Land und andere in den Suizid treiben. Sie ist der Ansicht, dass die Bewegungen von 2008 und 2011—als Tausende auf den Syntagma-Platz strömten—dieses Jahr noch weiter wachsen werden.

Korina

Korina sieht einen griechischen Austritt aus der Eurozone als die einzige Lösung für ihr Land. „Ich will Griechenland nicht verlassen. Ich würde gerne hier bleiben. Es ist barbarisch, gezwungen zu sein, sein Land zu verlassen. Deswegen halte ich es für nötig, sich von Europa zu lösen." Sie erwähnte weiterhin, dass die Art und Weise, in der die Spitzenpolitiker anderer europäischer Nationen versuchen, sich in interne griechische Angelegenheiten einzumischen, absolut inakzeptabel sei.

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Patroklos Psaltis, ein Mitglied des kommunistischen Zweigs der Syriza-Jugend, sagte: „Die Vereinbarung beinhaltet aggressive Sparmaßnahmen, schwere Besteuerung, weitläufige Privatisierung sowie Gehalts- und Rentenkürzungen. Es ist eine totale Unterwerfung gegenüber den Forderungen der Troika. Es ist auch eine Strafe für die stolze „Nein"-Haltung, die Griechenland bei der Volksabstimmung vertreten hat. Syriza wurde unterworfen, doch die Arbeiterklasse und die Jugend werden das nicht mit sich machen lassen. Das Ziel ist jetzt, der Implementierung der Vereinbarung zuvorzukommen und diese parlamentarische Junta aufzuhalten. Syriza-Mitglieder, die für diese Sparmaßnahmen stimmen, und die Regierungsvertreter, die ihre Umsetzung akzeptieren, schließen sich automatisch aus der Partei aus."

Dimitris

Ein weiterer Demonstrant, mit dem ich sprach, Dimitris, erzählte mir, er sei der Meinung, die griechische Gesellschaft könne eine weitere Reihe strenger Sparmaßnahmen nicht überleben. „Ich und meine Eltern befinden uns in einem sehr schlimmen psychologischen Zustand. Ich fürchte, meine Lebensqualität wird sich nur noch weiter verschlechtern. Wir mussten bereits aufgrund der vorherigen Vereinbarungen mit internationalen Kreditgebern unsere Lebensweise ändern. Es sieht aus, als würde es von hier nur noch bergab gehen. Nicht nur für mich, sondern für das griechische Volk im Allgemeinen."

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Das griechische Parlament wird am Mittwoch, den 15. Juli 2015, über die neuen Sparmaßnahmen abstimmen. Griechische Gewerkschaften haben für diesen Tag einen Generalstreik angekündigt.