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​Du kannst jetzt die Pegida-Hymne auf Amazon kaufen

„Ein herrliches Abführmittel" und „verursacht Ohrenkrebs". Die Rezensionen sind ... gemischt.

Screenshot: Amazon

Es ist wirklich wahr: Die Pegida-Demonstrationskette hat eine eigene „Hymne", und die kann man jetzt auf Amazon kaufen. Seit dem 21. Dezember ist die Hymne, die den Anhängern schon im Oktober stolz vorgespielt worden war, für 1,29 Euro im Amazon-Store als Download erhältlich.

Auf der Amazon-Seite kann man leider nur 30 Sekunden des Meisterwerks hören, die vor allen Dingen aus etwas Klaviergeklimper und dem Anfang eines Beats bestehen. Allerdings kann man den ganzen Song immer noch völlig umsonst auf dieser Seite hören, wo man dann schnell feststellt, dass die ganze Hymne nur aus einer Art Filmmusik besteht, mit ein paar Streichern, ein paar Glocken—und Männerstimmen, die „Lalalalaa" singen. Wirklich.

Aber hey—wo steht, dass eine Hymne einen Text haben muss? Na gut, hier steht das: Eine Hymne soll eigentlich ein „Lobgesang oder Gedicht" sein. Pegida macht das eben einfach anders, die lassen sich doch nicht vom Lügen-Wiki sagen, wie ihre Hymne auszusehen hat!

Leider kommt das Ganze beim Publikum dann doch nicht ganz so gut an. „So nützlich wie ein Kabelbrand im Herzschrittmacher", „Ein herrliches Abführmittel" oder „verursacht Ohrenkrebs"—die Rezensionen sind gnadenlos. „Leider funktioniert das Produkt nicht", beklagt sich ein anderer. „Ich habe das Lied mehrfach mit meinen Freunden angehört, leider wurden wir weder stärker noch deutscher. Es hilft auch nicht gegen Islamisierung. Allerdings stellten sich direkt beim ersten Hören qualvolle Ohrenschmerzen ein."

Und so geht das immer weiter. Aktuell hat das Lied 104 Fünf-Sterne-Rezensionen, dafür aber 251 mit nur einem Stern. Und selbst die 5 Sterne sind nicht immer ganz ernst gemeint: „Brauner Ton—endlich perfekt getroffen!", schreibt da einer, „Ein Brechmittel erster Güte, eigentlich wollte ich 6 Sterne geben!", schreibt ein anderer.

Vielleicht sollte die Pegida-Führung doch noch einmal zurück in die Mixkabine und auch mal ein bisschen Text aufnehmen. Immerhin haben wir sie für ihre geistreiche Wortschöpfungen („PeGiDa", „Lügenpresse", „Hurnphf") lieben gelernt. Wenn dann noch ein professionelles Video produziert wird—vielleicht irgendwas, wo Lutz Bachmann in einem Flugzeug dem Dresdner Theaterplatz entgegenschwebt und dort von seinen frenetisch jubelnden Anhängern empfangen wird—, dann steht dem Chart-Erfolg der sympathischen Dresdner eigentlich nichts mehr im Wege. Hauptsache, sie lassen Akif Pirinçci nicht ans Mikrofon.