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Die türkische Luftwaffe hat einen Deutschen in Syrien getötet

Anton Leschek kämpfte offenbar für die kurdische YPG-Miliz in der syrischen Stadt Manbidsch.
Michael Israel (ganz links) und Anton Leschek (ganz rechts) | Foto: privat

Die türkische Luftwaffe hat bei einem Angriff auf kurdische Kämpfer offenbar einen deutschen Staatsangehörigen getötet, berichten kurdische Medien. Anton Leschek, der unter dem Namen "Zana Ciwan" als Freiwilliger für die kurdische YPG-Miliz kämpfte, soll westlich der syrischen Stadt Manbidsch ums Leben gekommen sein. Zusammen mit Leschek sei bei dem Angriff am 24. November auch ein US-amerikanischer Freiwilliger namens Michael Israel (Kampfname: "Robin Agiri") getötet worden.

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"Wir hatten gerade ein kleines Dorf [vom IS] befreit, als wir von türkischen Jets angegriffen wurden", berichtet ein YPG-Kämpfer, der bei dem Angriff dabei war, auf Facebook. "Zwei meiner Freunde, Anton und Michael, sind neben vielen anderen getötet worden." Insgesamt sollen bei dem Angriff der türkischen Luftwaffe 20 Kämpfer getötet worden sein, berichten YPG-nahe Quellen.

Der ursprünglich aus Magdeburg stammende Leschek war der YPG erst im September beigetreten. Sein ehemaliger YPG-Teamkollege, Ciwan Azadi, beschreibt ihn gegenüber VICE als einen ruhigen, "angenehmen" Menschen. "Er war aufrichtig darüber empört, was der IS da anstellt", berichtet der Freiwillige. "Er war kein Abenteurer und auch kein Ideologe, aber er war voll überzeugt, dass die Sache der Kurden eine Perspektive für eine demokratische Neuordnung der Region ist."

Message from Anton Leschek (— YXK (@YXKonline)1. Dezember 2016

Die kurdisch-arabischen "Syrian Democratic Forces", von denen die YPG den größten Teil stellt, haben die nordsyrische Stadt Manbidsch Mitte August vom IS befreit. Seitdem waren sie aber immer wieder mit der türkischen Armee aneinander geraten. Die Türkei sieht die YPG als einen Ableger der PKK und damit als eine Terrorgruppe, deren Präsenz sie vor allem in der grenznahen Gegend um Manbidsch als Bedrohung empfindet. Massive Luftschläge wie jener, der Anton Leschek getötet hat, waren bis jetzt selten.