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Mode

Ein Schal gegen alle erdenklichen Seuchen

Dank diesem Schal kannst du viel entspannter mit der U-Bahn fahren, ohne Angst zu haben, dass dich irgendeine Virenschleuder ansteckt.

Wir kennen das alle: Der Kollege vom Schreibtisch gegenüber ist wieder mal erkältet und hustet dir fast in den frisch gemachten Tee, oder du bist der Bazillenhüter und zur Rush-Hour in der U-Bahn unterwegs. Solche Tage im Büro sind äußerst stressig und man versucht, wie ein Action-Star den Bakterien heroisch aus dem Weg zu gehen, und die Fahrten in der U-Bahn werden unendlich lange und peinlich. Wenn man krank ist, ist man wie ein Elefant im Porzellanladen, und nur eins kann einen retten: zu Hause bleiben, viel Tee trinken und wenn möglich sich von der Welt abschotten. Leider hat man nicht immer den Luxus, zu Hause zu bleiben. Und diese Mundmasken, wie man sie in Japan trägt, kommen bei uns einfach doch nicht so gut an, sondern sorgen eher für Panik, weil sofort alle denken, du hättest irgendeine tödliche Krankheit.

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Die Erkältungszeit macht sich gerade noch immer breit: Das Frühlingswetter spinnt und wechselt von wohligen 21 Grad auf frierende 10. Bei solchen Schwankungen kann man nur krank werden—auch weil man das mit den Outfits noch nicht so richtig im Griff hat. Wie kannst du dich also vor Viren etc. schützen, ohne auszusehen wie Michael Jackson?

Der US-amerikanische Designer Andrew Kessler hat jetzt für alle Keimphobiker und Gesundheitsfreaks eine Lösung gefunden. Er hat die gute alte Methode „Hand-vor-den-Mund“ einfach anders umgesetzt und den Scough-Schal erfunden. Scough ist ein Bazillen-Killer-Schal mit einer Technologie, die Filterwear heißt. Der Schal kommt in bunten Farben und sieht überhaupt nicht so aus als, ob er aus einer dystopischen Zukunft käme. Ob dieser Schal wirklich die optimale Lösung fürs Virenproblem ist, ist schwierig einzuschätzen. Auch wenn er in bunten Farben kommt, überzeugt er mich nicht so richtig: Modisch ist er nicht unbedingt, aber wie Gründer Andrew Kessler meint, ist er durch seine einzigartige Mischung aus Kohlenstoff- und Silber-Elementen extrem funktional, und meinetwegen kann hier die Stilfrage auch ausbleiben, wenn wir damit nur Erkältungen aus der Welt schaffen. Also haben wir uns mit ihm unterhalten.

VICE: Wie bist du auf die Idee gekommen?
Andrew Kessler: Ich hasse es, wenn Leute in der U-Bahn husten, und ich denke mir dann, dass es in Ländern wie China eigentlich viel anständiger ist, weil die Leute eine Maske tragen, um die anderen nicht anzustecken. Leider ist es aber im Westen nicht so einfach. Hier fühlen sich die Menschen noch unwohl, eine Mundhygienemaske zu tragen. Deshalb bin ich auf die Idee von Scough gekommen. Ich dachte mir: „Was wäre, wenn ich einfach die Maske unter etwas anderem verschleiere, wie zum Beispiel einem Schal?“

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Als ich mich weiter mit der Idee beschäftigt habe, musste ich an die vielen interessanten Materialien denken, die man in so einen Schal integrieren kann, damit die Maske noch effektiver als eine reguläre Hygienemaske ist. Unsere Idee war es, andere Materialien wie in Silber imprägnierte Aktivkohle einzuarbeiten. Wir haben uns dann angeschaut, was für Stoffe Gasmasken und andere Hilfsmitteln, die giftige Stoffe absorbieren, beinhalten. Wie ein Brita [-Filter], der dem Wasser Schadstoffe entzieht, nimmt Aktivkohle auch schädliche Substanzen auf. Aktivkohle ist eine wunderbare poröse Substanz, die wirklich viele Stoffe aufsaugen kann, und wenn man sie mit dem Element Silber imprägniert, kann sie auch Erkältungsviren töten. Und da wird es interessant.

