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The True Crime Issue

Ein erschreckend vertraut klingender Mord in Japan

Am 26. Juli lud ein 16-jähriges Mädchen in Sasebo, Japan, ihre Klassenkameradin in ihre Wohnung ein, in der sie alleine lebte, schlug sie nieder, erdrosselte sie und hackte ihr den Kopf ab. Da will man mehr wissen.
2 Polizisten vor einer Absperrung
Foto von Asahi Shimbun via Getty Images

Foto von Asahi Shimbun via Getty Images

Am 26. Juli lud ein 16-jähriges Mädchen in Sasebo, Japan, ihre Klassenkameradin Aiwa Matsuo in die Wohnung ein, in der sie alleine lebte, schlug sie nieder, erdrosselte sie und hackte ihr den Kopf ab. Als man die Mörderin verhaftete, sagte sie: „Ich wollte jemanden umbringen. Ich habe die Werkzeuge selbst gekauft." Bevor sie den Mord gestand, hatte das Mädchen offenbar in dem anonymen Internetforum 2channel—dem Vorbild von 4chan—Einträge zu der Tat gepostet. Posts, die mit der Tatzeit übereinstimmen, enthielten Einträge wie: „Oh nein, es strömt immer noch Blut heraus, obwohl ich es schon Hundert Mal aufgewischt habe." Genau zehn Jahre zuvor hatte schon einmal in derselben mittelgroßen Stadt eine Elfjährige ihrer Mitschülerin Satomi Mitarai in der Schule mit einem Paketmesser die Kehle und Arme aufgeschlitzt, worauf sie verblutete. Entgegen dem Wunsch der Polizei wurde das Foto der Mörderin auf 2channel veröffentlicht.

Nach dem Vorfall von 2004 war in Sasebo ein Programm gegründet worden, das Kindern die „Heiligkeit des Lebens" vermitteln sollte. Es ist dennoch schwer vorstellbar, dass eine ansonsten völlig gesunde Schülerin zur Mörderin wird, bloß weil man ihr die „Heiligkeit des Lebens" nicht gut genug nahegebracht hat.

Der Mord von 2004 war grausig, aber er war die Folge eines Streits und geschah vermutlich im Affekt. Der zweite Mord in Sasebo hingegen wurde wohl kaltblütig von einer Person ausgeführt, die Gewalt als Zeitvertreib ansah. Und tatsächlich war die Täterin schon fünf Mal bestraft worden, weil sie versucht hatte, Mitschüler zu vergiften, was aber nie der Polizei gemeldet worden war. Ein von Schuldgefühlen zerrissener Lehrer der Schule sagte der Japan Times: „Wir versuchten, den Problemen irgendwie beizukommen, ohne aber der dunklen Seite ihres Charakters ins Auge zu sehen."