Screenshot: ZDF Mediathek
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Am selben Tag, als ein paar Dutzend Männer den Flüchtlingen in Clausnitz das Leben zur Hölle machten und ein paar Dutzend mehr sich das einfach anschauten, wurde in einem anderen sächsischen Dorf ein elfjähriger Junge aus Syrien auf dem Weg zum Fußballtraining von zwei Unbekannten angegriffen und in den Bauch und die Kniekehle getreten. Am Samstag danach wurde ein geplantes Flüchtlingsheim in Bautzen angezündet, eine johlende Menge beklatschte nicht nur den Brand, sondern behinderte sogar die Feuerwehr bei den Löscharbeiten. Schon Anfang Februar warnte der Polizeipräsident von Leipzig, in Sachsen herrsche „eine Pogromstimmung, die eine kreuzgefährliche Intensität bekommt". Das Land wird seinem Ruf gerade nur allzu gerecht.Natürlich gibt es solche Vorfälle auch in anderen Bundesländern zur Genüge. Aber Tillich ist nun mal der Ministerpräsident von Sachsen, und als solcher sollten diese Zustände ihm und seiner Partei—der immer wieder vorgeworfen wird, daran eine Mitschuld zu tragen—viel mehr Sorgen machen als der „Ruf" seines Landes. Statt jetzt zu jammern, es sei falsch, „pauschal alle Menschen in Sachsen zu verurteilen"—wovon sowieso niemand mit auch nur einem Funken Reflexionsvermögen spricht—, sollte er sich lieber Gedanken machen, wie er den rechten Hetzern und ihre Sympathisanten Einhalt gebietet. Den Schutz brauchen jetzt nicht die Sachsen, sondern die Flüchtlinge.