Wo und wie werden die Scoughs hergestellt?
Die Scoughs werden in Brooklyn von meinen Geschäftspartnern Ari Klaristenfeld und Alexa Nigro handgefertigt.

Du hast den Scough bestimmt den ganzen Winter über getragen. Ist dir aufgefallen, dass du seltener krank geworden bist?
Ich war nicht ein einziges Mal krank, und ich habe einen echt stressigen Job. Vor allem wurde es noch stressiger, als ich Scough gegründet habe; aber ich war nie krank.

Wie steht es mit den Verkäufen?
Wir schaffen es gerade noch, mit den Anfragen mitzuhalten, und natürlich ziehen wir bald in Erwägung zu expandieren. Wir bekommen gerade echt interessante Anfragen aus Asien. Die Aktivkohle, die wir verwenden, ist auch extrem gut, um die Verschmutzung in der Luft rauszufiltern, man kann sich also vorstellen, wie gut so etwas wie der Scough in Peking ankommen würde: funktional und modisch.

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Wie stellt ihr euch eure Expansion vor?
Es gibt einige interessante Wege, die wir gehen können. Zunächst aber werden wir für dieses Produkt hier noch verschiedene Linien machen: eine leichtere Version für den Frühling und den Sommer und eine Linie für Kinder. Wir denken, dass die Botschaft von Scough echt wichtig ist, und möchten diese fürs präventive Gesundheitswesen anpassen. Wir möchten gerne mit Leuten aus dem Erziehungswesen zusammenarbeiten.

Um das Ziel, das wir uns gesetzt haben, zu erreichen, haben wir uns als Priorität die Tragbarkeit  und den Endbenutzer gesetzt. Wir konzentrieren uns besonders darauf, ein tolles Design und technische Innovationen, was die Materialien angeht, ansprechend zu verbinden. In erster Linie ist es ein Schal, der cool aussieht, schön weich ist und den man einfach gerne trägt; wenn man ihn nicht jeden Tag tragen möchte, macht das nichts aus. Wir sind überzeugt, dass wir die Gewohnheiten der Menschen verändern können, wenn wir coole, gut durchdachte und in Brooklyn handgefertigte Sachen produzieren, für die ein fairer Lohn bezahlt wird.

So etwas gab es bisher nicht, oder?
Nein. Es gibt zwar ein Designkollektiv, das sich mal mit konzeptuellen Designs befasst hat, die die Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln vor Bazillen schützen sollten. Die haben eine Jacke und Handschuhe mit antiviralen Eigenschaften konzipiert. Diese Designer hatten eine ähnliche Idee wie wir, aber bis heute gibt es nichts auf dem Markt, das so ähnlich ist wie Scough.

Denk mal an die Unsummen, die wir im Gesundheitssektor sparen würden, wenn jeder im öffentlichen Nahverkehr so eine Maske tragen würde. Eine Erkältung kostet einfach extrem viel. Ich lasse mich jedes Jahr gegen Grippen impfen, aber eigentlich ist es nicht so wichtig, ob ich die Grippe bekomme. Wenn ich erkältet bin und meine Großmutter in ihrem Heim besuche, ist es für die Bewohner dort viel schlimmer. Genau so schlecht ist es, wenn man erkältet in die Schule geht. Es gibt halt Menschen, die gefährdeter sind, und genau diese Leute können wir vor Krankheiten schützen, wenn wir gesund leben und uns ein bisschen mehr kümmern.

Das sind einfach in unserer heutigen Gesellschaft wichtige Themen: Wie können wir die Ausgaben im Gesundheitswesen reduzieren? Ich denke, dass man eine Kostensenkung durch kleine Entwürfe, die unseren Alltag gesünder gestalten können, erreichen kann.