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'Welcome to the Islamic State of Germany': Dieses Warnvideo soll Wähler für Trump gewinnen

Kölner Dom als Moschee, IS-Flaggen über Schloss Neuschwanstein: Das Video sieht aus, als hätte Lutz Bachmann LSD genommen.
Alle Screenshots von Youtube | Secure America

Der Kölner Dom ist eine Moschee, auf dem Oktoberfest gibt es kein Bier oder Schwein mehr, und von den Türmen Neuschwansteins weht die Flagge des Islamischen Staats. Klingt wie eine Horrorvision von Teneriffa-Lutz, ist aber ein Schocker-Video, das den amerikanischen Wahlkampf für Trump entscheiden soll.

"Die Infiltration durch syrische Flüchtlinge hat unseren braven Dschihadis erlaubt, Deutschland zu erobern, anzupassen und zu konvertieren", erklärt eine Stimme mit deutschem Akzent aus dem Off. Das Video präsentiert sich als ein vermeintlicher Werbefilm des "Islamischen Staats Deutschland" (Islamic State Of Germany, oder ISOG). Der Sprecher ist ein zufriedener "Eroberer", der die Trommel für die Sehenswürdigkeiten von ISOG rührt. Was da sonst noch so alles Wahnsinniges los ist, schaut man sich am besten selbst an:

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Produziert hat das Video eine in Texas ansässige Agentur namens Harris Media. Mr. Harris selbst bezeichnete sein Machwerk als "subtile Satire", die außerdem "unabhängig von der Wahl" in den USA ein wichtiges Thema ansprechen solle.

Ganz so unabhängig ist das Video dann aber doch nicht: Auftraggeber ist die republikanische Lobby-Organisation "Secure America Now". Laut einem Sprecher will die Organisation damit vor allem unentschlossene Wähler in Florida, North Carolina und Nevada für Trump gewinnen. Trump selbst hat oft genug erklärt, Hillary Clinton habe vor, "Amerikas Merkel" zu werden, weil sie vorhabe, zahllose Einwanderer ins Land zu lassen. Das stimmt zwar überhaupt nicht, trotzdem könnten solche Videos einen gewissen Erfolg haben.

Alle Screenshots von Youtube | Secure America

Das Deutschland-Video ist übrigens schon das zweite einer Serie. Vor kurzem hat die Agentur schon eins über den "Islamic State of France" veröffentlicht, das so ziemlich demselben Muster folgt. Das Motto am Ende dieses Videos: "Experience A New Regime Of Culture". Die deutsche Version endet mit "Experience A New Kultur of Islam". Beide Sprüche führen jeweils auf eine eigene Webseite (newregimeofculture.fr und newkulturofislam.de). Auf diesen wird man dann aufgefordert, "etwas zu unternehmen"—nämlich die eigenen Daten einzutragen (wahrscheinlich, um den Newsletter der Lobbygruppe zu abonnieren).

Ein ziemlich plumper Versuch also, mit Islamfeindlichkeit und Ängsten auf Stimmenfang zu gehen. Es ist wirklich merkwürdig, dass irgendwelche durchgeknallten Lobbyisten glauben, dass Amerikaner sich derart Sorgen um Deutschlands Schicksal machen.